Köln hakt nach: Woher kommt das Flügelauto auf dem Zeughaus-Dach?
"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Wir finden nämlich: Fragen – seien sie noch so simpel – sind nicht nur was für Kinder. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.
Was hat es mit dem goldenen Ford mit den Flügeln auf sich?
Wenn ihr mit offenen Augen durch Köln geht, habt ihr es garantiert schon mal gesehen: das goldene Flügelauto, das nun schon seit mehr als 30 Jahren auf dem Turm des Zeughauses thront. Fragt sich nur: Wie ist es dorthin gekommen und was soll das Ganze?
Die Antwort lautet – wie auch schon bei der Eistüte am Neumarkt: Das ist Kunst! Gestaltet wurde „Der goldene Vogel“ vom Kölner Künstler HA Schult. Das vier Tonnen schwere Kunstwerk war 1989 Teil der Ausstellung "Fetisch Auto", für die der Aktionskünstler gleich elf Ford-Fiesta-Modelle gestaltet hatte, die in Köln gezeigt wurden. Das goldene Flügelauto war damals auf dem Turm des Stapelhauses zu sehen.
Seit dem 25. April 1991 thront es dort über der Stadt und hat sich seither zu einem Kölner Wahrzeichen gemausert.
Während die übrigen Modelle nach der Aktion wieder verschwanden, blieb der goldene Ford Fiesta mit den riesigen Flügeln – zwar nicht auf dem Stapelhaus, dafür aber auf dem Zeughaus. Wie es dazu kam, ist schnell erklärt: Das goldene Flügelauto gehörte eigentlich den Ford Werken. Weil sich das Motiv in Köln aber wohl großer Beliebtheit erfreute, entschied sich der Autobauer zu einem großzügigen Geschenk und vermachte das goldene Flügelauto dem Förderverein des Kölnischen Stadtmuseums.
Da das Kölnische Stadtmuseum damals noch im Zeughaus beheimatet war, wurde das Auto also auf dem Turm des denkmalgeschützten Gebäudes geparkt. Seit dem 25. April 1991 thront es dort über der Stadt und hat sich seither zu einem Kölner Wahrzeichen gemausert. Zwischenzeitig gab es zwar mal Knatsch, weil sich der einstige Regierungspräsident Hans-Josef Antwerpes so gar nicht mit dem goldenen Vogel anfreunden wollte – doch Antwerpes ist längst nicht mehr im Amt und damit auch der Zoff Geschichte. 2013 versicherte der damalige Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters: "Das Thema ist durch – der bleibt für immer da!"
Ob das goldene Flügelauto wirklich für immer auf dem Zeughausturm bleiben kann, ist inzwischen gar nicht mehr so sicher.
Verlassen hat der goldene Fiesta seinen Ort seit 1991 dennoch zwei Mal – allerdings nur zur Sanierung. Taubenkot und Co. kratzen eben auch Autos am Lack, die in luftiger Höhe geparkt sind.
Ob das goldene Flügelauto – wie einst von Roters behauptet – wirklich für immer auf dem Zeughaus bleiben kann, ist inzwischen auch gar nicht mehr so sicher. 2017 gab es im Zeughaus nämlich einen Wasserschaden und Arbeiter fanden Asbest in den Wänden. Das Kölnische Stadtmuseum ist inzwischen ausgezogen – was nun aus dem maroden Gebäude wird, steht aktuell noch in den Sternen.