AnnenMayKantereit überrascht mit Lockdown-Album

© Screenshot via YouTube

„So wie es war, so wird es nie wieder sein“, singt Henning May mit gewohnt raukratziger Stimme. Es ist die erste Zeile des ersten Songs auf dem neuen AnnenMayKantereit-Album „12“. Insgesamt 16 Titel voller Melancholie und Zeitgeist haben die Jungs in der Nacht zum Dienstag spontan und ohne großes TamTam veröffentlicht. Ein Lockdown-Album. „Ein Album, das unter Schock entstanden ist“, wie sie selbst sagen.

Genau dieser Schock schwingt auch in den Songs auf der neuen Platte „12“ mit. Nicht fünf vor Zwölf, Zwölf. „Die Nachrichten rennen dem Algorithmus hinterher – wenn in Moria die Zelte brennen, dann sieht das niemand mehr“, singt Henning in „Gegenwart“, nur um im Folgetitel „Gegenwartsbewältigung“ festzustellen: „Ich glaube, Corona ist berühmter als der Mauerfall und Jesus zusammen.“

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„Für uns hat es immer drei Teile gehabt – den düsteren Beginn, das Aufatmen danach und die süß-bittere Wahrheit zum Schluss“, erklären AMK. Genau dieser Dramaturgie folgt auch das Album „12“. Während das erste Drittel besonders düster und schwer daherkommt, hellt sich die Stimmung ab „Spätsommerregen“ allmählich auf, die Songs werden leichtfüßiger, nehmen Tempo auf – bis „Aufgeregt“ schließlich jene Aufregung und Erleichterung beschreibt, die wohl viele verspürten, als die Lockerungen nach dem ersten Lockdown kamen. Wiedersehen, Draußensein, die Welt spüren, als wäre man verliebt in das Leben selbst. Doch schon danach holt sie uns wieder ein, auch musikalisch: diese süß-bittere Wahrheit, von der die Jungs da sprechen.

Wir wünschen uns, dass dieses Album am Stück gehört wird.

Wer diese Dramaturgie erleben – und vor allem hören – will, befolgt wohl am besten die Gebrauchsanweisung zum Album – die haben die drei nämlich gleich mitgeliefert: „Wir wünschen uns, dass dieses Album am Stück gehört wird. Die Reihenfolge der Lieder hat für uns Bedeutung, und wer so großzügig ist, sich das Album auch in dieser Reihenfolge anzuhören, hat einen gepolsterten Sitzplatz in der Mehrzweckhalle unserer Herzen.“

Ihren gepolsterten Thron in unseren kölschen Herzen haben sich AMK natürlich längst gesichert – nun nur noch einmal mehr. Weil sie mit ihren Songs genau das zum Ausdruck bringen, was vielen Menschen dieser Generation und Zeit wohl gerade durch den Kopf geistert. Also nehmt euch die Zeit, nicht nur zum Reinhören, sondern auch zum Mitfühlen.

Das Album „12“ von AnnenMayKantereit könnt ihr seit diesem Dienstag, 17.11.2020, digital hören. Auf CD und Vinyl erscheint es am kommenden Freitag, 27.11.2020.

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