Spitzenkoch Eric Werner eröffnet mit dem Astrein sein erstes eigenes Restaurant

© Sophia Schillik

Wie wird man eigentlich Deutschlands jüngster Zwei-Sterne-Koch? Eric Werner könnte es uns sicherlich erzählen. Es wäre eine Geschichte, die von enormem Fleiß erzählt, von eiserner Disziplin und kompromissloser Hingabe. Von langen Tagen und kurzen Nächten. Aber Eric erzählt das alles gar nicht. Wenn der 34-Jährige in der ihm eigenen, ruhigen Art von seinem Job spricht, ist das immer positiv, reflektiert und sehr bescheiden. Im Fokus steht für ihn das große Abenteuer, das dieser Beruf mit sich bringt und an vorderster Front der Spaß.

Steile Karriere, smoother Schritt in die Selbstständigkeit

Das war schon immer so, sowohl während seiner Zeit in der Residénce in Essen als auch zuletzt in seiner Position als Küchenchef des Restaurants im Wasserturm, dessentwegen es ihn vom Pott in die Rheinstadt zog. Längst fühlt er sich bei uns zuhause. Als das Restaurant Ende Mai 2018 geschlossen wurde, war daher zwar noch nicht ganz klar, wann und wie es weitergehen würde. Wo dagegen stand für ihn schon damals fest.

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„Köln ist für mich Heimat, hier bleibe ich zu 100 Prozent“, erzählte er. Und hielt sein Wort: Am 1. August eröffnet er mit dem Astrein sein erstes eigenes Restaurant, unweit des Le Moissonier auf der Krefelder Straße. Damit bleibt er nicht nur seiner unerschütterlichen Tiefenentspanntheit, sondern auch seiner Liebe zur Domstadt treu.

Topqualität und Rafinesse ohne Dogmen

Es ist die vielleicht lässigste Neueröffnung des Jahres, allein schon des undogmatischen Umgangs mit dem Sujet Spitzenküche wegen. Bei Eric Werner gibt es zwar nach wie vor Topqualität und Rafinesse, allerdings keine Dogmen. Ungern lässt er sich und seinen Kochstil in Schubladen stecken. Ganz klar, handwerkliche Präzision ist für ihn das Nonplusultra, aber er geht dabei auch immer intuitiv und nicht so verkopft wie manch anderer an die Sache heran.

Das hat den klaren Vorteil, dass seine Gerichte für jedermann verständlich sind, vom Studenten über den Gourmet bis hin zur Schwiegermutter. Wer ein Menü à la Werner isst, wird immer abgeholt und fühlt sich bestens aufgehoben – und kann sich beim Dessert noch daran erinnern, was er ganz zu Beginn gegessen hat.

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Intellektuell verschwurbeltes Teller-Ikebana sucht man im Astrein daher auch vergebens. Eric Werners Gerichte sind aromenstark, aber unkompliziert. Klassisch, ja, aber auch gespickt mit kleinen Überraschungen und internationalen Akzenten. Man braucht für sie keine Gebrauchsanweisung, man muss sich nur hinsetzen, auf die vom Chef mit Bedacht ausgewählten, drehbaren Stühle, in den vom ihm eigens gestalteten Gastraum, in welchem auf der einen Seite ein dunkles Meeresgrün von der Wand leuchtet und auf der anderen Seite eine buntes Affenszenario ein bisschen Leben ins ansonsten sehr schlichte Interior Design bringt.

Hinsetzen und dann bitte unbedingt Synapsen anknipsen und genießen: Die Terrine vom Portobello mit Parmesan mit Friséesalat und Pedro Ximenez Vinagrette zum Beispiel oder den gebeizten Heilbutt mit Ingwerschaum, Apfel-Gurken-Relish, Wasserkastanie und Gillardeau-Auster oder die geschmorten Ochsenbäckchen mit Kopfsalat und weißem Tomatenschaum. Alle Gerichte sind à la carte bestellbar, es lohnt sich aber definitiv, Menü zu essen. Vier Gänge kosten 75, fünf Gänge 85, sechs Gänge 95 Euro. Die von Eric mitgestaltete Weinkarte ist ebenfalls fair bepreist.

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Unbedingt probieren: mittags das unschlagbare Vier-Gänge-Lunch-Menü, abends vier Gänge – alles ist sensationell gut.

Besonderheit: die gekonnte Verknüpfung von gehobener Küche und kulinarischer Lässigkeit.

Mit wem gehst du hin: mit deinen Eltern, mit deinen Schwiegereltern, mit deinen Chefs. Mittags geht das auch problemlos ganz alleine.

Preise: Abends kosten vier Gänge kosten 75 Euro, fünf Gänge 85 Euro, sechs Gänge 95 Euro. Die à la carte Gerichte liegen zwischen 19 und 28 Euro. Mittags kosten vier Gänge 25 Euro.

Astrein | Krefelder Straße 37, 50670 Köln | Dienstag – Samstag (Küche): 12–14.30 Uhr und 18-21.30 Uhr | Mehr Info

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