11 Mental-Health-Tipps aus dem Kölschen Grundgesetz

© Valentin Bolder | Unsplash

Während uns Mental-Health-Blogs und Ratgeber rund um Achtsamkeit mit Tipps zur Stressbewältigung versorgen, hatte man in Köln schon lange vor dem Internet die passenden Ratschläge zur Hand. Abgeleitet aus dem Kölschen Grundgesetz, das 2001 das erste Mal verschriftlicht wurde, lassen sich Leitsätze für eine gefestigte Psyche und einen gesunden Gemütszustand schlussfolgern. 

§ 1: Et es wie et es

Egal, ob der Dom immer noch nicht fertig ist, die Bahn zum zehnten Mal während der Fahrt stehen bleibt oder das Wetter mal wieder sehr bescheiden ist – die Kölner*innen akzeptieren, was sie nicht ändern kann. Diese Lässigkeit, mit ärgerlichen Dingen aus dem Alltag klarzukommen, lässt uns einen kühlen Kopf bewahren und uns auf die Dinge konzentrieren, die in unserer Hand liegen.

§ 2: Et kütt wie et kütt

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So stressig die Gegenwart auch ist, so ungewiss ist auch unsere Zukunft. Aber auch hier bleibt das Rheinland gelassen und lässt die Dinge auf sich zukommen. Natürlich kann man schon heute seinen Beitrag leisten und etwas für sich, seine Gesundheit oder seine Umwelt tun, jedoch sollte man nicht wegen Eventualitäten nachts wach liegen. Da wir nicht in die Zukunft schauen können, ist es für unser Seelenwohl besser, wenn wir die Dinge einfach auf uns zukommen lassen, anstatt sie zu erzwingen.

§ 3: Et hätt noch immer jot jejange

Anschließend an den letzten Paragrafen soll uns auch § 3 daran erinnern, dass wir unser Schicksal nur bedingt in der Hand haben, aber auch, dass das Leben uns immer wieder aufgefangen hat. Dieser Punkt macht einen wichtigen Teil des Kölner Lebensgefühls aus, da es so scheint, als würde man in der Domstadt immer fallen können – um dann aufgefangen zu werden. Quereinsteiger*innen kommen neu nach Köln und finden Berufe über den Klüngel, während persönliche Krisen und Zweifel vom harmonischen Umfeld am Rhein abgefangen werden. Auch wenn die Dinge schwierig scheinen: In Köln gibt es fast immer ein Happy End!

§ 4: Wat fott is, is fott

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Es bringt nichts, der Vergangenheit hinterherzutrauern. Die meisten Dinge in unserem Leben sind nicht für die Ewigkeit bestimmt, daher ist es aus Kölner Sicht sinnlos, lange Trübsal zu blasen. Stattdessen sollten wir solche Gelegenheiten nutzen, um neue Dinge zu entdecken. Wo ein Club geschlossen wird, startet woanders eine Partyreihe. Kaum ist die eine Ausstellung vorbei, feiern andere Galerien schon wieder Vernissagen. Und auch wenn lange Freundschaften oder Beziehungen in die Brüche gehen: der beziehungsweise die typische Kölner*in ist definitiv BFF-Material!

§ 5: Nix bliev wie et wor

„Entweder gehst du mit der Zeit oder du gehst mit der Zeit“ – solche oder so ähnliche Sätze fallen oftmals bei technischen Neuerungen oder Phänomenen und Trends auf Social Media. Doch tatsächlich steckt sehr viel Wahrheit dahinter. Wir können die Zeit und den damit einhergehenden Fortschritt nicht aufhalten, also sollten wir aufhören, uns an Relikte aus der Vergangenheit festzuhalten und stattdessen auf die Zukunft freuen. Wenn der Ebertplatz nicht mehr so aussieht wie zu unserer Kindheit, ist das gut, weil wir dafür einen schönen Ort mitten in Köln haben, an dem Kultur und Kunst gelebt wird. Das Ruttkowski ist nicht mehr im Belgischen Viertel – na und? Dafür kann man jetzt in Ehrenfeld auf dem Weg zur Live Music Hall Kunst bestaunen. Deswegen sollten wir Änderungen eher wie ein Update und nicht wie Verlust wahrnehmen.

§ 6: Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet

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So offen wir auch Änderungen und der Zukunft gegenüberstehen: Wir sollten niemals ein Fähnchen im Wind sein! Es ist an uns, kritisch zu hinterfragen, anstatt jedem Hype hinterherzulaufen. Diese Denkweise sollte auch unseren persönlichen Konsum sowie unser Shopping-Verhalten infrage stellen. Wozu brauchen wir den neuesten Wurf aus Paris, wenn Mode ohnehin nur saisonal und nicht temporär designt wird? Benötigen wir Craftbeer-Touren, obwohl wir genügend Brauhäuser für die komplette Stadt haben? Müssen wir einen TikTok-Tanz lernen, obwohl wir lieber im echten Leben im Club tanzen? Hier lautet die Devise: Bleibt euch selbst treu und hört nicht auf alles, was euch im Internet und im Alltag erzählt wird!

 § 7: Wat wellste maache?

Angelehnt an den ersten Paragrafen soll uns der siebte Artikel in dem Grundgesetz daran erinnern, dass es manchmal in Ordnung ist, nichts ausrichten zu können und sich seinem Schicksal zu beugen. Meistens erledigt sich die Situation dann von selbst oder wir können besonnener nach einer Lösung suchen. Für uns heißt das, uns unsere Schwächen einzugestehen und stolz darauf zu sein, dass wir nicht perfekt sind. Zwar bedeutet das nicht, dass wir bei jedem kleinen Hindernis die Flinte ins Korn werfen, sondern viel mehr, dass wir uns nicht an Dingen aufhalten, auf die wir ohnehin keinen Einfluss haben.

§ 8: Mach et jot ävver nit ze off

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„Liebe, Sünde, Leidenschaft – das ist meine Welt!“ – das mag schon sein, jedoch sollte die eigene Gesundheit eine klare Grenze sein. So gerne wir über die Karnevalszeit den Turn-Up genießen, so wichtig ist es auch, uns und unserem Körper eine Pause zu gönnen. Die Angst, etwas zu verpassen, sollte nicht die eigene körperliche Unversehrtheit in Gefahr bringen. Um unseren Körper, aber auch unseren Geist zu pflegen, ist es wichtig, dass wir uns gelegentlich eine Pause gönnen und am Wochenende lieber eine Runde in die Wanne anstatt in den Club gehen. So können wir mit neuer Energie wieder loslegen, sobald „dat Trömmelche jeht“.

§ 9: Wat soll dä Quatsch?

Angelehnt an den sechsten Paragrafen ist Selbstreflexion eine der wichtigsten Eigenschaften im Kölner Alltag. Viele dumme Entscheidungen, die wir in unserem Leben getroffen haben, hätten durch einen kurzen Moment des Innehaltens abgewendet werden können. Daher sollten wir uns nicht blindlings in unser Unheil stürzen und zumindest einmal vorher diese wichtige Universalfrage stellen. Auf diese Weise gehen wir Entscheidungen reflektierter an und haben Risiken schon im Vorfeld mit kalkuliert. So sind wir vor den Eventualitäten des Lebens zwar nicht gänzlich befreit, werden aber auch nicht mehr von jedem kleinen Rückschlag überrumpelt.

§ 10: Drinkste ene met?

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Vor allem durch Corona ist Social Anxiety on- und offline ein immer größer werdendes Thema geworden. Das Gefühl, in einer großen Gruppe unterzugehen oder nichts beitragen zu können, ist primär durch die Tage im Lockdown verstärkt worden. Ohnehin introvertierte Menschen hatten Probleme wieder mit vielen Menschen auszugehen und den „Normal“-Zustand wieder einkehren zu lassen. Dank dieses Paragrafen wird jedoch einer der stärksten Werte in Köln ausgespielt: die Geselligkeit. Egal, wer in die Stadt am Rhein kommt: Er beziehungsweise sie wird mit offenen Armen empfangen und eingeladen, sich am öffentlichen Treiben in der Stadt zu beteiligen. Diese ungezwungene und unverbindliche Art gibt unseren Mitmenschen den Freiraum, sich in fremde Gruppen einzufügen und einfach sie selbst zu sein. Dabei entfällt der gesellschaftliche Druck, besonders sympathisch, witzig oder interessant zu sein – denn in Köln sind alle Menschen gleichermaßen willkommen.

§ 11: Do laachste dech kapott

Es ist kein Zufall, dass man sich vielerorts darüber einig ist, dass der Kölner Karneval der Beste ist. Das hat weniger mit dem Alkohol oder den einfallsreichen Kostümen zu tun, sondern zielt viel mehr auf die Kölner Mentalität ab. Rund um den Dom haben es die Kölner*innen schon immer verstanden, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen. Dadurch, dass der Spaß in keinem Teil Kölns ausbleibt, fällt es uns selbst auch einfacher, über eigene Fehler und Macken lächelnd hinwegzusehen und uns selbst so zu akzeptieren, wie wir sind. Dieses Credo – in Verbindung mit den restlichen zehn Geboten – unterstreicht die offene Lebensart Kölns und erklärt auch, warum so viele Menschen hierhin ziehen und auch bleiben wollen. 

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