Christin Otto Köln hakt nach: Woher hat das Baumeister-Viertel seinen Namen?
"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.
Nina fragt: Woher kommt die Bezeichnung "Baumeister-Viertel"?
Köln zählt 86 Stadtteile – Veedel gibt es jedoch noch viel mehr. Zumindest, wenn man nach den inoffiziellen Bezeichnungen geht, die sich die Kölner*innen über die Jahre so ausgedacht haben.
Nehmen wir mal die Südstadt – die gibt es als Stadtteil offiziell gar nicht. Die korrekte Bezeichnung für die Gegend rund um den Chlodwigplatz wäre nämlich "Altstadt-Süd". Die gehört zum Bezirk Innenstadt und umfasst auch Orte wie den Neumarkt und den Rheinauhafen. Ein ziemlich großes Gebiet also.
Dabei meinen die Kölner*innen vor allem die Gegend rund um den Chlodwigplatz und die Severinstraße, wenn sie von der Südstadt sprechen. Manche sagen auch Severinsviertel oder Vringsveedel. Ihr merkt es schon: Ganz schön kompliziert, ziemlich verwirrend und ein Grund, warum die Liste der Veedelnamen in Köln so lang und mitunter unbekannt ist.
Das ist wohl auch der Grund, warum wir erstmal etwas ratlos waren, als uns Followerin Nina gefragt hat, woher das Baumeister-Viertel in Braunsfeld seinen Namen hat. Auf Google Maps ist das Veedel zwar zu finden und auch in der Lokalpresse wird die Bezeichnung hin und wieder genutzt – doch woher das Ganze kommt, lässt sich online nicht wirklich herausfinden.
Also haben wir bei der Stadt Köln nachgefragt – und folgende Antwort erhalten: "Oftmals entstehen die Bezeichnungen im Volksmund und beziehen sich auf die Herkunft der Straßenbezeichnungen (Malerviertel o.ä.). Das könnte auch in diesem Fall der Grund für den Namen sein, denn im Baumeister-Viertel sind einige Straßen nach Architekten und (Dom-) Baumeistern benannt. Belegen lässt sich diese These jedoch nicht."
Nach der Eingemeindung nach Köln wurden Straßennamen nach bedeutenden Kölner Architekten benannt.
Weil uns unbestätigte Thesen irgendwie nicht so richtig zufriedenstellen, haben wir zusätzlich beim LVR nachgehakt – und dort eine ähnliche Rückmeldung bekommen: "In der einschlägigen Literatur findet sich kein expliziter Hinweis auf die Benennung als 'Baumeister-Viertel'. Nach der Eingemeindung nach Köln wurden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Straßennamen nach bedeutenden Kölner Architekten benannt: Raschdorffstr. 1899; Voigtelstr., Hermann-Pflaume-Str., Wiethasestr. 1904; Christian-Gau-Str. 1916 (Umbenennung der Ziegelstr.). Damit wurde sozusagen die Eingemeindung in den Straßennamen umgesetzt."
Die Stadt dürfte mit ihrer These also richtig liegen: Das Baumeister-Viertel trägt seinen Namen wegen all der Straßen, die nach Architekten und Baumeistern benannt wurden.
Wir haben uns im Baumeister-Viertel natürlich auch mal umgeschaut und hatten direkt noch einen weiteren Gedanken zum Namen des Veedels: Wahrscheinlich braucht es mindestens ein Architekt*innen-Gehalt um sich eine der prächtigen Villen und Wohnungen in Stadtwald-Nähe leisten zu können.
