Kölschvergnügen mit Gastronom und Veranstalter Daniel Rabe

© Daniel Rabe
Daniel Rabe ist ein echter Kölner. Er ist nicht nur hier geboren, sondern betreibt gemeinsam mit seiner Frau gleich fünf Restaurants – wie die Bagatelle oder die Brasserie aller Kolör – in Köln. Und das ist noch nicht mal alles: Hinzukommt, dass er Veranstalter der Südstadt-Safari und der Wohnzimmerkonzerte ist. Privat interessiert er sich für die politischen Zusammenhänge in dieser Stadt und beobachtet die Kommunalpolitik recht genau – momentan spielt er sogar mit dem Gedanken, als OB-Kandidat anzutreten. Vorab hat uns Daniel aber verraten, was er in Köln verändern würde und warum sein Hätz für diese Stadt schlägt.

1. Was macht dich zum Kölner?

Zum Kölner macht mich meine Toleranz und Geselligkeit. Ich bin hier geboren und möchte hier auch sterben.

2. Warum schlägt dein Hätz für diese Stadt?

Mein Herz schlägt für dieses halbwegs geordnete Chaos. Es funktioniert wenig, aber irgendwie klappt dann doch alles noch. Die Stadt ist herzlich – oftmals zählt eben nicht die Herkunft oder die soziale Schicht, es gibt mit dem Karneval das schönste Fest der Welt und eine ganze Stadt feiert seinen Fußballverein in schlechten Zeiten. Und Köln hat doch wirklich schöne Ecken: Tolle Grünflächen, sehr intakte Veedel mit viel Nachbarschaft und auch das Umland ist wunderschön. Von wo aus erreicht man in 90 Minuten irre Weinregionen, Skigebiete oder den größten Ballungsraum Europas?

3. Dein Lieblingsveedel?

Mein Lieblingsveedel ist namenlos – es liegt zwischen Quartier Latäng und Komponistenviertel. Eine irre Nachbarschaft, binnen drei Minuten ist man am trubeligen Rudolfplatz oder am Biergarten am Aachener Weiher – besser und netter geht es nicht.

4. Dein Lieblingsort in Köln?

Schwierige Frage. Im Sommer wahrscheinlich auf der Terrasse bei Gianni auf der Schaafenstrasse – ein immer volles Italienisches Restaurant mit leckerem Essen und enorm trinkbarem Wein, dazu etwas abgehalfterte Lokalprominenz oder Menschen, die sich dafür halten. Komplett fürchterlich, aber sehr amüsant. Gegenüber ist ein Hostel, aus dem so manch ein Betrunkener hin und wieder fast aus dem Fenster fällt. Diese ganze gemischte Szenerie lässt sich mit guten Freunden bei einem leckeren Essen ziemlich gut beobachten.

5. Was zeigst du Freunden, die von außerhalb zu Besuch sind?
Die Seilbahn und den Eigelstein.

6. Wohin nimmst du deine Eltern mit?

Meinen Vater kenne ich nicht und meine Mutter gerne in eines unserer Restaurants.

7. Wo trinkst du dein Kölsch am liebsten?

In den Südstadtkneipen Torburg oder Terrarium – hier trifft man auf gigantische Wirte und gute Freunde mit Herz und auch Schnauze.

8. Wenn du eine Sache an Köln ändern könntest – was wäre es?
Die politische Diskussion. Ich finde es in Ordnung, dass Dinge länger benötigen oder auch gar nicht passieren, ich könnte aber kotzen, wenn Leute mit politischen Ämtern überhaupt nicht mehr an den Konsens oder die Wähler und Wählerinnen denken, sondern nur noch daran, wie man die Forderung der eigenen Partei durchbringt. Da wird es dringend Zeit für einen politischen Wechsel und ich hoffe, dass bis zur nächsten Kommunalwahl noch eine Bewegung der anderen Art entsteht. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum ich überlege, als OB-Kandidat anzutreten. Ich denke, man muss viel mehr Brücken bauen und auch die Verwaltung wieder mit einbeziehen. Die Politik tut immer so, als wären das 17.000 Schwachsinnigem, die dort arbeiten – dem ist aber nicht so. Gebt den Leuten mehr Raum und mehr Rückhalt.

9. Was vergnügt dich am meisten?

Zwei Tage an der Mosel, dem Rhein oder im Sauerland zu verbringen. Es ist wunderschön um Köln herum.

10. Karneval ist für dich?
Karneval ist seit frühester Kindheit fast alles für mich. Ich liebe den Karneval. Ich durfte einen Karnevalsverein namens KG Ponyhof gründen und ihm seit fünf Jahren vorstehen. Das ist eine irre Energie, die im positiv gelebten Karneval freigesetzt wird –tolle Menschen, eine ausgelassene Atmosphäre und nicht zu unterschätzen: der karitative und soziale Ansatz in den Vereinen. Gleichzeitig haben wir mit der Bagatelle Südstadt und der Brasserie aller Kolör zwei Hochburgen an den jecken Tagen. Und an Karnevalssonntag spielen viele Bands wie Kasalla oder Querbeat ihren Sessionsabschluss bei uns – das muss ich jedes Jahr aufs Neue ungläubig verarbeiten.

11. Was möchtest du in diesem Leben unbedingt noch machen?
Ich möchte unbedingt ein fahrendes Rheinschiff haben und einen Anleger dafür. Ich habe unendliche Lust darauf, gut gelaunte Menschen bei 27 Kölsch, guter Musik und dem Kölner Rheinpanorama abends durch die Gegend zu schippern. Dafür würde ich alles andere aufgeben. Es ist eine Schande, dass man keine Chance auf einen Anleger hat, die KD aber, die ihre Steuern komplett auf Malta zahlt und einem Schweizer Hedgefond gehört, hier noch immer hofiert wird.

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