Kölschvergnügen mit Olga Witt von Tante Olga
Die Gründerin von Kölns erstem Unverpackt Laden ist Olga Witt. Für ihr Architekturstudium zog sie 2009 nach Köln. Die Stadt ließ sie nicht mehr los und so wohnt sie mittlerweile mit ihrer Patchworkfamilie – das heißt mit ihrem Mann und ein bis vier Kindern – in Sülz. Was sie ebenfalls nicht mehr loslässt, ist das Thema Zero Waste. Olga lebt seit über fünf Jahren frei nach dem Motto, so wenig Müll wie möglich zu hinterlassen, bloggt darüber, hält Vorträge und gibt Workshops und Beratungen zu dem Thema. Daraus entstanden auch der Onlineshop mit Spezialprodukten zur Müllvermeidung, die Bücher „Ein Leben ohne Müll – Mein Weg mit Zero Waste“ und „Zero Waste Baby. Kleines Leben ohne Müll“. 2016 kam dann der erste Unverpackt-Laden Kölns nach Sülz, und 2019 wurde der zweite „Tante-Olga-Laden“ in Nippes eröffnet. Hier bringt man seine Verpackungen selbst mit, in die die Lebensmittel lose abfüllt werden.
1. Was macht dich zum Kölner?
Die Liebe zum Veedel, zum Kölsch und zur Lebensfreude.
2. Warum schlägt dein Hätz für diese Stadt?
Hier laufen so viele Leute rum, die etwas bewegen möchten. Man könnte jeden Tag zu einer Veranstaltung gehen, die sich irgendwie auf die Fahne schreibt, die Welt zu verbessern. Ein einziger Aufruf meinerseits hat gereicht und es standen 50 Leute in unserem Laden, die die Initiative Zero Waste Köln gründen wollten. Innerhalb von zwei Jahren sind so vier Unverpackt Läden in der Stadt entstanden. Obwohl Köln eine Großstadt ist, bleibt sie gefühlt ein Dorf, in dem jeder jeden kennt und man überall mit dem Fahrrad am besten hinkommt.
3. Dein Lieblingsveedel?
Das Ding mit den Veedeln ist, dass jedes Veedel so unterschiedlich ist und seinen eigenen Charme hat. Ich liebe Sülz, weil es zu meiner neuen Heimat geworden ist. Ehrenfeld für seine multikulturellen Charakter und seine – bei Tag und Nacht – belebten Straßen, Mühlheim für die vielen ungenutzten Flächen, die Raum für Kreativität und Schöpfung bieten, Deutz für seine Sonne, den Rhein und den Domblick.
4. Dein Lieblingsort in Köln?
Der Rhein. Obwohl ich nur selten da bin, verzaubert mich dieses riesige, endlos strömende Gewässer immer wieder und beruhigt meine Seele.
5. Was zeigst du Freunden, die von außerhalb zu Besuch sind?
Sightseeing betreibe ich schon länger nicht mehr. Mit Freunden verbringe ich eher eine gute Zeit – zum Beispiel im Beethovenpark. Den Dom sollte aber schon jeder mal gesehen haben.
6. Wohin nimmst du deine Eltern mit?
Zu Tante Olga natürlich.
7. Wo trinkst du dein Kölsch am liebsten?
Dort, wo es Hellers Bio-Bier gibt.
8. Wenn du eine Sache an Köln ändern könntest – was wäre es?
Die Mobilität: Weniger Autos, mehr Fahrräder und ein verbesserter ÖPNV. Diese Stadt wäre der Traum auf Erden, wenn die Lautstärke, der Gestank und die Platzverschwendung durch all die Autos nicht wären.
9. Was vergnügt dich am meisten?
Mein kleiner Sohn.
10. Karneval ist für dich?
Leider mittlerweile nur noch ein Fest der Besinnungslosen, Rücksichtslosen und der Müllproduktion. Ich kann es nicht mehr richtig genießen.
11. Was möchtest du in diesem Leben unbedingt noch machen?
Die Welt retten. Und dann einen Permakulturgarten pflegen.