Köln hakt nach: Kann der Rhein in Köln noch mal komplett zufrieren?

"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Die Sesamstraßen-Fans unter uns haben diese lebenswichtige Weisheit natürlich längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage dann doch nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel! Wir haken für euch nach. Denn wir finden: Fragen – seien sie noch so simpel – sind nicht nur was für Kinder. Schließlich begegnen wir in Köln immer wieder kuriosen Dingen, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen jemanden, der das kann.
Köln hakt nach: Kann der Rhein in Köln nochmal komplett zufrieren?
Mitte Dezember war es ganz schön kalt in Köln. Nicht mal tagsüber schafften es die Temperaturen, auf über null Grad zu klettern und überall galt Glättegefahr durch vereiste Straßen und Gehwege. Vor 60 Jahren hätten die Kölner*innen darüber jedoch nur geschmunzelt. Im Winter 1962/63 lagen die Temeperaturen über mehrere Monate im zweistelligen Minusbereich. Es war so klirrend kalt, dass sogar der Rhein auf einer Strecke von 80 Kilometern komplett zugefroren ist. Kölner*innen spazierten in diesem Winter über das dicke Eis oder fuhren darauf Schlittschuh.
Das Bild unten zeigt den Rhein im sogenannten "Jahrhundertwinter" von 1929. Seit den 60er-Jahren ist der Rhein keinmal mehr so zugefroren. Aber wäre das in Zukunft überhaupt noch mal möglich? Kann der Rhein in Köln noch mal komplett einfrieren?
Da der Klimawandel tendenziell eher Gletscher schmelzen als Flüsse frieren lässt, wäre die Antwort von den generellen klimatischen Bedingungen her schon mal "Nein". Aber nicht nur die Erderwärmung, durch die es nur noch selten zu extremen Minusgraden in Köln kommt, verhindert, dass auf dem Rhein eine geschlossene Eisdecke entsteht.
Ein weiterer Grund ist, dass die Temperatur des Rheins durch die Abwässer der Industrie, die in ihn geleitet werden, meist sogar etwas höher als die Umgebungstemperatur ist. Die durchschnittliche Temperatur des Rheins lag laut des rheinland-pfälzischen Landesamtes für Umwelt in den Wintern von 1990 bis 2019 zwischen sechs und 7,9 Grad Celsius – Tendenz steigend.

Eine Eisfläche oder auch nur kleinere Schollen, wie wir es von Bildern oder aus Geschichten kennen, wird es so in Zukunft nicht mehr geben. Wer aber noch mal vom historischen Ereignis des zugefrorenen Rheins 1962/63 hören will, hat diesen Winter im Hänneschen Theater bei "Dä Engel vum Rhing" die Möglichkeit.