Köln hakt nach: Was hat es mit der "Idiotenbrücke" auf sich?
"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.
Warum wird die Eisenbahnbrücke an der Inneren Kanalstraße "Idiotenbrücke" geannnt?
Im Kölner Dom läutet der "Dicke Pitter", "Schäfers Nas" sorgte im Friesenviertel der 1970er-Jahre für Angst und Schrecken und das Krankenhaus der Augustinerinnen an der Severinstraße heißt im kölschen Lokalkolorit schlicht "Klösterchen". Die Kölschen haben für ihre Attraktionen stets einen schwungvollen Namen auf den Lippen. Das gilt auch für die auf den ersten Blick unscheinbare Eisenbahnbrücke an der Ecke Innere Kanalstraße und Hornstraße. Die Brücke, direkt um die Ecke des Techno-Schuppens Odonien, wird im Volksmund gemeinhin "Idiotenbrücke" genannt. Doch woher kommt dieser wenig schmeichelhafte Name für eine schnöde Brücke? Das erklären wir euch heute im Rahmen unserer Serie Köln hakt nach.
Die von der Deutschen Bahn betriebene Eisenbahnbrücke führt direkt über die viel befahrene Innere Kanalstraße. Die ist bekanntlich eine wichtige Route für den Lasten- und Warenverkehr. Die Brücke hat allerdings nur eine Höhe von 3,60 Metern – und genau das wurde schon so einigen LKW-Fahrer*innen zum Verhängnis. Die erlaubte Maximalhöhe eines LKW liegt nämlich bei vier Metern. Trotz einer klaren Höhenkennzeichnung an der Brücke kommt es in aller Regelmäßigkeit zu Kollisionen zwischen Lastern und dem Stahlgerüst der Brücke. Vermeidbare Unfälle, die schließlich zum Namen "Idiotenbrücke" geführt haben – getreu der alten Redewendung "Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen".
Allein in den letzten vier Wochen gab es zwei Unfälle an der "Idiotenbrücke": Am Nachmittag des 21. November kollidierte ein LKW mit der Brücke – zum Glück ohne größere Schäden, da der Lastwagen nur wenige Zentimeter zu hoch gewesen ist und sich selbst aus der misslichen Lage manövrieren konnte. Nicht ganz so glimpflich verlief der Unfall eines Möbellasters am 16. Dezember. Durch die Wucht des Aufpralls wurden die geladenen Möbelstücke auf der Fahrbahn verteilt, außerdem mussten Statiker*innen die "Idiotenbrücke" unter die Lupe nehmen, was zu längeren Verkehrsbehinderungen geführt hat. Verletzt wurde aber niemand.
Eine offizielle Unfallstatistik zur "Idiotenbrücke" von Seiten der Kölner Polizei gibt es übrigens nicht – und das hat, wie uns Polizeisprecherin Christina Walsemann auf Nachfrage erklärt hat, einen guten Grund: Glücklicherweise handelt es sich bei den meisten Unfällen an der Brücke nämlich um solche aus der Kategorie fünf – das sind Unfälle ohne Alkoholeinfluss und ohne Personenschäden. Der Schreck mag so manche*r LKW-Fahrer*in nach der plötzlichen Kollision mit der Brücke zwar in die Knochen gefahren sein, aber ernsthafte Verletzung sind zum Glück eine Seltenheit.
Schon bald gibt es für Fernfahrer*innen aber Grund zum Aufatmen, denn 2024 soll die Brücke endlich auf eine verkehrssichere Höhe von 4,50 Metern umgebaut werden. Momentan befindet sich die Deutsche Bahn in der Planung für die Neugestaltung der Brücke – bis es soweit ist, werden wir aber wohl noch einige Pressemeldungen über LKW-Unfälle an der "Idiotenbrücke" lesen müssen.