Köln hakt nach: Sind die Stapelhäuschen am Fischmarkt einsturzgefährdet?
In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!
Sie gehören zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt: Beim Anblick der bunten Stapelhäuschen direkt am Fischmarkt in der Kölner Altstadt zücken viele Touris und Einheimische sofort die Kamera und fotografieren, was das Zeug hält. Doch seit einigen Wochen steht vor zwei der fünf Häusern ein großes Baugerüst – und das nicht etwa wegen anstehender Renovierungsarbeiten, sondern als Vorsichtsmaßnahme. Kürzlich wurden bei Sanierungsarbeiten an den dahinterliegenden Gebäuden nämlich erhebliche Mängel an der Bausubstanz der Stapelhäuschen festgestellt.
Das Gerüst soll die Einsturzgefahr eindämmen und damit in erster Linie für die Sicherheit der Altstadt-Besucher*innen sorgen. Das Fachwerk der Häuser ist aber bereits so in Mitleidenschaft gezogen, dass die notwendige Sanierung laut der Stadt "große Verluste historischer Bausubstanz zur Folge haben wird".
Der Auslöser für die Schäden liegt bereits weit in der Vergangenheit. Bei der Altstadt-Sanierung in den 1930er-Jahren und beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde bei der Wärmedämmung ein konstruktiver Fehler gemacht – der hat zur Folge, dass sich über die Jahrzehnte unkontrolliert Feuchtigkeit sammeln konnte und die Holzstreben der Stapelhäuser von Pilz und Insekten befallen sind.
Trotzdem sollen die beliebten Stapelhäuschen nicht aus dem Stadtbild verschwinden, sondern zeitnah saniert werden. Es gab sogar schon ein Treffen von Mitarbeiter*innen des Kölner Baudezernats, bei dem über die nächsten Schritte beraten wurde. Eine Timeline für die Sanierung gibt es aber noch nicht, die Gerüste am Fischmarkt werden also auf unbestimmte Zeit aufgebaut bleiben.
Die Entdeckung der historischen Fachwerkstruktur der Häuschen ist übrigens eine "kleine Sensation": Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, dass die verwendeten Hölzer deutlich älter als bisher angenommen sein müssen. Aktuell wird geklärt, ob das Material aus dem 18. oder sogar aus dem 16. Jahrhundert stammt. Und das ist in Anbetracht der Tatsache, dass die Kölner Altstadt im Zweiten Weltkrieg beinah komplett zerstört wurde, eine große Überraschung.