Köln hakt nacht: Wieso gibt es am Rheinufer in der Altstadt keinen Fahrradweg?
"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.
Wieso wurde am Rheinufer kein Fahrradstreifen eingerichtet?
Viele Kölner*innen sind sich wahrscheinlich einig darüber, dass der schönste Weg zum Fahrradfahren die Strecke entlang des Rheins ist. Immer wenn wir hier lang fahren, fühlt es sich ein klein wenig so an, als wären wir im Urlaub. Und dann wird uns wieder bewusst, wie schön der Rhein, die Aussicht und alles drumherum ist. Kein Wunder also, dass so viele Kölner*innen hier täglich entlang fahren, um von Norden in den Süden der Stadt zu gelangen und andersrum.
Auf den ersten Blick wirkt die Strecke ungefährlich – schließlich sind hier keine Autos unterwegs. Aber so ganz gefahrenfrei ist sie nicht, denn kurioserweise existiert am Rheinufer in der Altstadt – trotz des hohen Drahteselaufkommens – kein Fahrradweg. Eine Leserin hat uns gefragt, ob wir wissen, warum hier kein Fahrradstreifen eingerichtet wurde. Sie – und damit ist sie vermutlich nicht alleine – wurde am Rhein schon häufiger Zeugin von Fahrradunfällen und -zusammenstößen. Köln wird immer fahrradfreundlicher, aber wie kann es sein, dass so ein beliebter Abschnitt auf der Strecke bleibt?
Wir haben bei der Stadt nachgehakt und herausgefunden, dass das Rheinufer in der Altstadt eine Fußgängerzone ist, in der Radfahren prinzipiell zwar erlaubt ist, Fußgänger*innen aber bevorrechtigt sind. So ist es auch beschildert. Das heißt, hier müssen Radfahrer*innen Rücksicht nehmen. Obendrauf wäre es – aufgrund der Bäume, die hier stehen – nicht möglich, einen geraden Radweg zu markieren, vor allem nicht in beide Richtungen.
Die Stadt hat uns außerdem mitgeteilt, dass ein ungeraderer Radweg eine noch größere Gefahr mit sich bringen würde – insbesondere, wenn er in zwei Richtungen verlaufen würde. Selbst wenn man ihn einrichten würde, wäre anschließend zu wenig Platz für die zahlreichen Fußgänger*innen. Also bleibt den Fahrradfahrer*innen und den Fußgänger*innen nichts anderes übrig, als am Altstadt-Rheinufer besonders vorsichtig zu fahren und sich von der Schönheit des Rheins nicht ablenken zu lassen.