Döner-Mittwoch, Trockenblumen und Feinkost in der Markthalle Körnerstraße
Markthallen und Köln? Eine schwierige Geschichte. Eigentlich sollte man meinen, dass eine Markthalle – so wie das Hobenköök in Hamburg oder die Markthalle Neun in Berlin – auch bei uns machbar sein sollte. Schließlich ist Köln eine Millionenstadt. Aber manche Dinge wollen bei uns am Rhein eben doch nicht so recht gelingen. Oder zumindest nicht so schnell.
Dabei ist es nicht so, als hätte Köln nie ein modernes Markthallen-Konzept gehabt. Viele werden sich an die Markthalle im Belgischen Viertel erinnern. 2019 musste sie aus heiterem Himmel wegen Baumängeln schließen. Still und leise ist sie verschwunden, kein Comeback in Sicht. Aber wenn man mal ehrlich ist: Das Gelbe vom Ei war diese Markthalle nie. Zu wenig Platz, zu kleines Angebot und viel zu hohe Mieten für die Standbetreiber*innen, hörte man munkeln.
Doch es gibt einen Lichtblick. Denn ebenso still und leise, wie die "Markthalle Belgisches Viertel" verschwunden ist, mausert sich die kleine Markthalle an der Körnerstraße immer mehr zur Empfehlung.
Wer öfter auf Ehrenfelds wahrscheinlich lebhaftester Straße unterwegs ist, dem wird aufgefallen sein: Das Markthallen-Sortiment wächst stetig. Ganz neu im Repertoire: Trockenblumensträuße.
Der wirkliche Star der Markthalle ist natürlich Atila Tosun – schließlich gibt es seine Metzgerei im Veedel schon seit einer halben Ewigkeit, um genau zu sein mehr als 40 Jahre. Und genauso lange steht sie schon für erstklassige Fleischwaren. Um Atila und seine Fleischtheke herum ist sie überhaupt erst entstanden – die Markthalle. Der Gedanke lag nahe, schließlich hat Atilia neben Fleisch schon eine Weile auch frisches Gemüse angeboten.
Nun stapelt sich in den Regalen rund um seinen Metzgerei-Stand auch eine bunte und erlesene Auswahl an Feinkost – von Wein bis Käse, von Honig bis Öl, mal aus mediterraner Ferne, mal ganz lokal direkt aus dem Veedel. Nicht zu vergessen der edle Dry Ager, der den Speichelfluss eines jeden Karnivoren beschleunigt.
Leckeres gibt es in der Ehrenfelder Mini-Markthalle aber nicht nur zum Mitnehmen, sondern auch für den Vor-Ort-Verzehr. In Ehrenfeld hat es sich längst rumgesprochen: Mittwoch ist bei Atila Dönertag. Dann schichtet er Fleisch am dicken Drehspieß auf und zur Mittagszeit bildet sich gerne mal eine Schlange – denn wie oft bekommt man schon Döner, bei dem man sich sicher sein kann, dass das Fleisch kein kompletter Schrott ist?
Wer sich selbst zu den Vegetarier*innen zählt, muss sich in der Ehrenfelder Markthalle nicht ausgeschlossen fühlen. Döner fällt zwar flach, aber der täglich wechselnde Lunch hält auch mal Fleischfreies bereit. Und wenn nicht, dann gibt es immer noch vegetarische À-la-carte-Gerichte wie den Gemüsespieß mit Ahornsirup und Thymiankartoffeln. Sucht nicht gerade eine Pandemie die Welt heim, darf man das dann auch direkt in oder vor der Markthalle verputzen.
Bei all der Lobhudelei sei zugegeben: Eine boomende Markthalle voller unterschiedlicher Food-Stände wie in Hamburg oder Berlin ersetzt die Ehrenfelder Miniatur natürlich nicht. Doch sie ist ein Anfang, oder zumindest ein kleines, aber feines Trostpflaster, das mit seiner beschaulichen Geschäftigkeit wie gemacht ist für die Körnerstraße.
Markthalle Körnerstraße | Körnerstraße 21, 50823 Köln Ehrenfeld | Dienstag: 11:30–16 Uhr, Mittwoch bis Samstag: 10–18:30 Uhr | Bistro: Dienstag bis Freitag: 11:30–16 Uhr, Samstag: 12–18:30 Uhr | Döner-Tag: Mittwoch ab 12 Uhr | Mehr Info