Köln hakt nach: Was ist die Kölner Wurst?

© Harald Odehnal | StBKAH

"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.

Was versteht man unter der "Kölner Wurst"?

In Sachen Fleischkonsum stehen Mett und Blutwurst in Köln hoch im Kurs – fast jedes Brauhaus serviert Metthappen und "Himmel un Ääd" mit Flönz. Dabei gibt es noch ein weiteres kölsches Original, das heutzutage in Vergessenheit geraten ist: die Kölner Wurst.

Was sich dahinter verbirgt: eine Sojawurst. Dass die ausgerechnet als Kölner Wurst bekannt geworden ist, liegt daran, dass ihr Schöpfer ein bekannter Kölner ist. Niemand Geringeres als der einstige Kölner Bürgermeister und spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer hat die Sojawurst erfunden.

Veggie-Wurst: Tierschutz oder Pragmatismus?

Ein Vegetarier, der aus Tierwohl-Gründen auf Fleisch verzichtete, war Adenauer allerdings nicht. Hinter seiner Erfindung steckte reiner Pragmatismus. Weil Lebensmittel während des Ersten Weltkriegs knapp waren und Fleisch zum Luxusgut wurde, tüftelte Adenauer an einem Ersatzprodukt, das dabei helfen sollte, die deutsche Bevölkerung satt zu kriegen.

Also kreierte er eine Sojawurst – und taufte sie "Friedenswurst". Die war allerdings weder vegan, noch rein vegetarisch, sondern enthielt immer noch Fleisch. Sozusagen eine mit Soja gestreckte Sparvariante der normalen Wurst.

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Adenauer erfand noch mehr Kriegsessen

Dabei war die "Friendenswurst" nicht das einzige Kriegsessen, das Adenauer erfand. Auch ein Schwarzbrot aus Maismehl hat er entwickelt. Das sogenannte Adenauerbrot gibt es in der Bäckerei Balkhausen an der Apostelnstraße bis heute – allerdings mit verfeinerter Rezeptur, da die Originalversion heute wohl niemandem mehr schmecken würde.

© Christin Otto

Die Sojawurst hingegen hatte weniger Erfolg. Sie schaffte es nie in den Handel oder auf die Tische der Kölner*innen. Der Grund: Sie verstößt gegen bundesdeutsches Lebensmittelrecht. Außerdem schmeckte sie nicht besonders gut. Genau darum wurde die Wurst hierzulande auch nicht patentiert.

Ein Trendsetter war Konrad Adenauer aus heutiger Sicht dennoch. Schließlich finden sich Sojaprodukte inzwischen in fast jedem Veggie-Haushalt – und glücklicherweise sind Sojawürste mittlerweile nicht nur wirklich vegetarisch oder vegan, sondern auch richtig lecker.

Übrigens: Wenn ihr mehr über Konrad Adenauer erfahren wollt, dann schaut doch mal im Adenauerhaus in Bad Honnef vorbei – dort könnt ihr sogar das frühere Wohnhaus des ehemaligen Kölner Bürgermeisters und Bundeskanzlers sehen.

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