Kölschvergnügen mit Daniel Zakharov von "Köln - 86 Veedel"

© Daniel Zakharov

Daniel Zakharov ist in Moskau geboren und in Köln aufgewachsen. Seitdem er fünf Jahre alt ist, ist Köln seine Heimat – und die kennt der Fotograf vermutlich besser als jeder andere Jeck. Denn Daniel hat in viereinhalb Jahren alle 86 Veedel besucht. Hierbei hat er weit über 2000 Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Seine spannende Reise durch Köln hat er dokumentiert.

Ihn interessiert vor allem, was Köln abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten – wie dem Dom oder der Altstadt – ausmacht. Genau deshalb hat er die Stadt aus ungewohnten Blickwinkeln fotografiert, in all ihren Facetten – die schönen genauso wie die weniger schönen. Im November erscheint sein Buch zum Projekt "Köln – 86 Veedel". In unserer neuen Folge Kölschvergnügen hat er uns verraten, warum sein Hätz für Köln schlägt.

1. Was macht dich zum Kölner?

Die 30 Jahre, die ich hier mittlerweile lebe. Und dann vielleicht noch
die Tatsache, dass ich die Stadt wie mein eigenes Wohnzimmer kenne. In
den letzten viereinhalb habe ich mit meiner Kamera alle 86 Stadtteile besucht und kenne so gut wie jede Ecke.

2. Warum schlägt dein Hätz für diese Stadt?

Ich habe hier fast mein ganzes Leben verbracht und verbinde sehr viel
mit der Stadt. Köln ist sicherlich nicht die schönste Stadt, hat aber
Herz und ein tolles Flair. Man muss sich nur darauf einlassen. Ich mag
die offene, unkomplizierte Art der Leute, den rheinischen Dialekt, die
Kneipenkultur und natürlich den Rhein, der eine unglaubliche Energiequelle ist. Köln hat viel zu bieten, oft an Orten, an denen man es am wenigsten erwartet. Wenn man sich auf Entdeckungstour begibt und die gewohnten Wege verlässt, dann wird man dafür definitiv belohnt.

3. Dein Lieblingsveedel?

Ich habe jedes Veedel gesehen und es gibt einige, die mir sehr gut
gefallen. Mein Lieblingsveedel ist aber mit Abstand die Südstadt. Die
Nähe zum Rhein, das Leben auf den Straßen, die tollen Kneipen und Cafés sowie der Mix aus neuer und alter Architektur machen es einfach
unschlagbar.

4. Dein Lieblingsort in Köln?

Die Poller Wiesen. Egal zu welcher Jahreszeit ein toller Ort, um sich zu
erholen, das Leben zu genießen und auf andere Gedanken zu kommen. Und natürlich, um den besten Blick auf die Stadt zu genießen.

5. Was zeigst du Freunden, die von außerhalb zu Besuch sind?

Auf jeden Fall die Südstadt und Ehrenfeld, die Rheinpromenade im
Rheinauhafen, die Poller Wiesen und natürlich die kölschen Kneipen und Brauhäuser. Als Kontrast gerne auch den Stadtteil Weiss, von dem wir mit der kleinen Krokodilfähre über den Rhein nach Zündorf schippern und dort in einem der netten Lokale ein Kölsch aus einem geeisten Krug trinken.

6. Wohin nimmst du deine Eltern mit?

Meine Eltern haben lange in Köln gelebt und kennen die Stadt ganz gut.
Wenn sie heute zu Besuch sind, nehme ich sie mit auf einen Spaziergang
zum Rhein. Dann laufen wir zum Rheinauhafen, dort die Promenade entlang zum Schokoladenmuseum und von dort aus zur Severinstraße, die uns zurück in die Südstadt bringt. Pflichtprogramm ist auf jeden Fall irgendwo ein kaltes Kölsch zu trinken, denn das vermissen sie in Berlin schmerzlich.

7. Wo trinkst du dein Kölsch am liebsten?

Auf einer Bank im Rheinauhafen mit Blick auf den Rhein und die
wunderbare Aurora-Mühle, die einfach zu jeder Tageszeit und Wetterlage ein hervorragendes Bild abgibt. Zur Belustigung meiner Freunde sage ich dann jedes mal den Satz: "Schaut euch dieses unglaubliche Licht an." Und wenn es drinnen sein soll, am liebsten im Weinhaus Vogel oder Backes.

8. Wenn du eine Sache an Köln ändern könntest – was wäre es?

Es wäre schön, wenn man seine Denkmäler besser wertschätzen würde und generell ein besseres Konzept hätte, wie man die Stadt als Ganzes gestalten möchte. Leider muss ich mich doch sehr oft wundern, wie lieblos und konzeptlos die Stadt zugebaut wird, vor allem an zentralen Orten. Mehr Mut für eine innovative und spannende Architektur wäre großartig. Auch was Kultur angeht, würde ich mir wünschen, dass man in der Verwaltung das Potenzial Kölns erkennt und es entsprechend fördert statt oft zu zerstören.

9. Was vergnügt dich am meisten?

Eigentlich sehr vieles. Ich liebe es zum Beispiel Städte zu bereisen und sie mit der Kamera zu erkunden. Fotografie spielt bei mir generell eine sehr große Rolle. Und außerdem in guter Gesellschaft und bei spannenden Gesprächen, ein gutes Essen zu genießen.

10. Karneval ist für dich?

Früher Jahr für Jahr alle sechs Tage hinter dem Tresen zu stehen. Heute eine Zeit, in der ich viel unterwegs bin, viel fotografiere, aber auch ein paar Kölsch trinke. Bin allerdings kein klassischer Karnevalsjeck, denn ich verbinde das Ganze mit der Fotografie und erlebe die Karnevalszeit durch meine Kamera. Funkenbiwak, Geisterzug, Rosenmontagszug, der Schull- und Veedelszöch - die Tage bieten mir viele gute Motive. Meine Lieblingsveranstaltung ist aber die Nubbelverbrennung am Dienstag. Wenn man weiß, wo die problematischen Zonen sind und sie meidet, dann kann man eine tolle Zeit erleben.

11. Was möchtest du in diesem Leben unbedingt noch machen?

Da gibt es so vieles. Aber in jedem Fall einmal New York sehen und nach Japan reisen.

Entdecke die besten Restaurants, Bars und Plätze in deiner Nähe.

Zur neuen Karte!
Zurück zur Startseite