11 Streetart-Künstler*innen, die das Leben in Köln bunter machen

Köln ist bunt – das gilt nicht nur für die Menschen, die hier leben, sondern auch für die Stadt selbst, für ihre Häuser, Wände, Mauern und sogar Stromkästen. Zu verdanken haben wir das den vielen tollen Streetart-Künstler*innen, die ihre Kunstwerke in den verschiedensten Ecken hinterlassen – und damit die Veedel verschönern. Dabei muss es noch nicht mal ein riesiges Mural sein, bei dem direkt eine ganze Häuserwand zur Leinwand wird. Manchmal sind es auch einfach kleine Paste-Ups, Kacheln und Graffiti, die Farbe und Humor ins Großstadtleben bringen. Hier kommen 11 Streetart-Künstler*innen, die das Leben in Köln bunter machen.

© Christin Otto

1
Charmante Kacheln von Sweetsnini

Wer aufmerksam durch Kölns Straßen läuft, der hat die Kacheln mit den oberknuffigen Strichmännekes von Sweetsnini garantiert schon mal gesehen. Sie zaubern ihren Betrachtern schon für sich ein Lächeln auf die Lippen. Und dann gibt’s da auch viele Kacheln mit Sprüchen und Wortspielen, die aus dem Lächeln ein Lachen werden lassen. Andere Kunstwerke wiederum erwärmen das Herz mit Botschaften wie „Das hier, das ist ne Stadt, da kommst du als Fremder und gehst als Freund“. Besonders hoch ist die Sweetsnini-Kachel-Dichte in Ehrenfeld und dem Belgischen Viertel. Also geht auf Entdeckungstour! Erster Tipp: An der Körnerstraße findet ihr die "Bee kind"-Kachel, aber auch an der Heliosstraße, rund um das Heinz Gaul und am Eingang zum Stadtgarten werdet ihr fündig.

© Christin Otto

2
Joinys verbreitet gut gelaunte Botschaften op Kölsch

Die Figuren von Joiny haben – ähnlich wie die sweeten Strichmännchen von Sweetsnini – immer einen kessen Spruch auf den Lippen, oder besser gesagt: auf der Streetart. Dass dabei ganz viel Köln-Liebe im Spiel ist, ist unverkennbar. Denn: Die meisten Sprüche sind op Kölsch. "Isch han disch jän!", "Joot drupp?" und "Ävver et Hätz bliev he in Kölle" sind da nur ein paar der vielen unterschiedlichen Botschaften, die die Joiny-Figuren in Köln verbreiten. Bei genauem Hinsehen merkt man auch, dass es viel saisonale Joiny-Streetart gibt – denn kaum naht der Karneval, mehren sich plötzlich die jecken Motive. Wer auf der Suche nach Joiny-Figuren ist, der muss nur am adaccio rechts in die Flandrische Straße einbiegen oder über die Ehrenstraße ins Belgische Viertel flanieren und schon dürftet ihr fündig werden. Aber auch direkt neben der IMI Winery an der Körnerstraße trefft ihr die jecken Kerlchen.

© Tim Horsch

3
Auf den Spuren des Bananensprayers

Der Kölner Künstler Thomas Baumgärtel, auch bekannt als "Bananensprayer", ist nicht nur Künstler, sondern auch internationale Streetart-Ikone. Berühmt wurde er vor allem durch die Banane, die er inzwischen vor die Eingangstüren von fast 5000 Museen, Galerien und anderer Orten gesprüht hat. Selbst das New Yorker Guggenheim Museum und die Londoner Tate Modern hat er damit verziert. Die Zeiten, in denen Baumgärtel das noch heimlich machen musste, sind freilich längst vorbei – heute gilt eine Baumgärtel-Banane als Auszeichnung für jedes Gebäude. Auch in der Heimatstadt des Künstlers finden sich natürlich jede Menge Bananen – zum Beispiel an der Schillingstraße im Agnesviertel oder vor der Galerie K18 an der Körnerstraße.

© Christin Otto

4
Strassenmaid: Zauberhafte Damen mit zauberhaften Botschaften

Strassenmaid wohnt inzwischen zwar in Düsseldorf, doch als ehemalige Kölnerin hat sich die junge Streetart-Künstlerin natürlich auch hier an vielen Ecken verewigt. Zum Glück – es wäre nämlich wirklich ein Jammer, wären uns diese wunderbaren Arbeiten entgangen. Woran man eine echte Strassenmaid erkennt? Meist sind es zauberhafte junge Damen – mal als Paste-up, mal als Stencil –, die eine mindestens ebenso zauberhafte Botschaft im Gepäck haben. Zum Beispiel: "Hör auf dein Herz. Es schlug schon lange bevor du denken konntest." Strassenmaid schreibt dazu selbst: "Natürlich retten meine Sprüche nicht die Welt, aber vielleicht bringen sie dich zum lächeln." Finden könnt ihr die tollen Arbeiten unter anderem am "Kunst&So" im Belgischen Viertel oder im Eingangsbereich der Nachtigall in Ehrenfeld.

© Christin Otto

5
seiLeise bringt Farbe ins Großstadtgrau

Unter dem Pseudonym "seiLeise" sprüht der Kölner Grafik- und Reverse-Graffiti-Künstler Tim Ossege. Mit seinen Arbeiten verschönert er längst nicht mehr nur seine Heimatstadt, sondern auch andere Metropolen in ganz Deutschland. Seine kleinen Kunstwerke bringen Farbe ins Großstadtgrau, oft sind sie melancholisch, ja fast schon poetisch – zum Beispiel, wenn ein kleiner Junge am Südbahnhof auf gepacktem Koffer sitzt oder wenn ein weiterer Junge vor dem Look-Concept-Store im Belgischen Viertel einsam Richtung Mauer blickt. Mit Sprayen hat Tim im Jahr 2010 begonnen, heute ist er einer der produktivsten Reverse-Graffiti-Künstler hierzulande. Seine Darstellungen zeichnen sich durch das bisweilen nur Angedeutete, Schemenhafte aus.

© Christin Otto

6
Frech und bunt – Ja!Da! weckt Kindheitserinnerungen

Witzig, bunt und ziemlich frech – das sind die Paste-Ups von Ja!Da!. Der Streetart-Künstler lässt Comic-Figuren, die viele wahrscheinlich noch aus ihrer Kindheit kennen, sprechen. Da gibt Garfield plötzlich ein "Wenn ich dir jetzt Recht gebe, liegen wir beide falsch!" zum Besten und Snoopy denkt sich: "Bei manchen Leuten fehlen mir nicht nur die Worte, da fehlen mir ganze Sätze". Auch schön ist die Weisheit, die Charly Brown dank Ja!Da! in der Nähe des Ehrenfelder Sushi Ninja parat hat: "Machen ist wie wollen, nur krasser!" Wir jedenfalls wollen gerne noch mehr von Ja!Da! sehen, denn das ist Streetart, die Spaß macht.

© Christin Otto

7
Kleine, bunte Gesellschaftskritik von Planet Selfie

Selfies sind längst zum Gesellschaftsphänomen geworden – inzwischen gibt es sogar Statistiken, die die Todesfälle beim Selfie-Schießen zählen. Da war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die Kunst dieser Thematik annehmen würde. In Köln greift der Streetart-Künstler Planet Selfie das Thema in Form von Comic Paste-Ups auf, die ihr an unterschiedlichsten Hauswänden der Stadt entdecken könnt. Mehr noch: Inzwischen findet man seine Arbeiten sogar in internationalen Metropolen wie New York, Rom, Tokio und Rio de Janeiro. Kölner müssen soweit natürlich nicht reisen – ein Abstecher in die Heliosstraße reicht.

© Christin Otto

8
Tuk und das Schmetterlingsmädchen

Das Schmetterlingsmädchen gehört wahrscheinlich zu einer der schönsten und damit auch einprägsamsten Arbeiten von Tuk. Kein Wunder also, dass es sogar auf einer der Wein-Etiketten der IMI Winery verewigt wurde. Aber auch die anderen Motive der Streetart-Künstlerin, die im Übrigen in Schablonentechnik entstehen, bestechen durch leuchtende Farben und die Tatsache, dass sie sich perfekt in ihre Umgebung einfügen. Da merkt man: Hier legt jemand Wert darauf, wo die eigenen Stencils und Paste-Ups platziert sind. Inspiriert sind die Motive oft von Reisen der Künstlerin – so ist das Schmetterlingsmädchen beispielsweise inspiriert von einem Mädchen, das ihr auf der Insel Bastimentos in Panama begegnet ist.

© Christin Otto

9
Oni – „Gib acht!“ auf wunderschöne Paste-Ups

Oni – das bedeutet auf Kisuaheli soviel wie „Gib acht!“ und wer das tut, der wird auch in Köln einige Kunstwerke der gleichnamigen Streetart-Künstlerin entdecken. Die kommt zwar aus Düsseldorf, aber auch in Köln verschönert sie mit ihren Paste-Ups die Stadt. Wer Oni-Motive entdecken will, der begibt sich am besten in Ehrenfeld auf die Suche. Vor dem Heinz Gaul, im Belgischen Viertel oder im Eingangsbereich der Nachtigall werdet ihr fündig. Letztere Location hat Oni gemeinsam mit Streetart-Kollegin Metra Eda mit einem Frida-Kahlo-Motiv verziert. Wer mehr über Oni erfahren will, der guckt sich am besten die Kurz-Doku "Da klebt was" an.

© Nicola Dreksler

10
Shirin Rebana – bunte Stromkästen für die Stadt

So wirklich schön anzusehen sind sie nicht – die grauen Stromkästen, die sich im gesamten Stadtgebiet finden. Umso besser, dass sich mit Philine Conrad eine Künstlerin gefunden hat, die etwas Farbe ins Grau bringt, indem sie den hässlichen Kästen einfach einen knalligen Anstrich verpasst. Unter dem Künstler-Namen Shirin Rebana hat sie bereits um die 120 Stromkästen verschönert – mit Genehmigung versteht sich. Meist ist darauf ein Kopfhörer zu sehen, manchmal passen die Motive aber auch einfach zu den Läden, vor denen die Stromkästen stehen. Zu finden sind die vor allem in der Südstadt – zum Beispiel vor der Bagatelle oder am Chlodwigplatz. Inzwischen haben aber auch andere Stadtteile Interesse angemeldet, sodass es die bunten Kästen auch in den rechtsrheinischen Stadtteilen Kalk, Porz und Mülheim geben soll.

© Christin Otto

11
Robi the Dog – Erinnerungen an einen Großen

Auch wenn es eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass man Streetart nicht mutwillig zerstört, so gilt im Fall von Robi the Dog umso mehr: Nicht beschädigen! Seine Werke werden nämlich nicht wiederkehren, denn der Schweizer Streetart-Künstler ist 2016 im Alter von nur 38 Jahren verstorben. Seine Arbeiten, die man längst nicht nur in Köln findet, sind also Kunst, Stadtverschönerung, Vermächtnis und Erinnerung zugleich. Robi the Dog war für seine real wirkenden Paste-Ups und Stencils berühmt – viele davon erinnern an Figuren aus einem skurrilen Zirkus. Er gehörte zu den umtriebigsten Streetart-Künstlern und war somit einer der Protagonisten der Szene. Wer seine Motive sehen will, der wird beispielsweise am Le Kiosk am Brüsseler Platz oder im Eingangsbereich des Groove Attack Record Stores fündig.

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