Eine Reise durch die Kunstgeschichte der Ukraine im Museum Ludwig

© Glasinstallation: Daria Koltsova | Foto: Wolfgang Schiffbauer

Der Krieg in Europa ist seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 traurige Realität. Unzählige Menschen haben in den letzten anderthalb Jahren ihr Leben verloren und noch viele mehr ihre Heimat und Kunst. Spätestens seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim im Jahr 2014 wurde die Bedrohung eines Krieges für die Menschen in der Ukraine greifbar.

"Wir haben uns schon seit 2014 auf den 24. Februar vorbereitet", sagt Yuliia Lytvinets, Direktorin des Nationalen Kunstmuseums der Ukraine in Kiew, in einem Film, der nun Teil einer beeindruckenden Ausstellung im Museum Ludwig ist. "Hier und Jetzt: Ukrainische Moderne 1900-1930 & Daria Koltsova" zeigt noch bis zum 24. September ukrainische Kunst. Zu sehen sind mehr als 80 Werke aus den Jahren 1900 bis 1930, wobei 50 von ihnen aus dem Nationalen Kunstmuseum und dem Museum für Theater-, Musik und Filmkunst in der Ukraine kommen.

© Glasinstallation: Daria Koltsova | Foto: Wolfgang Schiffbauer
© Glasinstallation: Daria Koltsova | Foto: Wolfgang Schiffbauer

"Es gab eine Liste von Exponaten, die man retten musste. Um jeden Preis. Vor jedem potentiellen Risiko. Unabhängig davon, in welcher Situation man sich befindet“, erklärt Lytvinets. Und genau die könnt ihr nun in Köln sehen. Eigene Exponate vom Museum Ludwig, Gemälde aus privaten Sammlungen und eine eindrucksvolle Glasinstallation der ukrainischen Künstlerin Daria Koltsova ergänzen die Ausstellung.

Passend zum Ausstellungstitel "Hier und Jetzt" wird mit dem aktuellen Werk von Koltsova und den Gemälden der ukrainischen Moderne eine Symbiose geschaffen, die die Besucher*innen mitnimmt auf eine Zeitreise durch die ukrainische Kunstgeschichte.

Die riesige Glasinstallation bildet das Centerpiece der Ausstellung. Die gebäudeähnlichen Strukturen symbolisieren Koltsovas vom Krieg gebeutelte Heimatstadt Charkiw. Goldbraungefärbte Elemente in der Mitte der Installation stehen für die Getreidefehler der Ukraine. Sie wurden 2022 bombadiert und ließen Feuer und Asche zurück, in Koltsovas Werk durch schwarze Punkte dargestellt.

© Wolfgang Schiffbauer
© Wolfgang Schiffbauer
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Die übrigen, nicht minder eindrucksvollen Werke zeigen, wie vielschichtig ukrainische Kunst ist. Melancholische Werke stehen neben Bildern, die Kraft und Schönheit ausstrahlen: Tanzende Figuren in bunten Farben, treffen auf Frauen bei Schießübungen und arme Bauernfamilien.

Einige der ausgestellten Werke haben sogar einen Köln-Bezug: In einem kleinen Bereich sind einige Drucke von ukrainischen Künstler*innen ausgestellt, die 1928 im Rahmen der internationalen Presse-Ausstellung Pressa in Köln gezeigt wurden. Ergänzt wird die Ausstellung durch einen Workshopbereich für Kids und Schulklassen, die sich dort auf spielerische Art mit dem Thema auseinandersetzen können.

© Wolfgang Schiffbauer
© Wolfgang Schiffbauer

Solltet ihr jetzt Lust haben, euch die Anstellung anzusehen, dann schaut am besten am 8. oder 9. September vorbei. Denn dann findet die Veranstaltung "Echoes of Ukrainian Modernism" im Museum Ludwig statt – neben den Ausstellungsstücken werden Führungen, Filme, Musik, Performances, unterschiedliche Workshops und eine Konferenz geboten.

Natürlich könnt ihr die Ausstellung auch im Rahmen des "Langen Donnerstags" am 7. September besuchen – da hat das Museum Ludwig von 10 bis 22 Uhr geöffnet und bietet einige Specials unter dem Motto "Ukraine NOW!". Der Eintritt ist für alle Kölner*innen sogar frei. Ihr müsst nur euren Personalausweis oder ein vergleichbares Dokument mit einer Kölner Adresse mitbringen und könnt dann ganz ohne Eintritt durch das Museum schlendern.

© Wolfgang Schiffbauer
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