Nehmt den Satz "Wir schenken uns dieses Jahr nichts" doch einfach mal wörtlich

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„Wir schenken uns dieses Jahr nichts.“ Wie oft habt ihr diesen Satz schon gehört – oder vielleicht auch selbst gesagt? Vermutlich ganz schön häufig. Und trotzdem ist es meist nicht weit her mit diesem Vorhaben.

Knapp 300 Euro gibt der Deutsche im Schnitt für Weihnachtsgeschenke aus, durchschnittlich 20 Prozent des gesamten Jahresumsatzes werden im Einzelhandel zur Vorweihnachtszeit in die Kassen gespült. Alles ist auf Konsum ausgelegt, an jeder Ecke wird ein anderes Produkt vorgestellt, das dieses Jahr unterm Baum keinesfalls fehlen darf. Alles für die Besinnlichkeit.

Die Weihnachtssüßigkeiten lagen dieses Jahr schon im August in den Supermärkten – bei wohlgemerkt über 30 Grad – und man kann allen Ernstes Klopapier mit Spekulatiusduft kaufen. Damit es auch auf dem Scheißhaus so besinnlich wie nur möglich zugeht.

Dabei wird Geld in Riesen-Unternehmen gepumpt, die ihre Mitarbeiter ausbeuten.

Dass nun hunderte deutsche Amazon-Mitarbeiter kurz vor dem Fest in den Streik getreten sind, dürfte endgültig klar machen, dass Weihnachten für viele leider alles andere als eine besinnliche Zeit bedeutet. Online-Käufe machen es inzwischen besonders einfach, auch noch auf den letzten Drücker irgendwelche Geschenke für die Liebsten zusammenzusammeln. Dabei wird Geld in Riesen-Unternehmen gepumpt, die ihre Mitarbeiter ausbeuten. Was die Paketboten während dieser Tage mitmachen, kann man sich nur allzu gut vorstellen – wenn man es nicht sogar live vor der eigenen Haustür beobachtet. Akkordarbeit und Stress sind das Ergebnis eines Konsumwahns, dem jedes Jahr etliche von uns verfallen.

Schön verpackt sein sollten die Präsente natürlich auch – und so gehen jährlich Tonnen an Geschenkpapier in den Müll. Dafür, dass das Ganze einen Abend lang schön ausgesehen hat. Irgendwie ganz schön irrsinnig, wenn man so darüber nachdenkt. Und das, wo man eigentlich doch alles hat, was man braucht.

Man verliert aus den Augen, was man sich eigentlich vorgenommen hatte.

"Wir schenken uns nichts. Aber ein bisschen was muss man ja trotzdem haben." Diesen Satz habe ich in den letzten Tagen immer wieder gehört. Weil wir es einfach nicht fertig bringen, so rein gar nichts zu verschenken. Und aus diesem Bisschen wird im Nu dann doch ein großer Haufen Krempel, den man da zusammengekauft hat. Das kennt wahrscheinlich jeder von uns. Man verliert aus den Augen, was man sich eigentlich vorgenommen hatte.

Natürlich gibt es auch sinnvolle Geschenke und schöne Ideen, wie man ohne Kauf-Wahn das Weihnachtsfest bestreitet. Trotzdem scheint das in Zeiten wie diesen immer wieder aus dem Blick zu geraten.

Spendet statt der unnötigen Krempel-Geschenke doch etwas an eine wohltätige Organisation.

Lasst Weihnachten deshalb dieses Jahr doch mal ganz ohne Last Minute-Geschenke, Notlösungen, Krempel und Massen an Verpackungsmüll sein – wenn ihr das nicht ohnehin schon macht. Verschenkt nur, was wirklich von Herzen kommt und einen Sinn hat. Traut euch, den Satz „Wir schenken uns nichts“ auch einfach mal wörtlich zu nehmen. Das entspannt die Vorweihnachtszeit enorm und eröffnet euch ganz neue Möglichkeiten für die kommenden Jahre.

Spendet statt der unnötigen Krempel-Geschenke doch etwas an eine wohltätige Organisation eurer Wahl und erinnert euch selbst an all die Möglichkeiten, anderen Menschen zu helfen. Denn da draußen gibt es schließlich genug Leute, die sich darüber freuen würden, wenn sie sich Gedanken über den Duft ihres Klopapiers machen könnten.

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