Ausstellung in Ehrenfeld zeigt am Wochenende beeindruckende Balkan-Fotografien

© Sophia Schillik

Schönheit hat viele Gesichter. Der Balkan auch. Über sechs Jahre bereiste Sarah Šakotić-Sondermann mit ihrem bosnisch-serbischen Mann die Länder Ex-Jugoslawiens und ließ sich, die Kamera im Gepäck und völlig unbefangen, treiben.

Entstanden ist eine Vielzahl an berührenden und sehr authentischen Momentaufnahmen. Einen Teil dieser dokumentarischen Bilder präsentiert die Kölner Fotografin nun am Wochenende in den Räumlichkeiten des Artrmx e.V. in Ehrenfeld.

© Sophia Schillik

Ca. 50 Motive in verschiedenen Formaten werden dort vom 22. bis 24.März zu sehen sein. Sie erzählen von Leid, aber auch von Liebe. Von Armut und Trauer, aber auch von Lebensmut, Stärke und Gastfreundschaft. Da ist der alte Mann mit seiner Frau, die in Kroatien an der Grenze zu Bosnien leben. Sein Blick ist müde, aber auch fest, die zerschlissene, immer wieder geflickte Hose hat viele harte Jahre auf dem Buckel, die Schultern so manche Niederlage, aber auch Siege.

Ein anderes Bild zeigt die Großmutter von Sarahs Mann, das Kopftuch unter dem Kinn verknotet, ein weiteres das erste Wiedersehen nach fünf Jahren. Man sieht Augen, die blitzen und Hände, die türkischen Kaffee einschenken, auf dem Tisch stehen karge, aber ehrliche Mahlzeiten: Paprika und Tomaten aus dem eigenen Garten, Töpfe mit einfacher Suppe und ausgekochten Knochen, selbst gemolkene Milch, selbst gemachter Käse, selbst gebackenes Gebäck.

© Sarah Šakotić-Sondermann
© Sarah Šakotić-Sondermann

Die Menschen auf den Bildern, sie haben nicht viel – und geben trotzdem. Was sie erlebt haben, die vielen Entbehrungen, der Krieg und seine Nachwehen, wir wissen es nicht. Aber wie und wo sie leben, davon geben diese Fotografien ein Zeugnis.

Sie lassen uns eintauchen in eine andere Welt, geben Einblick in Ästhetik, Natur und Kultur der Nachfolgestaaten Jugoslawiens und vermitteln ein Gefühl für den Balkan. Durch alle Aufnahmen zieht sich Sarahs ausgeprägtes Gespür für Farben, Formen und Linien, ihr unverfälschter Blick für das Wesentliche und eine mal subtile, mal sehr expressive bittersüße Melancholie.

© Sarah Šakotić-Sondermann

Komplettiert werden diese Porträts und Stillleben von Architekturaufnahmen und Landschaftsbildern, die in starkem Kontrast zueinander stehen. Die schwarzen Berge Montenegros – aufgenommen am Grenzübergang von Bosnien zu Montenegro – vermitteln Frieden, Ruhe und Weite.

Der Blick von der Stadtmauer mitten in die von Touristen durchströmte, in hellem Sandstein erstrahlende Altstadt von Dubrovnik gleicht einem wuseligen Wimmelbild. Dazwischen sieht man rostige, abgenutzte oder zerbombte Häuserfassaden, Wohnblocks im Stil des Brutalismus errichtet, eine Verdichtung von Momenten und Bestandsaufnahmen. Kommunistische Architektur und reichlich Sichtbeton.

Die Kölner Fotografin Sarah Šakotić-Sondermann hat Architektur und Innenarchitektur studiert und hat eine ausgeprägte Leidenschaft für grafische Elemente, Farben und Formen. Das und auch ihre Liebe zur Reportage spiegelt sich in ihren Bildern wieder. Bereits zum dritten Mal stellt sie ihre Werke im Artrmx e.V aus.

Artrmx e.V. Köln | Atelierzentrum Ehrenfeld | Hospeltstrasse 69, 50825 Köln | 22.–24. März 2019 | Freitag: 19–0 Uhr, Samstag: 14–20 Uhr, Sonntag: 12–18 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info

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