Ein fester Spielort für Kölns erstes Gruselkabinett FreAkademy

© Tino Werner

Wer sich gruseln möchte, fläzt sich wahrscheinlich auf die Couch und zieht sich einen Horrorfilm oder Thriller rein, der mal besser und mal schlechter gefällt. Kölns Kulturszene hat in Sachen Horror schließlich wenig zu bieten. Davon ausgenommen ist Kölns erstes Gruselkabinett: Die FreAkademy, eine junge Ensemblegruppe, überzeugt seit fünf Jahren mit düsterem Schauspiel – bisher aber nur an einzelnen Terminen, auf die Fans regelmäßig hingefiebert haben.

Genau dieses Warten auf neue Termine hat nun aber ein Ende, denn nach mehreren Aufführungen im Odonien und im Rubinrot hat die Künstlergruppe eine feste Spielstätte gefunden. In einem Kellergeschoss in der Altstadt – einer ehemaligen Kegelbahn, die 40 Jahre leer stand – könnt ihr ab sofort im Studio F. gruselige Walk-Through-Inszenierungen erleben. Alle drei bis vier Monate wechselt das Programm.

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Wer dabei an Kunstblut und vorhersehbare Szenen denkt, ist bei der FreAkademy an der falschen Adresse, denn die Sparte Horror wird in den Kabinetten völlig neu definiert. Die Inszenierungen von Regisseur Nicolas, der übrigens selbst auch Schauspieler ist, sind unheimlich – und zwar so richtig. Neben finsteren Gängen, flackerndem Licht und dem ein oder anderen Schreckmoment sind es vor allem die Dialoge und der Zugang zu gewissen Themen, die für echten Nervenkitzel sorgen.

Dabei sollen die Horror Experiences das Publikum nicht nur zum Gruseln, sondern auch zum Nachdenken bringen, denn Nicolas‘ Stücke sind immer auch ein bisschen politisch. So greifen die unterschiedlichen Kabinette beispielsweise Themen wie feindliche Gesinnungen, Gewalt und Geschlechterrollen auf. Gleichzeitig möchte der Regisseur mit dem Studio F einen Ort kreieren, der die Gäste in eine andere Welt entführt und den Alltag vergessen lässt. Und genau das gelingt ihm: Schauspiel, Performances, Installationen, Musik und Tanz sind so fesselnd, dass man für einen Moment tatsächlich alles um sich herum vergisst. Die FreAkademy ist quasi eine Geisterbahn für Erwachsene.

© Tino Werner

Das kommt nicht von ungefähr. Schon als Kind war Nicolas von Eisen- und Geisterbahnen fasziniert und entschied früh, dass er irgendwann eine eigene Geisterbahn besitzen will. Keine zwanzig Jahre später hat er seinen Traum wahr gemacht und erweckt mit der FreAkademy und dem Studio F. die Kölner Horrorsparte zum Leben. Damit schaffen Nicolas und die Künstler*innen einen Raum, der jetzt schon nicht mehr aus der Kölner Kulturszene wegzudenken ist.

In dem ersten Stück "Katakomben", das in den neuen Räumlichkeiten gespielt wird, werft ihr einen Blick hinter die Kulissen des verlassenen Ateliers Studio F.. Schon vor Jahrzehnten sollen hier mehr als beunruhigende Vorkommnisse stattgefunden haben. Eine alte Kegelbahn wurde damals genutzt, um feierwütige Karnevalist*innen anzulocken und anschließend verschwinden zu lassen. Ihr merkt: Das Ganze ist nichts für schwache Nerven!

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Auch wenn Nicolas und sein Ensemble einen festen Spielort gefunden haben, verzichten sie auch zukünftig nicht darauf, andere Kulturorte in Köln zu bespielen. An Halloween verwandeln sie zum Beispiel das Odonien in ein Haunted House. Neben scary Walking Acts und einer kleinen Horror Experience liegt der Fokus hierbei vor allem auf der Musik. Mehrere Live Acts sorgen an dem Abend für eine abwechslungsreiche Show.

Studio F. | Kleine Budengasse 1-3, 50667 Köln | Öffnungszeiten je nach Spielplan | Mehr Info

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