11 Orte, an denen ihr Kölns Subkultur erleben könnt
Feiern auf den Ringen, Cocktails in der fancy Bar, Essen beim Franchise-Italiener und Posterdrucke vom schwedischen Möbelriesen? Das mag für manch einen geliebtes Standardprogramm sein. Doch Köln kann auch anders – und das, obwohl es Kultur und alternative Projekte in unserer Stadt bekanntlich nicht immer ganz leicht haben. So manch coole Location musste schon weichen, illegale Clubs und Partys haben die Behörden im Nacken sitzen. Doch es gibt sie trotzdem noch: Orte fernab des Mainstreams, an denen die Menschen nicht nur dem Cash huldigen. Ecken, an denen musikalisch wie kulturell einiges auf die Beine gestellt wird. Hier kommen 11 davon.
1 Konzerte, Lesungen & Co. im Autonomen Zentrum
Über dem Autonomen Zentrum schwebt schon seit einer Weile die Abrissbirne und jetzt ist klar, dass das AZ von der Luxemburger Straße nach Kalk umziehen muss. Das soll bis Ende 2024 geschehen. Bis es soweit ist, erwartet euch an der Luxemburger ein Ort, der Raum für Ausstellungen, Infoveranstaltungen, Gruppentreffen, Konzerte, Parties, Kneipe, Essen, Kino und vieles mehr bietet.
2 Sonic Ballroom – eine echte Punkrock-Spelunke
Das Sonic ist der Inbegriff eines kultigen Punk-Schuppens: Der Laden ist abgerockt, die Namen der Bands, die hier auftreten, haben viele noch nie gehört, und die Spezialität des Hauses ist "Kettenfett". Exklusive Getränkeauswahl? Drauf geschissen! Im Sonic regiert hanseatischer Charme: hart aber herzlich. Die Musik kommt mal von den Plattentellern, und mal von den Bands, die hier von Punk-, Alternative-, Garage- oder Hardrock bis hin zu Metal und Balkan-Mucke so ziemlich alles spielen dürfen. Außerdem gibt's regelmäßig Open-Mic-Sessions oder Poetry Slams. Aber selbst an Tagen, an denen keine Konzerte und Co. auf dem Plan steht und die Kneipe auch mal wie leergefegt sein kann, ist ein Absacker oder eine Runde Kicker im Sonic immer eine gute Idee. Denn dann darf man sich endlich mal so fühlen wie der Laden aussieht: ein bisschen runtergekommen, aber irgendwie doch verdammt cool.
3 Künstler*innen über die Schulter schauen in der Wachsfabrik
Wer sehen will, was Kölner Künstler*innen in ihren Ateliers so treiben, der sollte in der Kölner Wachsfabrik an der Industriestraße 170 vorbeischauen. Auf dem ehemaligen Industriegelände sind nämlich Galerien und Werkstätten beheimatet, die an jedem ersten Sonntag im Monat ihre Türen für Besucher*innen öffnen. Wer nicht so lange warten will oder sowieso am liebsten selbst kreativ ist, der kann in der Wachsfabrik auch Workshops und Kurse belegen. Und wenn ihr schon mal da seid, dann legt ihr im kleinen Wachsfabrik-Café am besten auch noch eine Kaffeepause ein.
4 Kicker und Kölsch in der Lotta
Indie, Pop, Punk, Kölsch, ein großes Herz für Karneval und Fußball – genau das macht die Lotta in der Südstadt aus. Die alternative Kneipe mit dem roten Stern wird im Kollektiv geführt und ist längst eine Institution im Veedel. Seinen Namen hat der Laden von der "Lotta Continua", der autonomen Organisation der italienischen Linken. Fußball-Fans können hier Spiele des 1. FC Köln, von St. Pauli oder auch andere Highlights anschauen. Wer lieber selbst Hand anlegt, wechselt einfach an den Kickertisch. Einmal im Monat lädt die Lotta übrigens zum Kneipenquiz ein und testet euer Know-how in allem, was man wissen oder eben nicht wissen sollte.
5 Trash Chic – Gyros in der Veggie-Kultkneipe
Punk, Bier und Veggie-Food – mit dieser Kombination hat es das Trash Chic geschafft, zur Veggie-Kultkneipe der Schäl Sick zu werden. Das Soja-Gyros mit Pommes, Tsatsiki und Salat ist so gut, dass selbst manch Linksrheiner*in in die Kalker Eckkneipe pilgert. Außerdem gibt es Burger, Döner und Gyros-Wraps schon unter 11 Euro. Nach dem Verputzen der deftigen Veggie-Kost könnt ihr hier auch gleich noch eine Runde Kicker spielen. Ein abgerockter Laden, der so charmant ist, dass man ihn einfach lieben muss. Wer draußen sitzen möchte, sollte nicht zu spät kommen – denn die Tische vor der Eckkneipe sind heiß begehrt.
6 Die Kunsträume in der Ebertplatzpassage
Nachdem der Ebertplatz als Angstraum für Schlagzeilen gesorgt hat, setzen sich immer mehr Kölner dafür ein, den Platz wieder zu einem Ort zu machen, um den man keinen weiten Bogen machen muss. Die zwei Kunsträume "GOLD + BETON" und "LABOR" in der Ebertplatzpassage tragen dazu schon lange ihren Teil bei. In regelmäßigen Abständen veranstalten sie Ausstellungen, Performances und Aktionen. Mehrmals im Jahr finden Kooperationen mit Kunstfestivals aus der Stadt statt.
7 Punkrock und Astra vom Fass im Limes
St.-Pauli-Kultkneipen gibt es nicht nur in Hamburg – auch im Kölner Stadtteil Mülheim könnt ihr in einer echten Punkrock-Kaschemme Astra vom Fass trinken. Die Rede ist vom Limes. In dem Laden an der Mülheimer Freiheit treten regelmäßig Bands auf und versorgen euch mit Live-Musik aus den Bereichen Punk, Rock und Hardcore. Alle zwei Monate steht außerdem Poetry Slam auf dem Programm. Wer auf Kneipensport steht, kann entweder das Köpfchen beim Kneipenquiz "Klugscheißen für Schnaps" trainieren oder eine Runde Kickern.
8 Draußen im Odonien
Techno-Fans, die auf extravagantes Ambiente stehen, sind im Odonien an der richtigen Adresse. Hier in Neuehrenfeld hat der Bildhauer Odo Rumpf sein Reich geschaffen. Das Odonien ist Freiluftatelier, Werkstatt, Veranstaltungsort und Kulturzentrum in einem. Neben den vielen interessanten künstlerischen Projekten gibt es regelmäßig Partys und Events. Die Raves können dabei gerne bis zum nächsten Tag dauern. Gut so! Denn es gibt kaum etwas Schöneres als die aufgehende Sonne beim Tanzen und das Licht, das sich in den Metall-Skulpturen spiegelt. Apropos Sonne: Der Odonische Biergarten ist im Sommer eine wunderbare Adresse für kühle Drinks im Sunnesching.
9 Konzerte und Partys im Gebäude 9
Das Gebäude 9 sollte vor ein paar Jahren mal abgerissen werden, doch Fans aus ganz Deutschland und sogar dem Ausland unterschrieben Petitionen, posteten Supporter-Videos und forderten den Erhalt der Kult-Location. Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Engagements für Clubs war der friedliche Widerstand erfolgreich und das Gebäude 9 durfte bleiben. Zum Glück, denn dieser Ort war und ist eine wunderbare Adresse für viele gute Konzerte und Partys. Der alte Fabrik-Charme lädt zum Bleiben und Biertrinken ein und für seine Konzertauswahl wurde das Gebäude 9 schon mehrmals mit Kulturpreisen ausgezeichnet.
10 Kolbhalle – Künstleroase in Ehrenfeld
Ein wunderbarer Ort, der Künstlern der Stadt einen Raum gibt, ist die Kolbhalle in Ehrenfeld. Da treffen Performer, Maler und Musiker aufeinander, die hier ein wandelndes Museum inmitten der Stadtnatur geschaffen haben. Dass es in der Kolbhalle kreativ zugeht, ist kaum zu übersehen – schon beim Vorbeigehen erspäht man Skulpturen und Streetart. Stehen mal wieder Events und Ausstellungen auf dem Programm, öffnen die hier ansässigen Künstler ihre Tore und lassen auch Gäste in ihren bunten Mikrokosmos eintauchen. Eine fabelhafte Welt, die ihr euch bei der nächsten Gelegenheit unbedingt anschauen solltet.
11 MD Bar – Wo sich die Kunstszene trifft
Gedämmtes Licht, spartanische Einrichtung, gute Drinks – genau dieser Mix verleiht der MD Bar jenen Coolness-Faktor, den die Kunstszene so liebt. Dass sich in der etwas versteckt gelegenen Bar in der Innenstadt so viele Künstler*innen treffen, könnte aber auch daran liegen, dass sie von dreien betrieben wird: David Ostrowski, Michail Pirgelis und Christos Pappas. Da liegt es nur nahe, dass an den Wänden auch Kunst gezeigt wird – meist nur ein Werk, meist von einem*r internationalen Künstler*in. Wüsste man es nicht besser, könnte man sich hier glatt ein bisschen fühlen wie in Berlin. Übrigens: Um in der MD Bar einen gemütlichen Abend zu verbringen, müsst ihr natürlich nicht zwingend etwas mit Kunst am Hut haben.