Das beste Wiener Schnitzel der Südstadt in der Speisekammer

© Christin Otto

"Yabancı olarak geliyorsun arkadaş olarak ayrılıyorsun" – "Du kommst als Fremder und gehst als Freund". Dieses alte türkische Sprichwort ist geradezu prädestiniert dazu, einen Besuch in der Speisekammer zu beschreiben. Denn seine Gäste sind für Inhaber Sel das höchste Gut und werden von ihm und seinem Team stets wie Familie behandelt. Für Sel, dessen Wurzeln in der Türkei liegen und der die Speisekammer seit nunmehr 15 Jahren betreibt, Ehrensache: Ein Besuch des kleinen und gemütlichen Lokals in der Südstadt fühlt sich an wie ein Besuch bei einem alten Freund – einem alten Freund, der nebenbei noch verdammt gut kochen kann.

Als wir die Speisekammer an einem lauschigen Dienstagabend betreten, schlägt uns diese Gastfreundschaft von der ersten Sekunde an entgegen. Fröhlich werden wir von Sel, der auch gerne mal den ein oder anderen kessen Spruch auf den Lippen hat, in Empfang genommen und an unseren Tisch geführt. Zur Begrüßung empfiehlt er uns einen leckeren Crémant – und nach dem Anstoßen werfen wir erstmal einen Blick auf die Einrichtung der Speisekammer. Das Restaurant auf der Alteburger Straße ist rustikal, aber mit Liebe eingerichtet. Das gedämmte Licht, die Kerzen auf den Holztischen und die jazzige Musik sorgen für ein gemütliches Ambiente, das sich sowohl für ein romantisches Date, als auch für ein Dinner mit der Familie oder Freund*innen eignet. Im Sommer könnt ihr zudem auf der Terrasse vor der Speisekammer mit einem kalten Tegernseer in der Hand den Trubel der Südstadt an euch vorbeiziehen lassen.

© Christin Otto
© Christin Otto

Der Blick auf die Speisekarte zeigt, dass bei Sel auf saisonale Produkte gesetzt wird. Die Auswahl ist klein, doch trotzdem ist für alle etwas dabei: ob Vegetarier*innen, Pescetarier*innen oder Fleischliebhaber*innen – in der Speisekammer kommen alle auf ihre Kosten. Einige Klassiker wie das Wiener Schnitzel vom Kalb mit schwäbischem Kartoffel-Gurkensalat bleiben immer auf der Karte, Gerichte wie die Muscheln rheinischer Art oder den geschmorten Hokkaidokürbis gibt es in der jeweiligen Saison. Auch traditionelle Gerichte aus der türkischen Küche finden mit einem modernen Touch oft Einzug in Sels Speisekarte.

Unsere Wahl fällt schließlich auf das Schnitzel, den Kürbis, die Muscheln und, für unsere Pescetarierin, den provençalischen Fischeintopf. Die Gerichte werden in der Speisekammer frisch zubereitet, sodass die Wartezeit ein wenig länger ist – doch durch den schnellen und freundlichen Service, den Witz und Humor des Inhabers und den guten Gesprächen am Tisch verfliegt die Zeit wie im Nu. Als das Essen kommt, machen wir erstmal große Augen. Denn die Portionen sind mehr als üppig – hungrig verlässt die Speisekammer wohl kaum jemand.

Oft erlebt man es ja, dass Wirt*innen mit großen Portionen über minderwertige Qualität hinwegtäuschen wollen. In der Speisekammer ist das nicht der Fall. Die Muscheln sind auf den Punkt, der Fischeintopf frisch und lecker, die Panade des Schnitzels hat genau die richtige Dicke und der Hokkaidokürbis den perfekten Gargrad. Oft erkennt man ein gutes Essen daran, dass es am Tisch plötzlich deutlich ruhiger wird – und bei uns herrscht beinahe gespenstige Stille, als wir die Teller mit den Gerichten vor uns haben.

Nach dem Essen fallen wir alle in ein kleines Suppenkoma, sodass leider auch kein Platz mehr für Dessert ist. In der Speisekammer gibt es eine kleine Auswahl an Nachspeisen, aktuell beispielsweise ein Honig-Rosmarin-Parfait oder ein Pflaumenküchlein. Die werden wir sicher bei unserem nächsten Besuch unter die Lupe nehmen, doch diesmal reicht es nur für einen leckeren Rhabarberschnaps, den die herrlich-verrückte Kellnerin Freya selbst gemacht hat und den wir zum Abschluss eines leckeren Abendessens probieren dürfen.

© Christin Otto
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DIE WICHTIGSTEN FACTS ZUR SPEISEKAMMER

Besonderheit: die familiäre Atmosphäre in der Speisekammer – bei Sel und seinem Team fühlt sich jede*r wie zu Hause

Mit wem: den Eltern, den besten Freund*innen – oder auch bei einem romantischen Date

Unbedingt probieren: das Wiener Schnitzel vom Kalb mit warmem Kartoffelsalat

Preise: Wiener Schnitzel vom Kalb 24,90 Euro, Tegernseer Helles (0,5l) 4,50 Euro, Crémant (0,1l) 6,50 Euro (nur Barzahlung möglich)

Speisekammer | Alteburger Straße 18, 50678 Köln | Montag – Samstag: 17–1 Uhr, Sonntag: 17–23 Uhr | Mehr Info

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