Köln hakt nach: Wie geht es in der Bastei am Rheinufer weiter?

© Christin Otto

In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!

Es gibt in Köln einige Bauwerke, die über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt sind. Dazu gehören der Dom, die Rheinbrücken, der Colonius oder das 4711-Haus. Doch ein Gebäude, das charakteristisch für das Kölsche Rheinufer ist, verkommt in den letzten Jahren immer mehr zu einem "Lost Place". Die Rede ist von der Bastei, die einst zu den Aushängeschildern der Kölner Gastronomie gehörte und in der sich lokale und überregionale Prominenz die Klinke in die Hand gegeben hat.

Der Restaurantbetrieb wurde jedoch bereits 1997 eingestellt, seit 2019 sind auch keine privaten Veranstaltungen mehr möglich, inzwischen ist die Bastei sogar komplett stillgelegt. Der Grund: erhebliche bauliche Mängel, an der Bausubstanz liegen Verformungen vor, es gibt Korrosionen an der Struktur, die Statik ist gefährdet. Doch Aussicht auf Besserung besteht keine, denn eine umfangreiche Sanierung des Gebäudes würde einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen – und das wäre, da sind sich Stadt und interessierte Gastronomen einig, nicht wirtschaftlich vertretbar.

© Tim Horsch

Dabei war die Bastei lange Zeit durchaus lukrativ – denn dank des unschlagbaren Blicks auf den Rhein gehörte sie in der 20ern zu den beliebtesten Restaurants der Stadt. Der Kölner Architekt Wilhelm Riphahn hatte den ehemaligen militärischen Wachturm damals in eine Gastronomie – die Bastei – umgestaltet. Schnell etablierte sich das markante Bauwerk als eines der beliebtesten Restaurants der Stadt – schließlich war der Ausblick auf den Rhein seinerzeit unschlagbar! Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bastei zwar zerstört, doch Riphahn errichte das Gebäude im Jahr 1958 nach den alten Bauplänen neu – sogar der damalige Oberbürgermeister der Stadt Köln, Theo Burauen, gab sich bei der Wiedereröffnung die Ehre. Ihren Höhepunkt erlebte die Bastei in den 60er-Jahren, als das Restaurant sogar mit einem der begehrten Michelin-Sterne ausgezeichnet wurde.

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Doch in den 90er-Jahren begann der Stern der Bastei zu sinken, bis es wegen Brandschutz-Problemen 1997 schließlich zur Schließung des regulären Restaurantbetriebs kam. Die Bastei wurde zum letzten Mal in den 80er-Jahren saniert, inzwischen ist das Gebäude hoffnungslos veraltet und der Überhang muss aus statischen Gründen sogar gestützt werden.

Neben den baulichen Mängeln macht auch der seit 1980 bestehende Denkmalschutz der Bastei den bisherigen Sanierungsplänen einen Strich durch die Rechnung – denn durch den Denkmalschutz können bauliche Maßnahmen nur nach strengen Regeln durchgeführt werden. Ein umlaufender Balkon, damit Restaurantgäste im Sommer auch an der frischen Luft speisen können, wäre beispielsweise nicht erlaubt – ein millionenschweres Gastro-Projekt ohne Außenbewirtung wäre trotz des Kult-Charakters der Bastei ein riskantes Unterfangen. Und daher liegen die Pläne für die Bastei aktuell mehr oder weniger auf Eis – die Zukunft des prominenten Gebäudes ist also leider alles andere als rosarot.

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