Warum die HPV-Impfung so wichtig ist!
Wir finden: Krebs ist ein Arschloch! Jedes Jahr sterben in Deutschland über 200.000 Menschen an der heimtückischen Erkrankung. Deswegen ist es auch so wichtig, über Krebs zu sprechen – und dazu haben wir gemeinsam mit der Initiative "Entschieden. Gegen Krebs." und zahlreichen Promis wie Comedienne Enissa Amani, Sexualpädagogin und Autorin Gianna Bacio, Content-Creatorin Jules Schön-Wild und Podcasterin Ann-Katrin Schmitz den Tag der sexuellen Gesundheit am 4. September zum Anlass genommen.
Doch was hat sexuelle Gesundheit mit Krebs zu tun? Zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen zählt die Infektion mit Humanen Papillomviren (kurz: HPV), die im schlimmsten Fall zu bestimmten Krebsvorstufen und Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs oder gewissen anderen HPV-induzierten Krebserkrankungen führen kann.
Und tatsächlich ist HPV weiter verbreitet, als viele von uns denken: etwa neun von zehn sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens damit. Doch das Gute ist: Eine Impfung kann individuell bestimmten HPV-bedingten Erkrankungen vorbeugen – bei Mädchen und – entgegen dem weit verbreiteten Irrglauben, dass eine HPV-Impfung nur bei Frauen nötig ist – auch bei Jungs!
Wie wichtig Vorsorge ist, zeigen Zahlen wie diese deutlich: Etwa eine von 20 Krebsdiagnosen weltweit und rund die Hälfte aller infektionsbedingten Krebserkrankungen in entwickelten Ländern sind auf HPV zurückzuführen – und täglich sterben in Deutschland etwa vier Frauen an Gebärmutterhalskrebs und geschätzt drei Männer an anderen HPV-bedingten Krebserkrankungen.
Angesichts dieser alarmierenden Zahlen wird deutlich, wie essenziell Prävention ist: die wichtigste Maßnahme gegen bestimmte HPV-bedingte Infektionen ist die vorbeugende Schutzimpfung. Die STIKO empfiehlt die Impfung für alle Mädchen und Jungs im Alter von neun bis 14 Jahren, versäumte Impfungen können bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
Doch auch danach kann eine Impfung noch sinnvoll sein, um individuell bestimmten HPV-bedingten Erkrankungen vorbeugen zu können – deswegen zahlen die meisten Krankenkassen auch die Impfung für Frauen und Männer über 18 Jahren. Egal, ob ihr in einer monogamen Beziehung seid oder euch sexuell auslebt, egal ob ihr 16 oder 36 Jahre seid – HPV kann jede und jeden von uns treffen. Das Wissen um HPV und entsprechende präventive Maßnahmen sollte daher zum Einmaleins der sexuellen Gesundheitsvorsorge gehören.
Safer Sex schützt nicht sicher vor HPV-Infektionen
"Safer Sex", also die Verwendung von Kondomen, verringert zwar die Infektionsgefahr, bietet aber keinen absolut zuverlässigen Schutz vor HPV. Grundsätzlich werden die Viren nämlich von Mensch zu Mensch über direkten Kontakt mit infizierten Haut- beziehungsweise Schleimhautstellen übertragen, indem sie über kleinste Verletzungen der Haut in unseren Körper eindringen und dort zu einer Infektion führen können. Da die Viren aber somit über Bereiche übertragen werden können, die nicht durch ein Kondom geschützt sind, bietet deren Verwendung keinen absolut zuverlässigen Schutz vor einer Ansteckung.
Ist HPV immer ein Anzeichen für Untreue?
Übrigens: Eine HPV-Infektion muss nicht immer ein Anzeichen für Untreue sein! Die Viren können lange in eurem Körper schlummern, ohne dass ihr davon etwas bemerkt. Sobald ihr aber von einer Infektion wisst, solltet ihr diese nicht aus Angst oder Scham vor eurer Partnerin oder eurem Partner verschweigen. Deswegen ist es wichtig, das Thema offen mit eurer Ärztin oder eurem Arzt zu besprechen und regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen.
Ein klares Ziel für die Impfquote in Deutschland
In Deutschland lag 2020 die HPV-Impfquote bei 15-jährigen Mädchen für eine vollständige Impfserie bei gerade mal 51 Prozent – im Gegensatz zu anderen Industrieländern wie Schweden, Portugal oder Australien, die auf eine Impfquote von 80 bis 90 Prozent kommen.
Genau da soll die Reise auch hingehen: die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert – neben einer hohen Rate an Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen mit HPV-Tests und der Therapie von bereits Erkrankten –, dass 90 Prozent der Mädchen bis zu einem Alter von 15 Jahren bis 2030 vollständig gegen HPV geimpft sind, um Gebärmutterhalskrebs eines Tages eliminieren zu können.
Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es aber noch viel Aufklärungsarbeit – am Tag der sexuellen Gesundheit und natürlich auch an jedem anderen Tag im Jahr.