Köln hakt nach: Wann darf sich ein Bier Kölsch nennen?

© Gaffel

In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!

Kölsch gehört zu Köln wie der Dom – so war’s schon immer. Zumindest wirkt es so. Dabei ist die Geschichte des Kölsch' gar nicht so alt wie man meint – und wir erklären euch, wieso. 

Welches Bier sich Kölsch nennen darf, regelt die Kölsch-Konvention von 1985. Richtig gelesen, keine 40 Jahre ist dieser Meilenstein her. Natürlich wurde in Köln auch schon früher Bier gebraut – das Kölsch in seiner heutigen Form gab es aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts, die Bezeichnung Kölsch wurde damals zuerst vom Brauhaus Sünner genutzt.

Im 19. Jahrhundert wurde die unfiltrierte und naturtrübe Version des Kölsch' hergestellt – das Wiess! Vielleicht habt ihr dieses Ur-Kölsch auch schon mal probiert: Spätestens seit die Gaffel das Wiess wieder auf den Markt gebracht hat, ist auch dieser Klassiker im 21. Jahrhundert angekommen.

© Carolin Franz

Aber zurück zum Kölsch: Im Laufe des 20. Jahrhunderts gab es mal mehr und mal weniger Kölsch – der Zweite Weltkrieg sorgte für eine Knappheit von Malz und Hefe, in den Nachkriegsjahren stieg die Zahl der Brauereien in Köln aber wieder stark an.

1977 wurde gerichtlich festgelegt, dass Kölsch nur in Köln gebraut werden darf – 1985 einigten sich dann 24 Brauereien auf die Kölsch-Konvention. Diese besagt, dass Kölsch ein "nach dem Reinheitsgebot hergestelltes helles, hochvergorenes, hopfenbetontes, blankes obergäriges Vollbier" ist, das in Köln gebraut werden muss – der Name "Kölsch" ist also gleichzeitig eine Gattung- und eine geografische Herkunftsbezeichnung. Außerdem muss Kölsch immer in einer Stange serviert werden.

© Sophie Franz

Nicht alle Brauereien, die damals die Konvention unterschrieben haben, brauen heute noch Kölsch. Übrigens hat auch gar nicht jede Kölsch-Sorte eine eigene Brauerei. Sion, Sester, Peters, Dom und Gilden gehören zum Beispiel alle zum Haus Kölscher Brautradition – und somit zur Radeberger Gruppe. Gebraut werden all diese Kölsch-Sorten inzwischen in der Braustätte von Früh. Wer Richmodis Kölsch mag, bekommt sein Lieblingsbier eigentlich aus dem Hause Gaffel. Ganz schön kompliziert, oder?

Hauptsache ist: Et Kölsch fließt! Und wir sind bei der nächsten Stange ein bisschen schlauer und wissen, dass das Kölsch – in seiner durch die Kölsch-Konvention geschützten Form – gar nicht so viel älter ist als durchschnittliche Mit-Vergnügen-Leser*innen. 

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