Kölschvergnügen mit Nico von der Band Mellow

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Es war im Juni 2016, als Nicolas – der von den meisten nur Nick oder auch Nico genannt wird – im Netz ein paar Jungs suchte, mit denen er jammen, texten, trinken und auftreten kann. Inzwischen ist daraus die Band MELLOW geworden, eine Vierer-Kombo aus Köln, die ihren Stil selbst als „Hip-Hop“ und „Neo-Soul“ beschreibt. Ihre ersten Auftritte hatten die Jungs auf Kölner Privatbalkonen, getreu dem Motto: Wenn die Leute nicht zur Band kommen, kommt die Band halt zu den Leuten. Inzwischen ist das erste Album draußen – "Im weitesten Sinne" heißt es, und es ist gespickt mit einer ordentlichen Ladung Köln-Liebe, wie der Titel "Herzschlag" beweist. Mit uns hat Frontmann Nico über Köln gesprochen, über die Gelassenheit der Rheinländer – und warum Karneval für ihn immer noch ein Kulturschock ist.

1. Was macht dich zum Kölner?
Zuerst der notwendige Umstand eines Umzugs nach Köln. Jobbedingt. Doch nachdem das Notwendige erledigt war, blieb nur die Liebe zur Stadt und zu den Menschen. Ich habe mir das kölsche Lebensgefühl und die soenannte Rheinländische Gelassenheit sehr schnell angeeignet. Manchmal ein bisschen zu sehr, wie meine Familie aus dem tiefen Münsterland findet.

2. Warum schlägt dein Hätz für diese Stadt?
Ich liebe die Menschen und die Art, wie sie miteinander umgehen. Doch das ist nicht alles. Ich habe durch jahrelanges Schlendern durch die Stadt die schönen, aber vor allem auch die nicht so schönen Ecken lieben gelernt. Für mich ist Köln eine Stadt mit Charakter und Charme. Und dass wir bei jedem noch so aberwitzigen Vergleich mit einer anderen Stadt die „wir gewinnen, wir haben den Dom“-Karte spielen können, spricht einfach für sich.

3. Dein Lieblingsveedel?
Sülz. Klingt für den 26-jährigen Sänger einer HipHop-Band sicher erst einmal seltsam, aber Sülz ist für mich der perfekte Ausgleich zur Arbeit und zum Bandleben. Spielplätze, Kindertagesstätten, SUV-Moms, die ihre Kinder in der Kita abliefern und abholen. Ich komme ursprünglich aus einem Vorort von Münster. Dort kannte jeder jeden und die Hälfte meiner ehemaligen Lehrer waren im selben Sportverein wie ich. Sülz kommt zwar nicht ganz an diese Mentalität heran – was auch gut ist –, aber der Vibe ist ähnlich.

4. Dein Lieblingsort in Köln?
Unser Proberaum in der Südstadt. Ich hätte alternativ vermutlich etwas sagen können wie „Zuhause“. Oder ich hätte einen beliebigen „hippen“ Platz in Köln nennen können, auf dem ich regelmäßig meine Soja-Latte trinke. Allerdings ist und bleibt mein Lieblingsort in Köln unser Proberaum. Wie könnte es auch anders sein? Dort treffe ich mich mit meinen besten Freunden und wir erschaffen zusammen Stück für Stück etwas, auf das wir sehr stolz sind, und haben Spaß dabei. Klingt für mich sehr nach einer guten Definition für einen Lieblingsort.

5. Was zeigst du Freunden, die von außerhalb zu Besuch sind?
Das kommt ehrlich gesagt sehr auf die Freunde an. Es gibt ein paar schöne Kneipen und Bars wie das „Zwoeinz“ oder das „Stauss“, in dem man übrigens sehr gut Billard spielen kann. Kulinarisch gibt es dann noch einen Abstecher zu „Habibi“, der mit Abstand die besten Falafel macht. Zum Abschluss, wenn es ans Feiern geht, kommt dann das „Subway“ oder der „Veedel Club“ infrage. Für meine Freunde, die ins legendäre „Bootshaus“ wollen, bestell ich aber höchstens das Taxi. Das ist nichts für mich. Die Touri-Spots, die jedem gezeigt werden, versuche ich aber in jedem Fall bestmöglich zu meiden.

6. Wohin nimmst du deine Eltern mit?
Vermutlich würden wir am Rhein entlang laufen und uns gegen Mittag in einem der vielen Cafés niederlassen. Das ist eigentlich unser Standard, wenn meine Eltern zu Besuch kommen. Am Abend gehen wir meist in ein Restaurant auf meiner persönlichen Favoriten-Liste. Wir konnten im Laufe der Jahre schon einige abarbeiten, allerdings kommen auch ständig neue hinzu. Was soll ich sagen: ich esse einfach gern.

7. Wo trinkst du dein Kölsch am liebsten?
Ehrlich gesagt auf der Straße. Mit Freunden am Büdchen stehen, quatschen und ein kühles Kölsch aus der Flasche zu trinken, macht mir immer noch am meisten Spaß. Das ist zwar teilweise wetterabhängig, aber glücklicherweise sind wir ja nicht aus Zucker.

8. Wenn du eine Sache an Köln ändern könntest – was wäre es?
Die Mietpreise beziehungsweise die Anzahl verfügbarer Wohnungen. Die Wohnungssituation in Köln ist mittlerweile einfach nur noch lächerlich. Es gibt keine Wohnungen, und falls doch, sind sie nahezu unbezahlbar. Als ich nach Köln kam, fand ich es schon heftig, aber verständlich – Großstadt und so. Aber mittlerweile hat die Situation ein Ausmaß angenommen, das meiner Meinung nach nicht mehr tragbar ist.

9. Was vergnügt dich am meisten?
Dörfische Junggesellinnen- und Junggesellenabschiede, die versuchen, in Köln mit einem Bauchladen auf den Ringen oder der Zülpicher Straße Schnaps zu verhökern – und die diese Idee dann auch noch als innovativ verkaufen wollen.

10. Karneval ist für dich?
Immer noch ein Kulturschock. Wie schon erwähnt, komme ich aus einer kleinen Dorfgemeinde. Das Verrückteste, was in meiner Heimatstadt passiert ist: Wenn beim Schützenfest nicht A, sondern B Schützenkönig wird. Das soll keine Häme sein, ich liebe mein Dorf, aber eine gesamte Großstadt in einem anarchischen Ausnahmezustand zu sehen, überfordert mich von Jahr zu Jahr wieder.

11. Was möchtest du in diesem Leben unbedingt noch machen?
Ich habe mir vorgenommen, an meinem 30. Geburtstag unter den leuchtenden Polarlichtern anzustoßen. Das steht auf meiner Liste jedenfalls ganz oben und ist schon durchgeplant. Ich würde natürlich auch unsere Band gern mal auf einem Cover eines Magazins sehen, aber bis dahin ist es noch ein Stück Weg.

Und alle, die nun natürlich noch wissen wollen, wie MELLOW klingt, können hier schon mal reinhören:

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