Kölschvergnügen mit Mari vom Vintage Store mill
Gemeinsam mit ihrer Schwester Lena betreibt Mari den zauberhaften Vintage-Laden mill am Eifelwall. Hier treffen Wohnaccessoires und Vintage-Möbel auf ausgewählte Design-Sachen von holländischen und skandinavischen Lables. Und weil ein schönes Zuhause nicht nur tolle Möbel, sondern auch etwas Grün braucht, haben die beiden Schwestern inzwischen sogar jede Menge toller Pflanzen im Angebot. Mari ist bei mill vor allem für das Visuelle zuständig, also für Design und Fotos zum Beispiel. Auch den dazugehörigen Online-Shop hat sie aufgebaut – "in einer 8-wöchigen Nerd-Eskalations-Phase", wie sie selbst sagt. Wir haben mit ihr über Köln gesprochen – und sie hat uns verraten, warum sie die enorme Glorifizierung der Stadt nicht wirklich nachvollziehen kann und weshalb sie Chorweiler sympathischer findet als andere, angesagte Veedel.
1. Was macht dich zum Kölner?
Ich bin hier geboren und aufgewachsen.
2. Warum schlägt dein Hätz für diese Stadt?
Es ist eher so eine Hass-Liebe, die ich für Köln habe. Die Selbst-Beweihräucherung der KölnerInnen und die enorme Glorifizierung der Stadt kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Trotzdem schätze ich es an einer Großstadt wie Köln, dass zum Beispiel Multi-Kultur gelebt wird und dass eine weitaus offenere Mentalität vorhanden ist als in vielen Kleinstädten. Und es ist schon so, wenn ich im Umland bin, was durch unsere Arbeit häufiger vorkommt, denk ich manchmal: Wie gut, dass ich in Köln geboren bin und nicht in Hennef. Auch die Nicht-Schönheit von Köln betrachte ich ambivalent. Einerseits finde ich es manchmal einfach traurig, wie unschön und unharmonisch vieles ist und bewundere allein schon Bonn mit den unversehrten Altbau-Vierteln. Andererseits ist es aber auch gerade diese Unschönheit, die mich antreibt, was besonders Schönes darin zu kreieren.
3. Dein Lieblingsveedel?
Gibt es nicht. Ich verbinde viele Viertel mit dem erlebten dort und den verschiedenen Lebensabschnitten und mag sie eher daher oder eben nicht. Ich habe mein Abi in Chorweiler auf der Gesamtschule gemacht und ich mag Chorweiler aus dem Grund, dass hier Menschen aus zig Nationen zusammen leben. Diese Vielfalt ist mir weitaus lieber, als, mitunter, sicher auch mietpreisabhängige, elitäre, Zusammenkünfte von Menschen mit sehr ähnlich gelagerten Lebensmodellen.
Ich mag aber auch das Viertel, wo unser Laden ist, zumal ich hier viele Kindheitserinnerungen habe. Meine Oma hat um die Ecke gewohnt, direkt am Südbahnhof, meine andere Oma in Zollstock. Und mein Opa, den ich zwar nicht kannte, hatte einen Holzhandel auf der Luxemburger Straße, nahezu in Sichtweite vom Laden. Das wir jetzt genau hier, im ehemaligen Werkladen, selber einen Laden haben, ist schon eine lustige Entwicklung.
4. Dein Lieblingsort in Köln?
Mein Laden und mein Bett.
5. Was zeigst du Freunden, die von außerhalb zu Besuch sind?
Das kommt auf die FreundInnen an.
6. Wohin nimmst du deine Eltern mit?
Meine Eltern haben vor mir in Köln gelebt und tun es immer noch, sie kennen sich also gut aus.
7. Wo trinkst du dein Kölsch am liebsten?
Ich trinke kein Bier und eh nicht wirklich viel Alkohol. Wenn, Whiskey, egal wo.
8. Wenn du eine Sache an Köln ändern könntest – was wäre es?
Ich würde nichts ändern.
9. Was vergnügt dich am meisten?
Balance.
10. Karneval ist für dich?
Bedeutet mir persönlich nichts.
11. Was möchtest du in diesem Leben unbedingt noch machen?
Weiterhin genau so alles empfangen und annehmen, was zu mir kommt. Und meine Pläne so ganz allgemein reichen eh nicht für ein Leben.