Kölschvergnügen mit Gastronom und Veranstalter Daniel Rabe
Zum Kölner macht mich meine Toleranz und Geselligkeit. Ich bin hier geboren und möchte hier auch sterben.
Mein Herz schlägt für dieses halbwegs geordnete Chaos. Es funktioniert wenig, aber irgendwie klappt dann doch alles noch. Die Stadt ist herzlich – oftmals zählt eben nicht die Herkunft oder die soziale Schicht, es gibt mit dem Karneval das schönste Fest der Welt und eine ganze Stadt feiert seinen Fußballverein in schlechten Zeiten. Und Köln hat doch wirklich schöne Ecken: Tolle Grünflächen, sehr intakte Veedel mit viel Nachbarschaft und auch das Umland ist wunderschön. Von wo aus erreicht man in 90 Minuten irre Weinregionen, Skigebiete oder den größten Ballungsraum Europas?
Mein Lieblingsveedel ist namenlos – es liegt zwischen Quartier Latäng und Komponistenviertel. Eine irre Nachbarschaft, binnen drei Minuten ist man am trubeligen Rudolfplatz oder am Biergarten am Aachener Weiher – besser und netter geht es nicht.
Schwierige Frage. Im Sommer wahrscheinlich auf der Terrasse bei Gianni auf der Schaafenstrasse – ein immer volles Italienisches Restaurant mit leckerem Essen und enorm trinkbarem Wein, dazu etwas abgehalfterte Lokalprominenz oder Menschen, die sich dafür halten. Komplett fürchterlich, aber sehr amüsant. Gegenüber ist ein Hostel, aus dem so manch ein Betrunkener hin und wieder fast aus dem Fenster fällt. Diese ganze gemischte Szenerie lässt sich mit guten Freunden bei einem leckeren Essen ziemlich gut beobachten.
Meinen Vater kenne ich nicht und meine Mutter gerne in eines unserer Restaurants.
In den Südstadtkneipen Torburg oder Terrarium – hier trifft man auf gigantische Wirte und gute Freunde mit Herz und auch Schnauze.
Die politische Diskussion. Ich finde es in Ordnung, dass Dinge länger benötigen oder auch gar nicht passieren, ich könnte aber kotzen, wenn Leute mit politischen Ämtern überhaupt nicht mehr an den Konsens oder die Wähler und Wählerinnen denken, sondern nur noch daran, wie man die Forderung der eigenen Partei durchbringt. Da wird es dringend Zeit für einen politischen Wechsel und ich hoffe, dass bis zur nächsten Kommunalwahl noch eine Bewegung der anderen Art entsteht. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum ich überlege, als OB-Kandidat anzutreten. Ich denke, man muss viel mehr Brücken bauen und auch die Verwaltung wieder mit einbeziehen. Die Politik tut immer so, als wären das 17.000 Schwachsinnigem, die dort arbeiten – dem ist aber nicht so. Gebt den Leuten mehr Raum und mehr Rückhalt.
Zwei Tage an der Mosel, dem Rhein oder im Sauerland zu verbringen. Es ist wunderschön um Köln herum.