11 düstere Sagen und gruselige Orte in und um Köln

Ihr habt die Kunstblut-Tube schon aus der Verkleidungskiste gekramt, höhlt mittlerweile den dritten Kürbis aus, weil ihr so sehr darauf steht, grimmige Grimassen in Gemüse zu schnitzen. Halloween ist euer Fest, nichts kann euch schaurig genug sein? Dann ist das der perfekte Guide für euch. Ganz ohne Kunstblut und Gummimaske könnt ihr euch jetzt ein bisschen gruseln. Hier erfahrt ihr mehr über die unheimlichsten Plätze und düstersten Erzählungen Kölns.

© Christin Otto

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Auf Gespensterjagd im Haus Fühlingen

Das Haus Fühlingen an der Neusser Landstraße ist wohl eines der bekanntesten Spuk-Häuser Kölns und immer wieder Ziel von selbsternannten Geisterjägern. Im Internet finden sich dutzende Videos und Berichte über seltsame Schatten und gruselige Phänomene, die hier angeblich gesichtet wurden. Der Legende nach spukt nämlich seit Jahrzehnten der Geist eines Zwangsarbeiters durchs Haus, der 1943 von den Nazis ermordet wurde. Allen, die seither hier eingezogen sind, soll der Geist Unglück gebracht haben. Zwei Menschen sollen sich auf dem Gutshof das Leben genommen haben, zudem wurden zwei eingemauerte Autos gefunden – keiner weiß so recht, wie sie dort hinkamen. Inzwischen ist nicht mehr allzu viel von dem Gutshof übrig und betreten darf man das Ganze auch nicht, aber genügend Stoff für Horrorfilme findet sich hier noch immer.

2
Fort IV – Kulisse für den Horrorfilm "Creep"

Das Fort IV in Bocklemünd wurde 1875 von den Preußen als Teil des äußeren Festungsrings gebaut. Darunter befindet sich ein dunkles Labyrinth mit Gängen und Räumen, das im Zweiten Weltkrieg auch als Luftschutzbunker diente. Die Stimmung in dieser Festungsanlage ist so düster, dass sie bereits Kulisse für Gruselfilme war – Teile des Horrorfilms „Creep“ mit Franka Potente wurden hier gedreht und selbst einige Aufnahmen aus „Das Parfum“ sollen hier entstanden sein.

© Unsplash / Aaron Mello

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Keupstraße 95 – Tatort eines Serienmörders

Peter Kürten ist jener Serienmörder, der als "Der Vampir von Düsseldorf" in die Kriminalgeschichte eingegangen ist. Seinen ersten Mord verübte er im Mai 1913 in Mülheim – und zwar in dem Eckhaus, in dem heute Keupstraße und Holweider Straße aufeinander treffen. Dort befand sich damals die Gastwirtschaft „Zum Goldenen Roß“. Kürten brach am Abend in die Wohnung des Gastwirts ein. Wertgegenstände fand er dabei zwar nicht, dafür aber die schlafende  neunjährige Tochter Christine, der er kurzerhand die Kehle durchschnitt.

© Christin Otto

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Düstere Atmosphäre im Bunker K101

"Betreten auf eigene Gefahr! Kinder bitte an der Hand führen" steht auf der schweren roten Stahltür, die in den Hochbunker an der Körnerstraße in Ehrenfeld führt. Bei einer solchen Warnung kann einem schon mal mulmig werden. Auch in den dunklen Innenräumen mit den kargen Betonwänden ist die Stimmung düster und bedrückend. Vielleicht hängt das ja auch mit der dunklen Vergangenheit dieses Ortes zusammen: Der Bunker diente im Zweiten Weltkrieg nämlich als Luftschutzbunker – die Zivilbevölkerung suchte hier in den letzten beiden Kriegsjahren Schutz vor Luftangriffen. Danach wurde er noch bis Mitte der 1950er Jahre als Notunterkunft für Ausgebombte genutzt. Heute finden hier immer wieder Ausstellungen und Kulturevents statt.

© Christin Otto

5
Die Blutsäule in der Kirche Sankt Gereon

„Rein an diesem Stein soll einst Blut gegossen sein! Sollt ich schuldig sein, so ist hier die Strafe mein“, heißt es auf einer Tafel neben der sogenannten Blutsäule am Westeingang von St. Gereon. Der Legende nach sollen der heilige Gereon und seine Truppen an dieser Stelle eines grausamen Märtyrertodes gestorben sein. Die Säule wurde dabei mit ihrem Blut getränkt. Seither wird dem Steinklotz nachgesagt, er könne Sünder entlarven. Fasst ein Betrüger, Mörder oder sonstiger Verbrecher die Säule an, stirbt er, heißt es. So soll es angeblich auch dem Frankenkönig Thiederich ergangen sein, der so manchen Mord angezettelt hatte.

© Sophie Franz

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Auge in Auge mit dem Sensenmann vom Melatenfriedhof

Der Melatenfriedhof ist einer der bekanntesten Friedhöfe Deutschlands, denn hier liegen so einige Prominente begraben. Doch der Melatenfriedhof hat auch eine dunkle Vergangenheit. Gebaut wurde er nämlich, um Leprakranke aus der Stadt auszulagern. Im Mittelalter diente ein Areal ganz in der Nähe zudem als öffentliche Hinrichtungsstätte. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden dort im Zuge der Hexenverfolgungen über 30 Frauen und Mädchen getötet. Galgen, Scheiterhaufen, Enthauptungen – viele Gräueltaten wurden hier verübt. Die letzte Exekution fand 1797 statt. Den Gruselfaktor kann man bis heute erleben – wenn man sich plötzlich Auge in Auge mit dem Sensemann wiederfindet. Die schaurige Skulptur befindet sich am westlichen Hauptweg zwischen den Fluren 76 B und 82 auf dem Grab des Kaufmanns Johann Müllemeister.

© Christin Otto

7
Die düstere „Weckschnapp“-Sage

Um den "Weckschnapp" am Konrad-Adenauer-Ufer rankt sich eine düstere Sage. Der mittelalterliche Turm, der inzwischen Teil eines Wohnhauses ist, soll zu einer Anlage gehört haben, in der grausame Urteile vollstreckt wurden. Die Sage selbst bezieht sich auf einen baugleichen Turm, den es inzwischen aber nicht mehr gibt. Die "Sage vom Weckschnapp" berichtet davon, wie Gefangene im Mittelalter im Obergeschoss des Turms ausgehungert wurden. An der Decke des Gefängnisses hing ein Brot (Weck), das sich die Inhaftierten mit einem Sprung schnappen konnten. Dann war es allerdings vorbei: Sprang ein Verzweifelter nach dem Brot, öffnete sich unter ihm eine Falltür und er fiel durch einen Schacht mit scharfen Messern direkt in den Rhein.

© Tim Horsch

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Mord an den Poller Wiesen

Dort, wo heute Schafe weiden und Kölner den Blick auf den Rhein genießen, hat sich 1803 ein schauriges Verbrechen ereignet. An einem Septembernachmittag wurden am Rheinufer zwischen Poll und Deutz zwei ermordete Frauen „mit abgeschnittenen Hälsen“ gefunden. Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei dem Mörder um den Kölner Pfarrer Peter Joseph Schäffer aus der St. Maria-Kirche in der Kupfergasse. Später gestand Schäffer die Tat und wurde hingerichtet. In Köln erregte der Fall großes Aufsehen.

© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

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Richmondis – von den Toten auferstanden

Als die Pest in Köln wütete, erwischte es auch Richmodis, die Frau des Ratsherren von Anducht. Begraben wurde sie auf dem Friedhof von St. Aposteln – und zwar zusammen mit wertvollem Schmuck. Als die Totengräber die Klunker entdeckten, beschlossen sie, das Grab zu öffnen und erlebten ihr blaues Wunder: Die Frau war gar nicht tot und richtete sich im Sarg auf. Während die Grabräuber in Panik flüchteten, lief Richmodis zurück zu ihrem Haus am Neumarkt. Dort wollte man sie aber erst nicht herein lassen, denn man hielt sie für einen Geist. Selbst ihr Mann konnte es nicht glauben und rief: „Eher steigen meine beiden Schimmel die Treppe hinauf in den Turm und schauen aus dem Dach heraus, als dass Richmodis wiederkehrt.“ Just in dem Moment sollen die Pferde tatsächlich hinaufgestiegen sein und aus dem Dach des Turms geschaut haben. Zur Erinnerung an diese Sage blicken bis heute zwei Pferdeköpfe aus dem Richmodisturm an der nach ihr benannten Straße.

© Unsplash / Simon Wijers

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Auf den Spuren des Werwolfs von Bedburg

Der wahrscheinlich berühmteste Werwolf der Geschichte soll im 16. Jahrhundert in Bedburg bei Köln sein Unwesen getrieben haben. Es heißt, damals habe sich der geisteskranke Bauer Peter Stump als Bestie verkleidet, bis zu 25 Menschen getötet und deren Gehirn gefressen. Unter den Opfern waren angeblich dreizehn Kinder, Schwangere und sogar sein eigener Sohn. Als Werwolf versetzte Stump das ganze Rheinland in Angst und Schrecken. Auch in Köln traute sich damals angeblich niemand ohne Begleitung hinaus in den Wald – aus Angst vor dem Werwolf. Die Legende lebt jedes Jahr an Halloween wieder auf – bei einer Fackelwanderung entlang des Werwolf-Wanderweges. Treffpunkt ist am 31. Oktober um 18 Uhr am Agathator in Alt-Kaster.

© Pixabay

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Die Teufelswette von Dombaumeister Gerhard

Beim Bau unseres geliebten Doms soll angeblich der Teufel seine Finger im Spiel gehabt haben. Zum einen soll Luzifer den Hildebold-Dom in Brand gesetzt haben – der stand bis zum Jahre 1247 an der Stelle des heutigen Kölner Doms. Später soll er dann den Dombaumeister Gerhard von Ryle zu einem teuflischen Pakt überredet haben: Er würde ihm helfen, die Kathedrale binnen drei Jahren fertigzustellen – wofür von Ryle jedoch seine Seele verkaufen sollte. Tatsächlich wuchs der Dom unter der Leitung von Meister Gerhard derart schnell, dass die Kölner bereits munkelten, dass das nur mit dem Teufel zugehen könne. Als der Dombaumeister 1271 dann auch noch auf mysteriöse Weise in den Tod stürzte, sahen sich viele in dieser Vermutung bestätigt.

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