Das Köln-ABC: D wie Dom
Köln ist wunderbar – und manchmal auch ein bisschen nervig. Wir lieben den Rhein, Karneval, Kölsch und unser Herz schlägt höher, wenn wir den Dom sehen. Wenn genau diese Sachen dich an Köln verzaubern und du gleichzeitig über die KVB fluchst und dich der Stau auf den Ringen zur Weißglut treibt, bist du hier genau richtig. In unserem Köln-ABC gibt es Köln von A bis Z, von vorne bis hinten und mit allem, was dazu gehört – egal, ob wir es nun gerade feiern oder verfluchen.
Jeder kennt es: Man fährt mit den besten Freunden zum Feiern in die Stadt, alle quatschen wild durcheinander, vorher ist schon das ein oder andere Kölsch geflossen. Die Bahn fährt auf die Deutzer Brücke, plötzlich wird alles still, manche zücken das Smartphone, andere die längst wieder in Mode gekommene Polaroid-Kamera – und alle schauen aus dem Fenster und lächeln. Denn da steht er: Unser Dom.
Wer dann oben völlig fertig angekommen ist und auf seine neue Heimat geblickt hat, dem war schnell klar: Köln du hast ming Hätz.
Kurz ein paar Fakten, bevor wir wieder emotional werden: Der Bau des Doms dauerte über 600 Jahre, ihn zu erhalten, kostet im Jahr etwa zwölf Millionen Euro pro Jahr, sechs Millionen Menschen besuchen ihn jährlich und bis zur Turmspitze sind es 533 Stufen. Für viele Kölner Immis war das die Aufnahmeprüfung, um in Köln anzukommen und angenommen zu werden – einmal den Dom hochsteigen. Wer dann oben völlig fertig angekommen ist und auf seine neue Heimat geblickt hat, dem war schnell klar: Köln du hast ming Hätz.
Beim perfekten, kölschen Tag schaut der Kölner nach dem Aufstehen erst mal nach, ob der Dom noch steht. Ist das der Fall, ist der halbe Tag schon mal gerettet. Aber auch so schauen wir Kölner gern nach unserem Dom – auch wenn dort alles voller Touris ist und man sich selbst ein bisschen zu touristisch dabei vorkommt. Eine gute Beziehung muss halt gepflegt werden – eben auch, indem man sich besucht. Dabei reicht es uns eigentlich voll und ganz, den Dom von außen zu betrachten, ihm einmal lächelnd zuzuzwinkern und sicher zu gehen: Jop, steht noch. Und ist schön wie eh und je.
Warum ist es hier eigentlich immer so unfassbar windig? Und wird es mal eine Generation geben, die den Dom langfristig ohne Gerüst bewundern wird?
In den Dom rein gehen wir meistens nur, wenn Besuch der Eltern ansteht. Dabei sollten wir das auch öfter ohne elterliche Gründe tun, denn auch, wenn der Dom von außen schon beeindruckend genug ist, wird einem innen noch mal mehr klar, wie eindrucksvoll die Bauart ist. Dass das innere Schiff so gigantisch und dabei geradezu schwerelos wirkt, liegt zum Beispiel daran, dass Strebepfeiler und Bögen genügend Halt ausüben. Diese sind zwar schön verziert und sehen aus, als wären sie von vornherein geplant gewesen – gebaut wurden sie aber tatsächlich nur für mehr Halt.
Ein paar Mysterien über den Kölner Dom werden wir wohl nie lüften. Warum ist es hier eigentlich immer so unfassbar windig? Und wird es mal eine Generation geben, die den Dom langfristig ohne Gerüst bewundern wird? Was dagegen klar ist, ist die Sicherheit, dass das Gefühl, das einen durchkommt beim Überqueren der Deutzer Brücke, für jede Generation dasselbe sein wird. Krass, dass ein Gebäude so viel Liebe in einem auslösen kann.