Köln hakt nach: Warum braucht Köln dringend Taubenhäuser?

In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!

Die Nachricht aus Chorweiler war ein Schock für alle Tierfreund*innen in Köln: Unbekannte haben in den letzten Tagen immer wieder Tauben eingefangen, sie bis zur Flugunfähigkeit verletzt und sie dann aus einem Hochhaus am Pariser Platz geworfen. Selbst als sich die Tierschützer*innen des Vereins Stadttauben Chorweiler vor Ort um die schwerverletzten Tauben kümmern wollten, hörten die perfiden Tierquäler*innen nicht auf und ließen ein weiteres Tier in die Tiefe stürzen.

Vielen Kölner*innen sind die zahlreichen Tauben in der Stadt ein Dorn im Auge – doch einen solch grausamen Akt von Tierquälerei werden wohl nur die wenigsten von ihnen gutheißen. Denn statt blindem Hass auf die unschuldigen Tiere gibt es auch Lösungsansätze, die das Zusammenleben von Mensch und Taube in Köln deutlich verbessern würden – und zwar für Tauben-Liebhaber*innen, Tauben-Feinde und die Tiere selbst.

© Ming Lv | Unsplash

Dazu gehören die betreuten Taubenhäuser – auch Taubenschlag genannt – nach dem bereits seit 20 Jahren erfolgreich erprobten Augsburger Modell. Eins davon steht bereits am Hansaring, doch damit ist das Problem natürlich noch lange nicht gelöst. Besonders in der Innenstadt und an den vielen belebten Plätzen Kölns nimmt die Taubenpopulation nämlich stetig zu – und damit wachsen auch die Probleme für Mensch und Tier.

Weitere Taubenhäuser würden die Situation aber umgehend entspannen, denn durch die gesicherten und betreuten Taubenschläge würden sich die Tiere Stück für Stück aus dem Stadtbild zurückziehen, da sie sich ihr Futter nicht mehr in den Fußgängerzonen suchen müssen. Außerdem würde der durch die Tiere verursachte Dreck weniger werden, da die Tauben ihre Notdurft nicht mehr auf öffentlicher Straße, sondern im Taubenschlag verrichten würden.

© Taubenelend Köln

Für die Tiere hat das Leben in einem Taubenhaus auch entscheidende Vorteile. Die Tauben bekommen artgerechtes Futter, verfangen sich nicht mehr in dem Müll, der auf den Straßen liegt, werden medizinisch betreut und hätten Schutz vor Wind, Wetter – und natürlich auch vor Tierquäler*innen. Auch die Population wird langfristig verkleinert, denn in Taubenhäusern werden gelegte Eier regelmäßig durch Gipseier ersetzt.

Weitere Taubenhäuser wären also für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Daher hoffen wir, dass die Stadt Köln endlich Tierschutzorganisationen wie den Stadttauben Chorweiler oder der Kölner Taubenhilfe Gehör schenkt, die schon seit längerer Zeit größere Investitionen in den Taubenschutz fordern, und schon bald Pläne für weitere Taubenhäuser vorstellt – zum Wohl der kölschen Tauben und allen Kölner*innen, die sich von den Tieren gestört fühlen.

Übrigens: PETA hat eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise, die zu einer rechtskräftigen Verurteilung der Tierquäler*innen vom Pariser Platz führen, ausgesetzt.

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