Das Köln ABC: H wie Heinzelmännchen

Köln ist wunderbar – und manchmal auch ein bisschen nervig. Wir lieben den Rhein, Karneval, Kölsch und unser Herz schlägt höher, wenn wir den Dom sehen. Wenn genau diese Sachen dich an Köln verzaubern und du gleichzeitig über die KVB fluchst und dich der Stau auf den Ringen zur Weißglut treibt, bist du hier genau richtig. In unserem Köln-ABC gibt es Köln von A bis Z, von vorne bis hinten und mit allem, was dazu gehört – egal, ob wir es nun gerade feiern oder verfluchen.

Spätestens in den letzten Wochen sind sie uns bei einem Gang über den Weihnachtsmarkt am Heumarkt wieder aufgefallen: Die Heinzelmännchen. „Und, wen hast du?“ ist dann die allseits bekannte Frage, mit den Glühwein-Tassen in der Hand, auf denen die unterschiedlichen süßen, kleinen Männeken mit den roten Zipfelmützen drauf gemalt sind. Hans Flönz, Willi Luurens, Jupp Bötzchen – spätestens nach dem fünften Glühwein sieht man nicht nur doppelt, sondern hat auch schon den ein oder anderen Heinzelmann zwei- oder dreimal auf seiner Tasse gesehen. 

Wie war zu Cölln es doch vordem, mit Heinzelmännchen so bequem!

Aber woher kommen die Heinzelmännchen eigentlich und was für einen Bezug zu Köln haben sie? 1836 machte der Maler und Dichter August Kopisch die ursprünglich rheinländische Sage durch sein Gedicht populär. Dort heißt es in den ersten Zeilen: Wie war zu Cölln es doch vordem, mit Heinzelmännchen so bequem!

Der Sage nach halfen die kleinen, fleißigen Heinzelmännchen den faulen Handwerkern der Zunftgassen nachts bei der Arbeit. Den Zimmerer unterstützten sie bei seinen Sägearbeiten, für die Bäckermeister buken sie frisches Brot und beim Schneider nähten sie den Rock des Bürgermeisters. Das Ganze ging so lang gut, bis die neugierige Frau des Schneiders wissen wollte, wer nachts die ganzen Arbeiten übernimmt und sie damit verschreckte. Danach mussten alle Leute ihrer Arbeit wieder selbst nachgehen und sie hatten kaum noch Zeit, um sich auszuruhen.  

Wie es wohl heute aussehen würde, wenn die kleinen Männchen nachts unsere Arbeit erledigen würden? Ein paar Templates für die nächsten Insta-Storys basteln, die E-Scooter aufladen oder die Website auf SEO optimieren?

Dass die Heinzelmännchen so heißen, hat laut der Volkskundlerin Marianne Rumpf zwei mögliche Erklärungen: Zum einen bezeichnete man die Alraune als Heinzelmännlein, die Heilpflanze wurde als Hausgeist verwendet. Zum anderen hießen die Vorrichtungen im Bergbau zur Wasserabführung Heinz oder Heinzenkunst. Diejenigen, die diese hilfreichen Vorrichtungen bedienen, könnten somit Heinzelmänner genannt worden sein. 

Die Kölner Altstadt gilt immer noch als Heimat der Heinzel. Im Winter finden wir sie auf dem Weihnachtsmarkt „Heinzels Wintermärchen“ und das ganze Jahr über können wir uns die fleißigen Zwerge im Heinzelmännchenbrunnen gegenüber dem Früh-Brauhaus anschauen. 

Wie es wohl heute aussehen würde, wenn die kleinen Männchen nachts unsere Arbeit erledigen würden? Ein paar Templates für die nächsten Insta-Storys basteln, die E-Scooter aufladen oder die Website auf SEO optimieren? – Wir können nur munkeln, thanks to the Schneiders-Frau.

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