Das Köln ABC: K wie Kölsch

Köln ist wunderbar – und manchmal auch ein bisschen nervig. Wir lieben den Rhein, Karneval, Kölsch und unser Herz schlägt höher, wenn wir den Dom sehen. Wenn genau diese Sachen dich an Köln verzaubern und du gleichzeitig über die KVB fluchst und dich der Stau auf den Ringen zur Weißglut treibt, bist du hier genau richtig. In unserem Köln-ABC gibt es Köln von A bis Z, von vorne bis hinten und mit allem, was dazu gehört – egal, ob wir es nun gerade feiern oder verfluchen.

Hach Kölsch. Das goldene Blut, das durch die Venen der Kölner fließt, der güldene Tropfen, der an Karneval den Kaffee am Morgen ersetzt, das Getränk, das immer geht und aus Fremden Freunde macht. Unser Bier ist nicht nur ein Bier, sondern eine Lebenseinstellung. Ginge es um die Ehre, so würde manch Kölner den eher scherzhaften Krieg zwischen Alt und Kölsch wohl sofort auf die Straßen dieser Welt verlegen und das Bier unserer Stadt mit Fäusten verteidigen.

Kölsch gehört genauso zu unserer Stadt und unserem Lebensjeföhl wie der Dom.

Dabei ist Kölsch genau genommen natürlich gar nicht so besonders. Klar, es schmeckt gut und erfrischt, aber der Grund, dass wir Kölner den teuersten Champagner gegen eine Stange Kölsch eintauschen würden, hat doch eher mit unserem guten, alten Lokalpatriotismus zu tun.

In anderen Städten oder Bundesländern wird Kölsch gern als Blumenwasser bezeichnet, das – wenn man es für einen Wimpernschlag aus den Augen lässt – genauso zum Pflanzengießen geeignet ist wie stinknormales Wasser. Vielleicht mag das sogar stimmen, doch darum geht es uns Kölnern nicht. Kölsch gehört genauso zu unserer Stadt und unserem Lebensjeföhl wie der Dom, der Rhein und der Karneval. Wir würden unser Bier wahrscheinlich auch genauso lieben, wenn es nach  Pferdepisse schmecken würde.

Kölsch ist einfach ein prima Bier für erste Male.

Ich wage noch eine These: Imis haben zu Kölsch vielleicht eine noch größere Bindung als gebürtige Kölner. Oder zumindest eine ganz besondere. Das erste Kölsch vom Büdchen nebenan, wenn man in die erste Wohnung in der Domstadt gezogen ist und zwischen Kartons und Pizzaschachteln auf dem Boden sitzt und sein Glück kaum fassen kann – das ist einfach etwas Besonderes. Das erste Mal, dass einem der Köbes unaufgefordert eine neue Stange bringt, gepaart mit der Erkenntnis, warum das so ist. Das erste Kölsch beim ersten Mal Karneval. Beim ersten Date in der neuen Stadt herausfinden, dass man dasselbe Lieblingskölsch hat. Kölsch ist einfach ein prima Bier für erste Male.

Welches Bier sich übrigens Kölsch nennen darf, regelt die Kölsch-Konvention von 1985: Ein obergäriges, helles, blankes, hochvergorenes und hopfenbetontes Vollbier, das ausschließlich in Köln herzustellen ist, soll es sein. Dass das alles zutreffen muss, ist uns Kölnern in den meisten Fällen erst mal schnurz. Vor allem, wenn wir im Sommer am Rhein sitzen, die Sonne hinter dem Dom untergehen sehen und mit der Flasche Kölsch einfach nur denken: zu Huus.

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