Köln hakt nach: Was hat es mit dem Bunker in der Elsaßstraße auf sich?

© Wolfgang Schiffbauer

"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.

Welche Geschichte steckt hinter dem Bunker in der Elsaßstraße?

Wenn ihr öfter in der Südstadt unterwegs seid, ist euch vermutlich schon mal das große, gelbe und fensterlose Gebäude mitten in der Elsaßstraße aufgefallen.

Rein äußerlich fügt es sich auf den ersten Blick ziemlich gut in die Nachbarschaft ein, nur beim zweiten Hinsehen fällt auf, dass es sich in der Elsaßstraße nicht um ein Wohnhaus, sondern um einen Bunker handelt.

Der im Zuge des zweiten Weltkrieges zwischen 1941 und 1942 vom Architekt Helmuth Wirminghaus entworfene Hochbunker wurde gut getarnt auf gleicher Höhe zwischen zwei angrenzende Wohnhäuser gebaut. Sogar das Dach ist einem normalen nachempfunden, um auch aus der Luft nicht aufzufallen.

Der Bunker bot auf sechs Stockwerken etwa 1570 Menschen Platz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs diente er als Notunterkunft für Wohnungslose.

Im Kalten Krieg wurde er zwischen 1985 und 1986 als Atomschutzbunker für circa 740 Menschen aufgerüstet. Seit 1995 ist der Bunker denkmalgeschützt und wird seither als Lagerraum genutzt. Was genau der Bund, in dessen Besitz der Hochbunker ist, dort lagert, wissen wir nicht. Gerüchten zufolge wird dort Kunst aufbewahrt, bestätigten konnte uns das aber niemand.

Bunker Südstadt Elsaßstraße
© Wolfgang Schiffbauer

Von Kunst kann man in jedem Fall auf der Hauswand des Bunkers sprechen. Dort verewigte der Künstler Klaus Paier 1990 die Ergeinisse vom 3. März 1933, als SA-Truppen durch die Elsaßstraße zogen.

Auf einer Gedenktafel ein paar Häuser weiter wird beschrieben, wie die Bewohner*innen der Elsaßstraße, die als "Hochburg der Kommunisten" galt, die Nationalsozialisten mit allem, was sie zu Hause finden konnten, bewarfen. Etwa mit Pflanzen, Flaschen, Mülltonnen und anderen Gegenständen, woraufhin 70 Menschen festgenommen wurden.

Das Graffiti am Hochbunker zeigt eine Frau, wie sie eine Pflanze und ein Nudelholz in Richtung eines Nationalsozialisten wirft und erinnert so an den Widerstand der Anwohner*innen.

Nachdem das Wandbild mehrfach übermalt und beschmiert wurde, wurde es 2019 das letzte Mal restauriert.

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