The Grid Bar – Specialty Drinks im Friesenviertel
In Köln hat eine neue Spitzenlocation für coole Drinks und spannende Spirituosen aufgemacht. Nun mangelt es in der Domstadt an vielem, nur an einem nicht: Guten Bars. Tatsächlich kann Kölns Bar- bzw. Bartender-Szene locker im internationalen Vergleich mithalten und bricht mit Auszeichnungen wie Beste Bar des Jahres oder Best Bartender Germany regelmäßig liquide Rekorde. Dass trotzdem noch genug Platz für ein weiteres großartiges Konzept ist, wollen die Macher der The Grid Bar zeigen und hauchten dem etwas verwahrlosten Laden neben dem Päffgen endlich neues Leben ein.
Beats & Booze
Noch befindet sich die The Grid Bar in einer Art Testphase: Seit dem Soft Opening vor einigen Wochen ist der Laden regulär geöffnet, allerdings fehlen hier und da noch ein paar (Stell-) Schrauben, Sitzgelegenheiten, Details, Strukturen. Die eher ruhige Sommerzeit will das Team nutzen, um die Abläufe im Service zu optimieren und sich peu à peu warm zu laufen.
Denn ab Herbst, da ist sich Head Bartender Frederik Knüll sicher, geht es hier rund. Der Mann muss es wissen: Gut vier Jahre lang hat der Mixologe zusammen mit Bar-Inhaber Marian Krause das Spirits gerockt, da weiß man, wie das hier so läuft. „November bis April geht die Luzi ab“. Dann soll hier alles so sein, wie man sich das vorgestellt. Und Vorstellungen haben die Jungs tatsächlich ganz konkrete. Allem voran vom Spirit dieser Location:
Egal was vorher war, egal was dich vorher beschäftigt oder gestresst hat: Wenn du diese Bar hier betrittst, sollst du das alles für ein paar Stunden hinter dir lassen können.
Frederik erklärt: „Das muss nicht unbedingt immer etwas mit Alkohol zu tun haben, auf unserer Karte stehen auch fünf Virgin Drinks gleichwertig neben den anderen.“ Kann es natürlich aber. Zur Philosophie und zur Kunst des Loslassen gehört übrigens auch, dass wochenends ein DJ auflegt. Dann gibt es feinsten Oldschool Hip Hop, Funk und andere analoge Beats zum Booze.
The Wallace, The Herbaliser und Mama's Gun
Die The Grid Bar ist damit ein echtes Refugium für Genussmenschen, Stilisten und Geschmacksfetischisten, die auch gern mal was anderes als die Classics im Glas haben, genauso aber auch für eingefleischte Friesenviertelfans, die einfach nur auf ein Kölsch hierher kommen und das Ambiente genießen wollen. Denn stylish ist sie wohl geworden, diese neue Bar.
Wer das Veedel kennt, weiß, wieviele unterschiedliche Konzepte der Laden in den letzten Jahren gesehen hat und dass die The Grid Bar ein dickes Updgrade ist. „Dabei haben wir eigentlich gar nicht nach einer Location für eine eigene Bar gesucht“, sagt Marian Krause, der zusammen mit seinen Partnern Dirk Kels und Stefan Deiseroth die Shake Kings, ein Bar Consulting Firma, betreibt. „Die Möglichkeit, hier ein eigenes Barkonzept von der Pike auf zu starten und uns hier nach unseren eigenen Vorstellungen austoben zu können, wurde uns ganz überraschend angetragen und gegeben.“ Jackpot. Zu so einer Sache sagt man natürlich nicht nein.
Ring my bell
Schönes Ritual, wenngleich nicht ganz neu: Vor dem Betreten muss der (Drinkkultur-) durstige Besucher erst einmal die Klingel drücken. Was vielleicht etwas umständlich anmuten mag, hat seinen Grund: Jeder soll persönlich begrüßt und in Empfang genommen werden.
Ansonsten empfiehlt es sich, die sehr schön gestaltete, zeitungspapierne Karte aufzuschlagen und sich durch die einzelnen Seiten zu schmökern, bis man unter den 21 ziemlich cool betitelten Signature Cocktails einen gefunden hat, der einem gefällt. Etwas Fantasie und Lust, sich aus der Comfortzone herauszutrinken, sollte man schon mitbringen. Null-acht-Fuffzehn-Drinks sucht man hier vergebens. Wer sich darauf einlässt, wird schnell begeistert sein.
Paint that shit gold
Was hier nämlich bei jedem Schluck und aus jeder Ecke zwischen all den dunklen Farbtönen und dem markanten Rot an Theke und Wänden hindurchblitzt, ist pures Gold. Leidenschaft. Der Blick an die frisch gestrichene, güldene Decke offenbart: Das kann man auch durchaus wörtlich nehmen. Den Albumtitel des Rappers Atmosphere „When life gives you lemons / You paint that shit gold“ hat sich das Team passenderweise als Leitspruch zu eigen gemacht hat.
Vor allem während der Renovierungsarbeiten, als man hier eigenhändig geschweißt, gehämmert, gegossen, abgeschliffen, gestrichen und lackiert hat, passte das manchmal wie die Faust aufs Auge. Denn so eine Bar Marke Eigenbau ist schon eine Menge Arbeit. Wie ein roter Faden ziehen sich Gold-, aber auch das Rasterthema durch die The Grid Bar. Wer sich beim Lesen dieses Artikels die ganze Zeit gefragt hat, was zur Hölle eigentlich überhaupt The Grid bedeutet, wid nun aufgeklärt. Genau das nämlich bedeutet es: Muster oder Raster. Die braucht man auch im Bartender-Alltag, beim kreativen Entwickeln und souveränen Bauen von Drinks.
Unbedingt probieren: „Sittin' on chrome“ mit Jamaikanischem Rum, Guave und Champagner oder der „Half Baked“ mit japanischen Coffee Wisky, Banane und Pecannuss.
Besonderheit des Ladens: Hier ist alles besonders: Die Drinks, die Einrichtung, die Bar-Philosphie. Wer hier trinkt, sollte Bock darauf haben auch mal über den Cocktailglasrand hinauszuschauen. Am Wochenende wird hier feinster Hip Hop und Funk der alten Schule aufgelegt, dann stimmt auch der akustische Vibe.
Mit wem gehst du hin: Deinen Buddies, um den Alltag abzuschütteln, deiner besten Freundin, um über die Woche zu reden, deinem (potenziellen) Geschäftspartner, um nen Deal abzuschließen.
Preise: Kölsch: 2,50 Euro, Riesling-Sekt: 8 Euro, Lokalrunde: 250 Euro, Drinks: 8–16 Euro.
The Grid Bar | Friesenstraße 62, 50670 Köln | Sonntag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: 19–2 Uhr, Freitag – Samstag: 19–3 Uhr | Mehr