11 Mal in andere Länder reisen, ohne Köln zu verlassen

Wer kennt es nicht: Frühjahrsmüdigkeit, jeden zweiten Tag Regen und irgendwann fällt einem die Decke auf den Kopf. Man möchte einfach nur raus aus Deutschland. Doch beim Blick auf den Kontoauszug und in den Terminkalender wird klar, dass eine Auslandsreise momentan definitiv nicht drin ist. Da haben wir Abhilfe für euch. Denn auch wenn Köln mitten in Deutschland liegt, verstecken sich in der Stadt jede Menge Orte, an denen man sich sofort in ein anderes Land versetzt fühlt. Vom Nachbarland Belgien, bis hin ins ferne China – hier kommen 11 Kölner Orte, die Teil eurer "Weltreise" werden sollten.

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Türkei-Feeling in der Keupstraße

Ein bisschen Türkei findet sich ja fast überall in Deutschland. So viel gebündeltes türkisches Flair wie auf der Keupstraße in Mülheim findet man allerdings nur selten. Hier gibt es fast ausschließlich türkische sowie kurdische Geschäfte und Restaurants, sodass diese Straße sogar überregional als Zentrum des Türkischen Geschäftslebens bekannt ist. Obst- und Gemüseläden, türkische Bäckereien, Schmuck, Brautmode – hier ist alles versammelt. Wer in diese Straße einbiegt, hat sofort das Gefühl, in Istanbul gelandet zu sein: die Gerüche, die Menschen und selbst die Sprache – hier erinnert alles an die Türkei. Für die Anreise müsst ihr in keinen Flieger steigen, sondern lediglich den Rhein überqueren – falls ihr nicht sowieso schon rechtsrheinisch befindet. Lecker essen gehen könnt ihr dann beispielsweise im Mevlana, wo es türkische Gerichte vom Holzkohlegrill gibt.

© Christin Otto

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Belgien im angesagtesten Viertel der Stadt

Ok, Belgien ist gar nicht so weit weg von Köln, doch zwei bis drei Stunden Fahrt müsste man trotzdem einplanen, um unser Nachbarland zu besuchen. Einfacher ist es da, das Belgische Viertel aufzusuchen, welches zentral in Köln liegt. Diese Ecke Kölns ist hip, schön und teuer – zumindest, wenn man dort wohnen möchte. Die schönen Straßenzüge mit den imposanten Altbauten kann man sich aber umsonst anschauen. Außerdem gibt es hier eine fast grenzenlose Auswahl an coolen kleinen Shops, Cafes, Bars und Galerien, wie zum Beispiel 30 works, wo ihr Streetart und Popart bewundern und kaufen könnt. Und was hat das Ganze nun mit Belgien zu tun? Ganz einfach: die Straßen hier wurden nach belgischen und südniederländischen Städten benannt. So könnt ihr unter anderem durch die Brüsseler oder Antwerpener Straße schlendern, aber auch über die Maastrichter oder Brabanter Straße flanieren. Interessant ist es im Belgischen Viertel sowieso überall.

© Summerjam

3
Jamaika-Sound beim Summerjam

Für manch einen kann es im Urlaub ja gar nicht weit genug weg gehen. Warum also nicht in die Karibik reisen, zum Beispiel nach Jamaika? Dafür müsst ihr nicht einmal in den Flieger steigen, denn Reggae-Beats in der brennenden Sonne findet man einmal jährlich auch in Köln. Bereits seit 1986 existiert das bekannte Reggae-Festival Summerjam, und seit 1996 liegt der Veranstaltungsort in Köln, am Fühlinger See. Zwar treten dort mittlerweile Künstler aus aller Welt auf, trotzdem bleibt das karibische Flair erhalten. Nicht zuletzt, da das Summerjam immer im Juli, also im Hochsommer, stattfindet. Ok, die sengende Sonne können wir nicht garantieren, gute Musik aber schon. Also am besten schonmal den diesjährigen Termin vormerken: 6. bis 8. Juli 2018.

© MOK Köln | Alexandra Malinka

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Japan erleben im Museum für Ostasiatische Kunst

Auch der Ferne Osten liegt viel näher, als man denkt. Im Museum für Ostasiatische Kunst, das sich direkt am Aachener Weiher befindet, fühlt man sich schnell nach Japan, Korea oder China versetzt. Außer in Berlin gibt es im ganzen Land keine vergleichbar ausführliche Sammlung aus dieser Region. Außerdem findet ihr hier noch einen kleinen Garten im Japanischen Stil, mit Felsen und Wasser, gestaltet von einem Japanischen Künstler. Jetzt wisst ihr also, wie euch ein preiswerter und stressfreier Wochenendtrip nach Japan gelingt. Und das Beste: Wen der Hunger überkommt, der kann sich im Schmitz im Museum stärken – zwar ganz unasiatisch, dafür aber richtig lecker. Dort gibt es nämlich die Speisen, die ihr auch aus der Metzgerei Schmitz kennt – von Frühstück, Suppen, Quiche und Kuchen bis hin zu Eis, Sorbet und täglich wechselnden Mittagsgerichten.

© Katharina Perl

5
Niederländische Naschereien bei HEMA

Klein, niedlich und wunderschön – das sind die Niederlande. Bis zur Grenze ist es von Köln aus glücklicherweise nicht allzu weit. Doch was tun, wenn einen plötzlich der Heißhunger nach Stroopwafels und holländischer Lakritze packt? Ganz einfach: ein Besuch in der Filiale der niederländischen Kaufhauskette HEMA auf der Hohen Straße im Zentrum Kölns löst das Problem. Hier gibt es verspielte niederländische Dekoartikel, Kleidung, Kosmetik und eben auch die typischen niederländischen Leckereien, die hierzulande oft schwer zu bekommen sind. Wundert euch also nicht, wenn ihr schwerbepackt mit kiloweise Waffeln, Mintdrops und Salmiak den Laden verlasst. Günstig ist es hier nämlich auch noch.

© Carolin Franz

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Britisches Staatsgebiet betreten auf Südfriedhof

Wer hätte es gedacht, aber um britischen Boden zu betreten, müsst ihr Köln nicht verlassen. Der Commonwealth-Ehrenfriedhof auf dem Südfriedhof ist nämlich offiziell britisches Staatsgebiet. Hier sind vor allem Opfer der beiden Weltkriege – also gefallene Soldaten der Commonwealth-Staaten – und deren Angehörige begraben. Köln war von 1919 bis 1926 von britischen Truppen besetzt; der Ehrenfriedhof entstand im Jahr 1922. In seiner gärtnerischen Gestaltung ist der Commonwealth-Friedhof auf dem Kölner Südfriedhof weitestgehend identisch mit anderen britischen Soldatenfriedhöfen: Auch hier prägen einheitliche, weiße Grabplatten aus englischem Portlandsandstein, ein Hochkreuz an der Mittelachse sowie gepflegte, kurz geschnittene Rasenflächen das Gesamtbild.

© Katharina Perl

7
Ehrenfeld – das Brooklyn von Köln

Die USA sind einfach riesig – und doch denken viele dabei zuerst an New York. Der Big Apple hat viele unterschiedliche Stadtteile, wobei der angesagteste nach wie vor Brooklyn ist, vor allem Williamsburg. Auch Köln hat sein eigenes kleines Williamsburg, nur dass es hier Ehrenfeld heißt. Beide Stadtteile waren lange Zeit Brennpunkte, die gentrifiziert wurden und massenhaft Studenten und Künstler angezogen haben. In beiden Stadtteilen herrscht in manchen Ecken ein cool-abgewrackter Industrieschick vor, während in anderen schnuckelig-gemütliche vorzugsweise vegane Cafés nur so aus dem Boden sprießen, wie unter anderem das schöne Café Rotkehlchen. Beide Stadtteile sind eine Art Melting Pot der Kulturen, lebendig und gelten als "place to be". Wenn ihr euch also nach New York sehnt, aber nicht bis zum nächsten Urlaub warten könnt, dann ist Ehrenfeld euer place to be.

© Katharina Perlbach

8
Flanieren wie in Frankreich rund um die Zülpicher

Die Zülpicher Straße ist eine der bekanntesten Ausgehmeilen in Köln. Hier, zwischen Zülpicher Platz und Bahnhof Süd, reihen sich Bars, Restaurants, alteingesessene Lokale und hippe Cafés aneinander. Ja, auf der Zülpicher ist immer was los. Nur optisch ist sie keine Augenweide. Ganz im Gegensatz zu den Seitenstraßen. Hier trifft man zum Teil auf prachtvolle Häuser im Gründerzeitstil – beispielsweise in der Heinsbergstraße. Hier fühlt man sich ein wenig wie in Paris. Abgesehen davon, dass die Straßen wesentlich schmaler sind, erinnert der Stil an die Häuser auf der Champs Elysees. Oder stellt euch beim Schlendern durch die Straßen vor, dass ihr im Montmartre seid: la vie est belle.

© Katharina Perl

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Ein Hauch von Indien in der Fleischmengergasse

Indien ist ein Land, das unter anderen durch seine Gerüche beeindruckt: fremde exotische Gewürze, Früchte, Gemüse. Und sogar in Köln gibt es eine Straße, wo ihr all diese Produkte kaufen und ein bisschen indisches Flair schnuppern könnt. Die Fleischmengergasse, die vom Neumarkt abgeht, versammelt viele verschiedene indische Läden mit so wohlklingenden Namen wie "Om Genesha", "Asian Bazar" oder "Indian Center". In letzterem findet ihr auch Bekleidung aus Indien, Meditationsartikel, Schmuck, Buddha-Figuren und einiges mehr. Wer also einmal Indien light austesten möchte, der sollte in die Fleischmengergasse gehen und sich von der indischen Produktvielfalt inspirieren lassen.

© Katharina Perl

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Thailändisch entspannen bei Suithai

Thailand ist ein wunderschönes Land mit toller Landschaft und köstlichem Essen. Aber noch etwas anderes Wunderbares kommt aus Thailand: die weltweit bekannte traditionelle Thaimassage. Bei dieser wird gedehnt, gestreckt und Druckpunkte werden aktiviert – der Körper wird herausgefordert, aber gleichzeitig auch entspannt. Ein schönes Thai-Massage-Studio befindet sich beispielsweise auf dem Hansaring, ganz in der Nähe des Mediaparks: Suithai. Hier taucht man in eine ruhige und entspannende Atmosphäre ein und fühlt sich durch die Deko und Musik schnell nach Südostasien versetzt. Neben der klassischen Thai-Massage gibt es zum Beispiel auch Aroma-Massagen oder Thai-Kräuterstempel-Massagen. Paare sollten montags vorbeischauen: Da gibt's eine Stunde Paarmassage für 80 Euro (statt 96 Euro).

© Katharina Perl

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Italien und die Geschichte des großen Rom am Roncalliplatz

Bella Italia hat eine große und lange Geschichte. Wir alle haben von den Römern gehört, kennen den Namen Caesar. Aber kennen wir auch die Details dieser Epoche? Falls nicht, dann könnt ihr das bei einem Besuch im Römisch-Germanischen Museum direkt neben dem Dom schnell ändern. Hier finden sich Werke von der Urgeschichte bis zum Mittelalter. Das Museum hat nicht nur die weltweit größte Sammlung an römischen Gläsern, sondern auch eine besondere Kollektion an Schmuck aus dem frühen Mittelalter. Für eine italienische Zeitreise müsst ihr also nicht bis nach Rom fliegen, sondern einfach nur rechts am Kölner Dom vorbeigehen.

Unsere Gastautorin Katharina kennt sich aus mit Fernweh. Immer wieder zieht es sie raus in die Welt. Über ihre Reisen berichtet sie auf ihrem Blog So nah und so fern. Für uns hat sie sich Köln nach den Orten umgeschaut, die das akute Reisefieber ein wenig mildern – für den Fall, dass Zeit und Geld für Urlaub gerade mal nicht vorrätig sind.

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