Warum Feiern auf den Kölner Ringen für mich gar nicht geht

© Caitlyn Wilson | Unsplash

Shishabars soweit das Auge reicht, laute Musik und besoffene Jugendliche, die rumschreien und Passanten anpöbeln – das sind die Kölner Ringe an einem Freitag- und Samstagabend. Sobald die erste Laterne anspringt, strömen unzählige Kölner und Touristen in die Clubs und Bars des Hohenzollernrings und besaufen sich, was das Zeug hält. An jeder Ecke eine Polizeistreife, die das Party-Volk im Zaum halten muss und mindestens ein bis zwei Krankenwagen, die sturzbesoffene Minderjährige abtransportieren, weil die schon vor Mitternacht die Straße vollkotzen – den regelmäßigen 16er-Partys sei Dank.

In den vergangenen Jahren hat sich das Image der Kölner Ringe stark verändert – und das nicht zum Guten. Immer mehr Leute meiden diesen Bereich der Innenstadt bei Nacht. Auch ich nehme lieber einen Umweg in Kauf, anstatt mich durch die grölenden Mengen vor den Shishabars und Clubs zu quetschen.

Aber gepost wird ja nicht nur in den Clubs, sondern auch davor, auf der Straße.

Klar, auch ich gehe gerne mit Freunden feiern und einen trinken. Dennoch: Es gibt Grenzen – und das Gepose auf den Ringen ist mir sowieso zu blöd. Muss ich wirklich für Hunderte Euro einen Tisch in einem Club reservieren, um eine Flasche Vodka mit Red Bull und Feuerwerk serviert zu bekommen? Und muss ich unbedingt irgendein krasses Outfit anziehen, nur um in einen Club gelassen zu werden und das perfekte Insta-Bild zu schießen?

Aber gepost wird ja nicht nur in den Clubs, sondern schon davor, auf der Straße. Typen ziehen hier mit ihren getunten Autos Woche für Woche übertriebene PS-Shows ab und heizen mit gefühlten 100 Sachen über die Ringe. Das ist nicht nur super peinlich, sondern auch schlichtweg gefährlich. Dabei sollte man doch meinen, dass wir in Köln schon genug Raser-Unfälle gehabt hätten.

Sobald die ersten Bars öffnen und die Clubs sich füllen, wird dieser Abschnitt für mich zum Sperrgebiet.

Am Ende finde ich es einfach nur schade, in was die Ringe bei Nacht mutieren. Schließlich sieht man tagsüber, dass es auch ganz anders geht. Dann schlendere ich hier gerne entlang, bewundere den Brunnen an der Christophstraße, trinke entspannt meinen Kaffee in einem der Cafés oder gehe mit Freunden Billard spielen. Sobald dann aber die ersten Bars öffnen und die Clubs sich füllen, wird der Abschnitt zwischen Zülpicher- und Christophstraße für mich wieder zum Sperrgebiet.

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