Auf der Suche nach einem neuen Job? Mach die Nacht zu deinem Beruf!

© Suderman

Wie haben wir uns darüber gefreut, als die Gastronomie wieder ihre Türen öffnen durfte, als wir unser Food und unsere Drinks nicht mehr to go mitnehmen mussten, sondern endlich wieder Tage und Nächste in unseren Lieblingsrestaurants, -cafés und -bars verbringen durften. Die Freude war aber nicht nur bei uns Gästen riesig, sondern allen voran in der Gastro – was für eine große Erleichterung nach zweit harten Pandemie-Jahren!

Doch seitdem die Cafés, Restaurants, Clubs und Bars wieder geöffnet haben, hat die gesamte Branche mit Personalnotstand zu kämpfen. Egal, in welchen Laden es uns gerade verschlägt: Überall werden neue Mitarbeiter*innen gesucht. Die Suche gestaltet sich verdammt schwierig – und genau deshalb haben "Schweppes" und "Mixology", das Magazin für Barkultur, eine Job-Initiative für Bars ins Leben gerufen. Mit einer Reihe von Aktionen unterstützen sie im Rahmen der Kampagne "Mach die Nacht zu deinem Beruf!" Bars bei der Personalsuche und lassen Akteur*innen aus der Barszene zu Wort kommen.

Warum der Job eines*einer Bartender*in ein ganz Großartiger ist, erzählt euch heute Dominique. Er ist der Inhaber vom Spirits und Suderman und brennt schon seit Jahrzehnten für die Gastronomie. Falls ihr also gerade einen neuen Job sucht und Dominique euer Interesse weckt, findet ihr hier Job-Inserate aus ganz Deutschland und bekommt obendrauf viele Infos rund um die Frage, wie ihr ein*e Bartender*in werdet. Und keine Sorge, falls ihr noch keine Erfahrungen in der Gastro habt – die braucht ihr nämlich gar nicht unbedingt. Aber lest selbst:

Interview mit Dominique vom Suderman und Spirits

© Privat

1. Wie ist der Alltag in einer Bar? Gibt es überhaupt einen Alltag?
Im Prinzip passiert jeden Tag etwas Neues, man muss superflexibel sein. Wir machen um 18 Uhr die Bar auf und frühestens um 1 Uhr unter der Woche und um 3 Uhr am Wochenende zu – dazwischen ist alles möglich. Jeder Abend bietet spannende Geschichten, tolle Drinks und unglaubliche Erfahrungen. Für uns als Bartender*innen gibt es natürlich eine Routine: Vorbereitungen müssen erledigt werden, neue Drinks entwickelt und Mitarbeiter*innen geschult werden.

Seit der Pandemie macht auch jede Bar Online-Kurse oder -Tastings, also das ganze Programm. Das beinhaltet viel Organisation außerhalb der Öffnungszeiten. Bestellungen müssen getätigt werden, Einkäufe rangekarrt, Lieferungen angenommen und die Ware muss verräumt und verarbeitet werden. Wir machen eine komplette Vorbereitungsschicht, in der wir alle hausgemachten Zutaten zubereiten und Spirituosen verblenden, damit wir abends schneller sind. Es wird nie langweilig!

2. Was ist an dem Gastro-Image – „schlechte Bezahlung und viele Überstunden“ – wirklich dran? Findet da ein Umdenken statt (Stichwort: Work-Life-Balance)?
Da kann ich nur für uns sprechen: Seit Tag eins kämpfe ich gegen das schlechte Image der Gastronomie an. Work-Life-Balance ist nicht nur ein Schlagwort, sondern elementar für glückliche und zufriedene Mitarbeiter*innen und damit eben auch für lange und erfolgreiche Arbeitsverhältnisse und eine lange und intensive Gästebindung. Zufriedene und motivierte Mitarbeiter*innen machen definitiv einen besseren Job, also kommt am Ende des Tages auch alles wieder zurück.

Bei uns im Spirits und im Suderman haben wir sehr lange Arbeitsverhältnisse bei den Festangestellten (fünf bis sieben Jahre) und das spricht, glaube ich, schon für sich. Alle Mitarbeiter*innen haben vernünftige Verträge, wir zahlen alle Zuschläge und haben eine saubere Überstundenregelung. Wir zahlen auch deutlich über dem Tarif, also alles in allem gehen wir mit gutem Beispiel voran. Wir müssen als Branche offensiv vorangehen, da wir einiges gut zu machen haben und das geht mit vernünftigen Arbeitsverhältnissen und klaren Regelungen.

3. Wenn Mitarbeiter*innen bei euch gegangen sind, was waren die Gründe dafür? Und gibt es Gründe, an denen ihr jetzt arbeitet oder andere Möglichkeiten/Rahmenbedingungen setzt, um die Leute zu halten?
Manchmal sind es einfach die Lebensumstände, die einen dazu zwingen, den Job zu wechseln. Manchmal ist es die Liebe. Manchmal ist es aber auch die Perspektive, wenn man sich als Unternehmen bzw. Unternehmer*in nicht weiterentwickelt und ein*e Barchef*in seit Jahren auf der gleichen Position verharrt, ist irgendwann der Reiz ausgeschöpft und man braucht neue Einflüsse und Eindrücke – meistens dann aber von beiden Seiten aus, also Arbeitnehmer*in und Arbeitgeber*in.

Das war übrigens auch ein Grund, warum ich weiter wachsen wollte, um eben guten Mitarbeiter*innen die Möglichkeit zu geben, im Unternehmen zu bleiben und mitzuwachsen. Was mir wichtig ist, ist die Tatsache, dass wir uns von niemandem im Bösen getrennt haben und es immer einen Konsens gab. Andersrum sind auch Mitarbeiter*innen wieder zurückgekommen.

4. Bietet ihr auch Fortbildungen an? Was ist, wenn man bisher keine Erfahrungen in der Gastro hat, kann man dann trotzdem bei euch anfangen?
Klar bieten wir interne Fortbildungen an. Wir haben uns über die Jahre ein gutes System erarbeitet, wie wir auch Mitarbeiter*innen ohne Erfahrung abholen können. Gastronomie ist kein Hexenwerk. Wenn man die richtige Einstellung mitbringt, lernt man die Grundzüge recht schnell. Wir nutzen aber auch jede Möglichkeit, die die Industrie bietet, um an Tastings, Destillerieführungen oder sonstigen Workshops teilzunehmen. Wir waren erst am Wochenende mit beiden Teams bei Kessler in Esslingen, Deutschlands ältester Sektkellerei.

5. Was sollte man für den Job mitbringen? Welche Charaktereigenschaften sind wichtig?
Man sollte auf alle Fälle eine schnelle Auffassungsgabe mitbringen, schlagfertig sein und den Umgang mit Menschen mögen. Teamfähigkeit und ein gewisser Hang zum Genuss müssen ebenfalls vorhanden sein. Man sollte sich selbst nicht zu ernst nehmen, denn es ist kein Job, um sein Ego aufzupolieren – ganz im Gegenteil: Wir polieren die Egos unserer Gäste.

6. Warum ist es ein toller Job, in einer Bar zu arbeiten?
Das Hochgefühl eines Abends, an dem alles rund lief, ist unbeschreiblich – pures Adrenalin! Der Job ist superkreativ, superflexibel (in einem funktionierendem Team ist es kein Problem, kurzfristig mal ein paar Schichten zu tauschen) und sehr anspruchsvoll: Du brauchst das Know-how eines Kochs, die Spürnase eines Sommeliers, die Warenkunde eines Masterdistillers und am besten bist du noch ein offener, ehrlicher Gastgeber, der sich einfach gerne um seine Schäflein kümmert. Den Zusammenhalt und das Wir-Gefühl kenne ich so nur aus der Gastro (aus den entsprechend geführten Läden).

Außerdem ist der Beruf eines*r Bartender*in ein ehrwürdiges, geschichtsträchtiges Handwerk. Die erste Erwähnung des Wortes Cocktail stammt aus dem Jahre 1806, die ersten Cocktailbücher aus den 1860er und Bartender*innen waren schon immer gesellschaftlich respektierte Persönlichkeiten. Sie waren nicht nur fachkundig, wenn es um Warenkunde, geschichtliche Herkunft von Rezepturen oder eben auch der Mixabilität ging, sondern auch politisch und gesellschaftlich gebildet, gute Zuhörer*innen und vor allem auch gute Verbündete.

Ich denke auch, dass die Pandemie uns allen gezeigt hat, wie wichtig Bars, Clubs und Restaurants für das gesellschaftliche Zusammenleben sind. Dass wir viel mehr als nur Schank- und Speisestätten sind, sondern elementar im sozialen gemeinschaftlichen Miteinander. Und deshalb sehe ich auch der Zukunft freudig entgegen, weil ich mir sicher bin, dass wir diesen positiven Trend noch ausbauen können!

Interesse geweckt?

Na, hat Dominique euer Interesse geweckt? Dann schaut doch mal hier vorbei. Auf der Website bekommt ihr weitere Tipps, könnt euch durch verschiedene Interviews lesen und findet natürlich zahlreiche Barjobs. Los geht's!

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