Kölschvergnügen mit Laurent vom Brüx
Laurent ist nicht nur eine waschechte Kölsche Jung, sondern auch der Inhaber des "Brüx", das im Frühling 2018 an der Brüsseler Straße aufgemacht hat. In dem sympathischen Laden – inmitten des Belgischen Viertels – serviert euch der gelernte Koch einen umfangreichen Mittagstisch, leckere gefüllte Kartoffeln, Salate, Suppen, Quiches und Kuchen. Was Laurent sonst noch in Köln vergnügt und wo er sein Kölsch am liebsten trinkt, erfahrt ihr in unserer neuen Folge Kölschvergnügen.
Als Erstes natürlich, dass ich am 1985 in Köln-Weyertal geboren bin. Der Kölsche Pass ist also schon mal sicher. Außerdem, dass meine Familie und ich hier zu Hause sind und trotz einiger Kompromisse auch vorerst hier bleiben.
Naja weil Köln für mich Heimat bedeutet und sicher auch, weil ich seit meiner Kindheit davon singe. Köln vereint Großstadtcharakter und gleichzeitig das Gefühl, in einem Dorf zu leben, wenn ich so an mein Veedel denke.
Ich mag das Gefühl, wenn ich mich mal in die Südstadt bewege. Die meiste Zeit verbringe ich aber im Belgischen Viertel, wo ich wohne und arbeite. Und auch, wenn hier eine gefühlt ziemlich hohe Fluktuation herrscht, stellt sich bei mir oft ein Veedelsgefühl ein.
Die Treppe vor meiner Haustür. Freunde und ich nennen sie einfach L'escalier. Es ist schwierig zu erklären, man sitzt quasi mitten im Geschehen an der Aachener Straße, ist aber dennoch zu Hause. Das Büdchen66 ist im selben Haus und sorgt für das leibliche Wohl. Ständig kommt wer vorbei, den man kennt und es entstehen einfach Momente.
5. Was zeigst du Freunden, die von außerhalb zu Besuch sind?
Das hängt davon ab, worauf sie Bock haben. Meistens war es so, dass sie einfach alles kennenlernen, was zu meinem Alltag gehört. So sehen sie am besten, wie wir hier leben. Also L‘escalier ist schon mal gesetzt.
Meine Eltern kennen Köln sehr gut und leben hier. Meine Mutter zum Beispiel fährt gerne mit zum Jean-Löring-Park, wo der ältere meiner zwei Söhne für die Fortuna Fußball spielt.
Neben der L‘escalier sitze ich im Sommer gerne am Rathenau- oder Brüsseler Platz. Ein Schmitz-Eis ist auch immer cool. Das Gedankengut, Herr Pimock und fast alle anderen Lokale haben etwas im Angebot, was wir dann vorzugsweise dort essen, trinken oder abholen. Da dauert es manchmal, bis wir uns entschieden haben.
Also abgesehen davon, dass es manchmal so scheint, als unterliege man hier in Sachen öffentlicher Ordnung und Genehmigungen der Willkür beziehungsweise der Gunst einzelner Verantwortlicher, stört mich oft das selbstgefällige Verhalten der Menschen im Auto- und Radverkehr. Da vermisse ich sowohl Nachsicht und ein Lächeln der gerade auf ihrem Weg gestörten Personen als auch mehr Aufmerksamkeit für die Mitmenschen. Es scheint, als würden einige Leute hier unter dem Deckmantel der Anonymität auf alles und jeden scheißen. Wehe aber, man zwinge zum Beispiel jemanden auf dem Fahrrad aus Versehen 15 Meter vor der roten Ampel zu bremsen, um das Auto aus der Garage zu fahren oder mit den Kindern auszusteigen, dann ist die Empörung so groß, dass nur noch Mistgabeln und Fackeln fehlen, um das Bild zu vervollständigen.
9. Was vergnügt dich am meisten?
Schönes Wetter, der Flohmarkt samstags am Unicenter, flanieren mit den Kids, kölscher Trashtalk auf der Straße und die leeren Straßen sonntagmorgens.
Kölsche Lieder, Zöch mit den Pänz, supernette Menschen aus aller Welt, die Prinzengarde und leider oben erwähnte Typ Mensch beim Schull- un Veedelszöch und Rosenmontagszug.
11. Was möchtest du in diesem Leben unbedingt noch machen?
Ein Eigenheim mit Garten bauen oder sanieren, meine Werkstatt aufrüsten, die Bauarbeiten im Brüx abschließen, einen Karnevalsverein gründen und ganz viele schöne Momente mit meiner Familie und guten Freunden erleben.