Köln hakt nach: Stimmt es, dass das Lommerzheim Bill Clinton nicht reingelassen hat?

© Carolin Franz

"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.

Das Lommerzheim und Bill Clinton – eine legendäre Geschichte

Das Lommerzheim in Deutz hat in Köln Kult-Status. Zu verdanken ist das vor allem Hans Lommerzheim, der die urige Gaststätte zusammen mit seiner Frau Annemie über 40 Jahre lang geführt und zu dem gemacht hat, was sie noch immer ist: eine kölsche Institution.

Die direkte Art von Hans Lommerzheim begeisterte nicht nur Stammkund*innen und Touris – sie hat auch für einige legendäre Momente gesorgt, die man sich in Köln bis heute erzählt. Die bekannteste ist die, wie Hans Lommerzheim im Jahr 1999 Bill Clinton und seine Gefolgschaft abgewimmelt haben soll.

Man teilte Hans mit, dass der Präsident gerne an diesem Abend vorbeikommen möchte.

Als der damalige US-Präsident zum G8-Gipfel nach Köln kam, wollte er abends eine echte Kölsch-Kneipe besuchen. Daraufhin soll im Lommerzheim das Telefon geklingelt haben. Was dann geschah, daran erinnerte sich Annemie Lommerzheim in einem Interview mit dem Express: "Dann kam am frühen Abend, das Lokal war brechend voll, der besagte Anruf und man teilte Hans mit, dass der Präsident gerne an diesem Abend vorbeikommen möchte, aus Sicherheitsgründen müsse allerdings das Lokal geräumt werden."

Während andere wahrscheinlich sofort den roten Teppich ausgerollt hätten, soll Hans Lommerzheim in seiner unverwechselbaren Art erklärt haben, dass er das seinen Stammgästen nicht antun könne. Schließlich hätte er die dann vor die Tür setzen müssen. Also sagte er laut Annemie ab – mit dem Tipp, es doch mal in der Malzmühle am Heumarkt zu versuchen.

Zeitzeugen sagen, dass die Malzmühle von Beginn an die erste Wahl für den Präsidenten-Besuch war.

Und genau dort kehrte Bill Clinton dann auch ein – und bescherte der Malzmühle einen legendären Abend. Der US-Präsident soll rheinischen Sauerbraten gegessen und bei seiner Verabschiedung den Satz "Ich bin ein Kölsch" gesagt haben.

Bis heute kommen amerikanische Gäste in die Malzmühle, um sich am Clinton-Tisch unter dem Foto des ehemaligen Präsidenten fotografieren zu lassen. Auch die Malzmühle selbst erinnert in ihrer Geschichtsschreibung gerne an den Clinton-Besuch. Zweite Wahl will sie dabei aber nicht gewesen sein: "Inzwischen bestätigen mehrere Zeitzeugen, dass die Malzmühle aufgrund ihrer günstigen Lage und der ausreichend vorhandenen Fluchtwege von Beginn an die erste Wahl für den Präsidenten-Besuch war", heißt es dort.

© Carolin Franz

Hat sich die inzwischen verstorbene Lommerzheim-Witwe die Geschichte etwa nur ausgedacht oder hat die Malzmühle im Nachhinein ein bisschen an der Geschichtsschreibung gedreht? Frei nach dem Motto "Die einen sagen so, die anderen so" lässt sich das heute nicht mehr wirklich überprüfen. Wer einen heißen Draht zum Secret Service von damals hat, möge uns bitte aufklären.

Fest steht jedenfalls: Ein Wirt, der seine Stammgäste über Promis stellt – das klingt ganz nach Hans Lommerzheim und es sind die herzerwärmenden Geschichten und kölschen Legenden, die wir in Köln lieben und wahrscheinlich auch in Zukunft gerne so weitererzählen werden.

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