Für einen Abend Bäcker sein beim Sauerteigbrot-Workshop von BakeNight

© Sophie Franz

Zu Hause in meinem riesigen Flurschrank steht eine Brotbackmaschine, die meine Mutter mir vermacht hat – nicht, weil sie es so wollte, sondern weil ich sie angefleht habe. Seit einem Jahr steht sie nun dort, wiegt gefühlt eine Tonne und verstaubt. Ich würd' ja gern Brot backen, aber allein das Ding aus dem Schrank zu holen, demotiviert mich so sehr, dass es eben doch immer bei Brot vom Bäcker bleibt. Nun war ich bei einem der BakeNight-Workshops in der Bäckerei Wiens und habe gelernt: Um leckeres Brot zu backen, braucht man keine Brotbackmaschine, man muss einfach nur gezeigt bekommen, wie’s geht – denn dann ist es eigentlich ganz einfach.

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Um sich bei der BakeNight als Meisterbäcker zu versuchen, müsst ihr zum Glück nicht um drei Uhr morgens in der Backstube stehen, sondern könnt entspannt nach Feierabend zur Bäckerei Wiens nach Nippes fahren und euch von Bäckermeister Herbert zeigen lassen, wie’s geht. 

In seiner Backstube empfängt er uns 14 Kursteilnehmer, wir kriegen alle erst mal eine schwarze Schürze. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde geht’s direkt ans Wiegen: Wir mischen Roggen- und Weizenmehl, Salz, Wasser und Hefe miteinander. Dazu kommt Anstellgut – das ist Sauerteig, der schon länger reift und zum Hauptteig dazu geknetet wird. Den hat Herbert schon für uns vorbereitet.

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Nun beginnt die klebrigste und anstrengendste Arbeit: Der Teig muss zum Brot geformt werden. Und das ist wirklich schwieriger als es klingt, denn Sauerteig ist extrem pappig und bald schon sehen unsere Hände aus wie die vom unglaublichen Hulk – nur eben nicht grün, sondern braun. Mit einer guten Portion Mehl, das alles griffiger macht, und einigen guten Tipps von Herbert klappt es aber. Am Ende hat jeder von uns aus einer Klebmasse einen glatten, runden Laib geformt. Der kommt nun in eine runde, mehlige Schüssel, wird kurz zugedeckt und kann dann auf eine Art Laufband gestülpt werden, mit dem die Brote ganz easy in den Ofen fahren.

Jetzt heißt es. Warten. Das Brot braucht zwischen 45 Minuten und einer Stunde. In der Zwischenzeit durchlöchern wir Herbert mit Fragen – und der gibt geduldig Tipps. Er verrät uns, wie man Brot richtig lagert und dass mehr Wasser für mehr Feuchte sorgt, was wiederum dazu führt, dass Brot locker eine Woche hält. Bei einer kleinen Mehlkunde dürfen wir verschiedene Brote probieren: Ein Dinkel-Buchweizen-Brot, Baguette und eins der Sauerteigbrote, die wir selbst gerade backen. Manchmal gibt es eben nichts Besseres als eine Scheibe richtig leckeres Brot mit Butter.

© Sophie Franz
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Die Zeit geht schneller um als gedacht – und so darf nun jeder sein eigenes Brot mit einer riesigen Schaufel aus dem Ofen holen. Irgendwie macht dieser Moment so stolz, dass ich mich fast selbst wie ein richtiger Bäcker fühle. Mit einem warmen Laib Brot, dem Rezept, einem Becher Anstellgut und vor allem mit dem Gefühl, etwas richtig Gutes geschaffen zu haben, geht’s für uns nach Hause. Nur nicht für Herbert, denn dessen Schicht beginnt nur ein paar Stunden später. Ganz schön hart – dieses Bäckerleben. Dann vielleicht doch lieber ab und zu zur BakeNight.

BakeNight | Bäckerei Wiens | Escher Str. 75, 50739 Köln | 18–20 Uhr | 65 Euro | Mehr Info

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