Köln hakt nach: Was steckt hinter dem Betonklotz auf den Ringen?
In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!
Den eckigen Betonklotz auf den Ringen haben wohl die meisten Kölner*innen schon entdeckt. Erzählt man, was sich hinter diesem ungewöhnlichen Ungetüm versteckt, erntet man aber doch manchmal noch ungläubige Blicke. Die Geschichte hinter dem eigentümlichen Gebilde ist nämlich wirklich zum Staunen: Der Kölner Künstler Wolf Vostell hat seinen Opel 1969 einbetoniert – bei laufendem Motor und eingeschaltetem Radio. Damals stand das Auto aber nicht auf den Ringen, sondern auf der Domstraße vor der damaligen Galerie art Intermedia.
"Ruhender Verkehr" – so nannte Vostell sein Werk und genau diesen Verkehr wollte er damit auch kritisieren. Straßen, die nur für den motorisierten Verkehr ausgelegt sind und ein Stadtbild voller parkender Autos – das störte Vostell damals schon genauso wie viele von uns heute.
Als Störfaktor auf der Domstraße durfte die Aktionsplastik aber nicht stehen bleiben – da hatten Stadt und Ordnungsamt etwas dagegen. Das einbetonierte Auto wurde zunächst auf den Neumarkt verfrachtet und sollte Teil eines Skulpturenparks werden, dieser kam aber nie zustande. Später wurde das Kunstwerk sogar in Paris und Berlin ausgestellt.
Mitte der 1980er-Jahre landete der "Ruhende Verkehr" dann auf dem Mittelstreifen der Kölner Ringe. Dort ist die Plastik zwar für alle gut zu sehen, belegt aber – entgegen Vostells eigentlicher Intention – gar keine Parkplätze mehr. Stattdessen kann der Verkehr rege an Vostells Kunstwerk vorbeifließen. Das soll sich aber in den nächsten Monaten ändern, denn dann wird das Kunstwerk an einen neuen Ort verfrachtet – und zwar auf einen stinknormalen Parkplatz.
Um den Umzug vorzubereiten, wird die Plastik derzeit von der Stadt saniert – dabei sollen Schäden am Beton ausgebessert, die Versiegelung erneuert und die Skulptur gereinigt werden. Nach erfolgreicher Sanierung wird der einbetonierte Opel Kapitän dann an seinen neuen Platz gebracht – eine Parklücke direkt vor dem Kölnischen Kunstverein in der Hahnenstraße. Ganz nach dem ursprünglichen Wunsch des 1998 verstorbenen Wolf Vostell.