Drei sind besser als zwei: Wie aus einem Pärchen ein Trärchen wurde
Acht Jahre sind Simon und Johannes nun schon zusammen. Eine verdammt lange Zeit. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie bei ihrem Kennenlernen gerade mal 18 waren. Ein Paar sind die beiden aber schon seit vier Jahren nicht mehr – und das nicht etwa, weil sie sich getrennt hätten. Im Gegenteil: Sie haben ihre Beziehung erweitert. Sie sind vom Pärchen zum Trärchen geworden. Nummer drei im Bunde ist Matthias. Gemeinsam führen sie eine Menage a trois, wie die Franzosen zu sagen pflegen. Liebe zu dritt. Oder auch: Polyamorie.
Kennengelernt haben sich die drei auf der Party eines gemeinsamen Freundes. Dort funkt es zwischen Matthias und dem schwulen Pärchen – zunächst einmal menschlich. „Wir haben uns einfach total gut verstanden“, sagt Johannes. Die drei Studenten verbringen viel Zeit miteinander. So viel, dass Freunde sich bald fragen, was dahinter steckt. „Mein bester Freund meinte irgendwann, dass das aussieht, als würden wir eine Dreierbeziehung führen“, erinnert sich Matthias.
Die drei sprechen offen über die Vermutung des Freundes. Hat er Recht? Ist das wirklich mehr als nur Freundschaft? Ist es. Das merken Johannes und Simon spätestens, als sie drei Wochen im Urlaub sind. Sie vermissen Matthias schrecklich, rufen ihn täglich an, schicken ihm unzählige Postkarten. Und auch Matthias weiß: Er hat sich in Johannes und Simon verliebt.
Nach langen Gesprächen treffen die Jungs eine gemeinsame Entscheidung: Sie wollen es miteinander versuchen, zu dritt. Es ist keine ganz einfache Entscheidung. Was, wenn sie am Ende vor einem großen Scherbenhaufen stehen? "Natürlich haben wir darüber nachgedacht, ob das langfristig funktionieren kann und was das mit der Beziehung zwischen Simon und mir macht", sagt Johannes. "Aber gleichzeitig waren wir in unserer Beziehung so gefestigt und haben uns darin so sicher gefühlt, dass wir auch keine wirkliche Angst davor hatten", ergänzt Simon. Also nehmen sie das Risiko in Kauf. Alle drei. Weil es sich richtig anfühlt.
Wie die Eltern von Simon, Johannes und Matthias reagiert haben und wie das Leben als als Trärchen funktioniert, erfahrt ihr ausführlich hier.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Barmer.