Köln hakt nach: Warum verrottet in Köln eine niegelnagelneue Hubschrauber-Station?
In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!
"Millionengrab", "Giftmülldeponie", "Altlast" – das sind nicht gerade charmante – aber übliche – Bezeichnungen für eine kleine, erhabene Grünfläche mitten auf der Schäl Sick: den Kalkberg. Doch die Stadt Köln sorgt dafür, dass der Hügel zwischen Stadtautobahn und Bahntrasse seinem Ruf alle Ehre macht. Denn seit fast acht Jahren liegt dort eine zu 90 Prozent fertiggestellte Rettungshubschrauber-Station brach, die die Stadt bis zum Baustopp 2015 rund 30 Millionen Euro gekostet hat.
Aber von Anfang an: 2011 beschloss die Stadt, auf dem etwa 80 Meter hohen Kalkberg zwischen Kalk und Buchforst eine Rettungshubschrauber-Station und eine Aussichtsplattform zu errichten. Die Bürgerinitiative Kalkberg wirft der Verwaltung bereits beim Abwägen verschiedener möglicher Standorte unsaubere Arbeit vor, da einige Kriterien, die bei der Standortwahl erfüllt werden mussten, beim Kalkberg nicht zutrafen oder bei anderen Orten nicht überprüft wurden.
2013 wurde trotz Protests gebaut. Die Bürgerinitiative setzt sich seit Beginn gegen den Bau der Hubschrauber-Station ein, da sie unter anderem Lärm und Luftverschmutzung fürchtet. Ohnehin würden sie den Kalkberg, der mitten in dicht bebauten Gebiet liegt, lieber als öffentliche Grünfläche für alle nutzen.
Zwei Jahre nach Baubeginn wurde bekannt, dass Bodenplatten der Hubschrauber-Station absacken. Dadurch entstanden Risse im Helikopter-Hangar und so musste der Bau im Dezember 2015 gestoppt werden – seither ist nicht mehr viel passiert.
Damit ist die Hubschrauberstation auf dem Kalkberg ein weiteres unrühmliches Kapitel Kölner Baugeschichte.
Nach dem Baustopp blieb drei Jahre ungeklärt, wie es mit der halbfertigen Hubschrauber-Station weitergehen soll. Doch seit September 2020 steht fest: Die Rettungshubschrauberbasis auf dem Kalkberg wird es nicht geben.
Was nun mit dem "Pannen-Berg" passieren soll, ist unklar. Geld kostet er dennoch weiter: Aktuell wird der unfertige Hangar nämlich rund um die Uhr bewacht. Kostenpunkt: rund 30.000 Euro im Monat. Damit ist die Hubschrauberstation auf dem Kalkberg ein weiteres unrühmliches Kapitel Kölner Baugeschichte, die gewiss auch in Zukunft noch für hitzige Debatten sorgen wird.