Skandal-Smoothie-Macher True Fruits sorgt mit Kölsch-Edition wieder für gute Stimmung

© True Fruits

Wer Kölsch zum Frühstück trinkt, sollte sich Gedanken über seinen Alkoholkonsum machen? Nicht unbedingt. Denn aktuell gibt es dank des Bonner Smoothie-Unternehmens "True Fruits" ein frühstückstaugliches Früh-Kölsch der gesunden Art.

Gemeinsam mit der Früh-Brauerei hat True Fruits passend zum Karneval nämlich zwei Limited Editions des gelben Mango-Maracuja-Smoothies herausgebracht: Die 750ml-Version hat den Look der typisch weiß-rot gestreiften Früh-Kölsch-Dose, während die 250ml-Version aussieht wie das traditionelle Kölschglas von Früh. Erhältlich ist beides nur in Supermärkten im Rheinland.

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Tätä! Tätä! Tätä! 🥳 Dieses Jahr verkleiden wir uns zu Karneval als Kölsch. Unsere zwei limited editions no.14 "Früh x...

Posted by true fruits Smoothies on Friday, January 24, 2020

Glaubt man den Kommentaren auf Social Media, so feiern die meisten die neuen Smoothies komplett ab und die Schlacht um die letzten Exemplare hat bereits begonnen. Ein gelungener Werbegag also. Dabei haben viele begeisterte Kölsch-Smoothie-Jäger offenbar vergessen, dass die Werbeaktionen von True Fruits mit "Gags" zuvor oft wenig zu tun hatten. Denn lustig fanden viele das, was sich die True-Fruits-Marketer da einfallen ließen, so gar nicht.

Aus gutem Grund: So bewarb True Fruits beispielsweise seine schwarze Smoothie-Flasche mit Slogans wie „Unser Quotenschwarzer“, „Schafft es nur selten über die Grenze“ oder „Noch mehr Flaschen aus dem Ausland“. Die Rassismusvorwürfe wurden lauter – und auch Promis wie Charlotte Roche riefen zum Boykott der Marke auf.

Bei True Fruits sind die Anderen die Dummen

Als das Unternehmen die Flasche – genervt vom Shitstorm – aus dem Sortiment nahm, folgte Schönreden statt Einsicht. Man habe mit der Aktion rechte Politik kritisieren wollen – das Ganze sei also vielmehr eine Kampagne gegen Fremdenfeindlichkeit. Bereitschaft zum Umdenken? Fehlanzeige: „Ihr werdet bei uns immer wieder auf diese Art der Kommunikation stoßen, die dumme Menschen falsch verstehen könnten“, hieß es. Die Dummen – das sind bei True Fruits offenbar immer die Anderen.

Blöd nur, dass man mit ein bisschen Kenntnis der Literatur und des Diskurses zum Thema Alltagsrassismus auch als Nichtbetroffener wüsste, dass es die Marketing-Abteilung von True Fruits ist, die hier mit Unwissenheit – oder wie das Unternehmen wohl sagen würde: Dummheit – glänzt.

Bücher wie "Deutschland Schwarz Weiß" von Noah Sow haben es schon vor langer Zeit erklärt – und das verständlich für jedermann: Was als rassistisch empfunden wird und somit auch rassistisch ist, bestimmen nicht Marketing-Abteilungen oder die weiße Elite, sondern die Opfer von Rassismus. Und die haben im Fall von True Fruits mehr als deutlich gemacht, dass Grenzen überschritten wurden – und zwar nicht nur die des guten Geschmacks.

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Da darf man sich natürlich fragen, ob sich eine Kölsch-Marke – wo Köln und der Kölner Karneval doch für Weltoffenheit und Toleranz stehen – selbst einen Gefallen tut, wenn sie mit einem Unternehmen wie True Fruits gemeinsame Sache macht.

Die Reaktionen auf die Früh-Smoothies lassen jedoch erahnen: Der Konsument vergisst schnell. Bleibt nur zu hoffen, dass True Fruits nicht genauso schnell vergisst – und zwar, dass gutes Marketing offenbar auch ohne verletzende und beleidigende Provokationen funktioniert. Denn immerhin das zeigt der Kölsch-Smoothie mehr als deutlich.

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