Marco vom Weinladen Südstadt erklärt, was ihr über guten Wein wissen müsst

"Wein ohne Dresscode" – unter diesem Motto mischt der Weinladen Südstadt nun schon seit gut drei Jahren die Kölner Weinszene auf. Statt Standesdünkel und Name-Dropping setzt die stylishe Weinbar auf edle Tröpfchen junger Winzer*innen. Das lockt ein bunt gemischtes Publikum an: Von Jung bis Alt, von Kenner*in bis Greenhorn kommt hier alles zusammen, was gerne mal ein gutes Gläschen trinkt.

Dass dabei niemand lange Weinkarten studieren muss, dafür sorgt Marco. Der gebürtige Italiener ist seit dem Frühjahr 2020 das Gesicht des Weinladens und hilft jedem Gast dabei, den richtigen Wein für sich zu finden – sei es nur für ein Glas, einen Abend oder doch ein ganzes Leben.

Der ausgebildete Restaurantfachmann und Chef-Sommelier des Weinladen Südstadt schenkt aber nicht nur aus, er erklärt auch gerne. Bei regelmäßigen Tastings verrät Marco, worauf es bei Wein ankommt. Das Ganze ist eine Art Basis-Seminar, aber keine dröge Schulstunde und erst recht keine Trockenübung. Hier wird man Schluck für Schluck schlauer.

Wie feuchtfröhlich das Ganze ist, davon haben wir uns bei einem unserer Klub Dates überzeugt. Vorab haben wir Marco noch ein paar Fragen gestellt – zum Beispiel, wie man auch als Laie einen guten Wein finden kann, wie viel man dafür mindestens ausgeben muss und ob Labels und Auszeichnungen hilfreich sind bei der Suche.

Woher kommt deine Begeisterung für Wein?
Wein ist einfach schön, weil es ein natürliches Produkt ist – und es ist eine Sache, die ständig in Bewegung ist. Du kannst immer etwas Neues lernen. Außerdem ist die Wein-Community wahnsinnig nett und offen. Wein wird oft als etwas Gehobenes oder als etwas für Snobs gesehen, doch die Winzer selbst sind bodenständige Leute, die einen offen empfangen.

Wenn du einen Wein für fünf Euro kaufst, musst du dich schon fragen, was da drin ist.

Was war das Wichtigste, das du während deiner Ausbildung rund ums Thema Wein gelernt hast?
Dass die Winzer das Wichtigste sind. Das sind diejenigen, die den Wein produzieren und die wirklich Ahnung davon haben. Am Ende des Tages sind das Landwirte, die einen verdammt harten Job machen. Das muss man wissen, um den Wert von Wein schätzen und damit auch die Preise einschätzen zu können. Wenn du also einen Wein für fünf Euro kaufst, musst du dich schon fragen, was da drin ist.

Wie viel muss ich für einen guten Wein mindestens ausgeben?
Das lässt sich schwer sagen, aber unter sieben Euro sollte man eigentlich keinen Wein kaufen.

Also kann ich in den meisten Discountern eigentlich gar keinen guten Wein kaufen?
Du kannst dort natürlich einen Wein kaufen, der dir schmeckt. Welche Qualität der dann hat, ist eine andere Frage. Massenweine werden oft mithilfe sogenannter "Zuchthilfen" hergestellt oder sind gepanscht. Wenn ein Wein sehr exotische Aromen hat, die in einer Traube eigentlich gar nicht vorkommen, dann wurde in der Regel nachgeholfen. Das hat nicht mehr viel mit einem natürlichen Produkt zu tun.

Wenn ich einen guten Wein suche, ohne mich auszukennen – gibt es da irgendwelche Auszeichnungen oder Labels, auf die ich mich verlassen kann?
Natürlich wird ein Wein mit 98 Parker-Punkten nicht komplett schlecht sein. Trotzdem halte ich wenig von solchen Auszeichnungen. Inzwischen ist das sowieso eine Geldsache geworden.

Für Laien ist es am einfachsten, sich vom Weinhändler des Vertrauens etwas empfehlen zu lassen.

Wenn ich also als Laie vorm Weinregal stehe – wie erkenne ich denn dann einen guten Wein? 
Das ist schwierig. Ein bisschen auskennen solltest du dich schon. Du musst nicht jedes Weingut kennen, aber etwas Wissen zu den verschiedenen Anbauregionen wäre schon wichtig. Für Laien ist es am einfachsten, sich vom Weinhändler des Vertrauens etwas empfehlen zu lassen.

Ihr setzt im Weinladen ja auch auf Empfehlungen.
Das soll gar nicht überheblich klingen, aber die meisten Menschen können keine Weinkarte lesen – deswegen gibt es bei uns auch keine. Wir fragen unsere Gäste lieber, welche Geschmacksrichtung sie gerne mögen und suchen dann das Passende aus.

Wie entscheidet ihr denn, welche Weine bei euch ins Regal dürfen?
Wir arbeiten gerne mit jungen Winzer*innen zusammen, die naturnah arbeiten, die wir persönlich kennen und von denen wir also auch wissen, dass sie eine entsprechende Qualität liefern.

Welchen Wein trinkst du am liebsten?
Ich trinke am liebsten Weißwein. Wenn ich konkret einen nennen muss, dann den Pouilly-Fumé aus der Loire. Dieser Wein hat etwas Rauchiges und schmeckt etwas kräftiger und breiter, weil er in Holz gereift ist.

Trinkst du nur Wein oder darf's auch mal ein Kölsch sein?
Wenn's ums reine Trinken geht, bleibe ich tatsächlich lieber beim Bier. Wein ist für mich eine Genusssache – den kippt man nicht einfach so weg, dazu eignet sich Kölsch schon eher.

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