Kölns gleichgeschlechtliche Ampel-Pärchen – schöne Idee, unschöne Geschichte

© Gaelle Marcel | Unsplash

Die Geschichte von den gleichgeschlechtlichen Ampel-Pärchen – sie hätte eine wunderbare sein können. Eine vom bunten und toleranten Köln. Eine, um die uns andere Städte beneiden. Eine, die ein Bild von Köln zeigt, an das viele vor ein paar Tagen wahrscheinlich gedacht haben, als sie sich bei Liedern wie "Et jitt kei Wood" und "Du bes Kölle" in den Armen lagen. Eine Geschichte vom liberalen Köln, in dem jeder Jeck anders ist und das auch sein darf.

Fest steht: Die Ampel-Pärchen sollen kommen, während des Christopher Street Day sollen sie rund um den Heumarkt zu sehen sein. Es ist eine schöne Nachricht. Doch eine schöne Geschichte ist es nicht. Denn was sich rund um die Ampel-Pärchen abgespielt hat und noch abspielt, hat wenig mit dem Bild zu tun, das wir von Köln so gerne haben.

Kölner Stadtverwaltung blockiert die Ampel-Pärchen zunächst

Die Stadtverwaltung zeigte sich zunächst einmal nämlich wenig begeistert. Im Gegenteil: Es wurde blockiert, gegenargumentiert und abgewinkt. Die Ampel-Idee entspreche nicht der Straßenverkehrsordnung und eine Gefährdung für den Straßenverkehr sei sie noch dazu – hieß es zumindest seitens der zuständigen Verkehrsdezernentin Andrea Blome.

Erst nachdem Medien öffentlich fragten, wie es denn sein könne, dass Ampel-Pärchen in Frankfurt, Flensburg und München kein Problem sind und die Kölner Argumentation als „fragwürdig“ geißelten, vollzog die Stadt die Kehrtwende. Plötzlich hieß es: Sie kommen! Jetzt doch.

Rechte starten Petition gegen „Homo-Provokation“

Ende gut, alles gut also? Nicht ganz. Denn abgesehen davon, dass „besorgte Bürger“ – wie so oft – die Kosten-Keule schwingen und so tun, als hätten sie sich jede Ampel im Stadtgebiet persönlich vom Mund abgespart, hat sich nun auch der rechte Rand zu Wort gemeldet – samt Petition gegen die Kölner Ampel-Pärchen. Von „Homo-Provokation“, „unmöglichen Perversitäten und moralischen Abscheulichkeiten“ ist da die Rede. Homophober Schwachsinn, der die Erwähnung nicht wert wäre – wären es nicht schon rund 13.000 Unterzeichner.

Klar, das lässt sich kleinreden – schließlich haben da Menschen aus ganz Deutschland online ihre Krawall-Stimme abgegeben und wahrscheinlich stammt nur ein Bruchteil davon wirklich aus Köln. Gleichzeitig sind 13.000 Idioten immer noch ziemlich viele Idioten. Da wäre so ein bisschen mehr Entschlossenheit seitens der Stadt Köln wünschenswert. Doch die macht weiter halbe Sachen. Denn das Go für die Kölner Ampel-Pärchen ist nur ein Go auf Zeit – das Ganze gilt als temporäre Aktion, der genaue Zeitrahmen: unbekannt.

"Ja" zu einer Stadt, in der jeder und jede lieben darf, wie und wen er oder sie möchte

Also, liebe Stadt Köln: Was soll das "Jain"? Wie wär's stattdessen mit einem deutlichen "Ja"? Einem "Ja" zu Toleranz und Vielfalt – einem "Ja" zu einer Stadt, in der jeder und jede lieben darf, wie und wen er oder sie möchte? Dürfte übrigens auch die Stadtkasse schonen – denn wenn die Installation Geld kostet, dann tut die Deinstallation das ja wohl auch. Nur dass von Letzterem niemand profitiert – außer vielleicht diejenigen, die dieses Zeichen nicht wollen und es genau deswegen so dringend brauchen.

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