Köln hakt nach: Warum tragen wir an Karneval eigentlich Kostüme?

© Mika Baumeister | Unsplash

In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!

Ob als Schlumpf oder Schlumpfine, als Astronaut*in, Gartenzwerg oder Clown, nur bitte nicht unbedingt als Cowboy und Indianer. Der Vielfalt und Kreativität der Kostüme sind besonders im Kölner Karneval kaum Grenzen gesetzt. Vom gekauften Onesie über die entstaubte Karnevals-Uniform bis zur bunten Eigenkreation begegnen uns im Laufe einer Session unzählige Verkleidungen. Vor allem in der Zeit des Straßenkarnevals – von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch – trifft man in den Kölner Veedeln mehr kostümierte Jecken als normalgekleidete Kölner*innen. Doch woher kommt eigentlich der Brauch der Kostüme im Karneval? Dieser Frage gehen wir in der heutigen Ausgabe unserer Serie Köln hakt nach auf den Grund.

© Nicola Dreksler

Der Karneval blickt auf eine lange Tradition zurück – allein in Köln feiern wir in diesem Jahr das 200. Jubiläum der fünften Jahreszeit. Doch die Geschichte des Karnevals geht noch hunderte Jahre weiter zurück. Und schon damals verkleideten sich die Menschen zur Faschingszeit – der Begriff "Karneval" oder "Carneval" tauchte erst Ende des 18. Jahrhunderts in den Kölner Stadtakten auf –, allerdings sahen die Kostüme natürlich noch ganz anders aus. Mit gruseligen Masken wollte man einst die bösen Winter-Geister verscheuchen und mit dem Lärm von Trommeln und Umzügen den Frühling aus dem Tiefschlaf holen.

Im alten Rom wurden während der Saturnalien sogar die Rollen in der Gesellschaft getauscht: Gewöhnliche Bürger*innen kleideten sich in feinen Tuniken, während sich die Obrigkeit in Sklavengewändern zeigte. Und am Mittelalter erahnt man, dass der Karneval schon immer politisch gewesen ist. In dieser Zeit entstand die Tradition des Prinzenpaars, das, anders als König*innen, Kaiser*innen und Co., vom Volk gewählt wurde. Auch heute drücken wir in unseren Kostümen oft politischen Protest aus – eine weitere, jahrhundertealte Tradition des Karnevals.

© Mika Baumeister | Unsplash

Außerdem mag es der Mensch, da sind sich viele Psycholog*innen und Verhaltensforscher*innen einig, in fremde Rollen zu schlüpfen. So kann man dem Alltag entfliehen und vielleicht auch mal mit dem ein oder anderen ungeliebtem Verhaltensmuster brechen: Wer schüchtern ist, traut sich vielleicht in einem pompösen Kostüm auf andere Leute zuzugehen.

Der wichtigste Grund für die vielen bunten und kreativen Kostüme an Karneval ist aber ein ganz offensichtlicher: Sich zu kostümieren macht einfach nur richtig viel Spaß! In diesem Sinne: Kölle Alaaf!

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