Köln hakt nach: Wieso heißt der Kellner im Brauhaus Köbes?
In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!
Die Kölner*innen sind rheinische Frohnaturen – und für ihre herzliche und offene Art bekannt. Wer als Nicht-Kölner*in ahnungslos in ein Kölner Brauhaus stolpert, könnte deshalb etwas irritiert sein von der direkten und manchmal forschen Art der Köbesse – dabei meinen die es doch gar nicht böse.
Vermutlich wundern sich ahnungslose Gäste aber nicht nur über die eigentümliche Kommunikation und die Tatsache, dass das Kölsch ungefragt nachgefüllt wird – sie wissen auch nicht, dass sie es hier mit einem sogenannten Köbes zu tun haben. Anderswo heißen die schließlich einfach nur Kellner.
Aber ein Köbes ist nicht einfach nur ein Kellner: Neben seinem traditionellen Outfit (mit blauer Weste, Leinenschürze und Ledertasche) hat der Köbes eben auch einen ganz besonderen Namen.
Aber wieso ist das so? Dazu gibt es verschiedene Geschichten, von denen bisher keine hundertprozentig verifiziert werden konnte. Eine bekannte Herleitung ist aber diese: Die Köbesse waren Pilger, die vor oder nach ihrer Reise über den Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Köln ankamen und sich ihr Reisegeld verdienen mussten. Viele fanden einen Job in den Kölner Brauhäusern und erzählten den Gästen dort von ihren langen Reisen über den Jakobsweg. Genau der war dann auch Grund für den Namen – Köbes leitet sich im Kölschen nämlich von Jakob ab.
Eine andere Anekdote erzählt von einem Brauhausgesellen namens Jakob Fischer, der im Mittelalter bei einem Alt-Kölsch-Wetttrinken gewann und so zum Namensgeber für die Köbesse wurde. Möglich ist aber auch, dass sich schon früh eine Nebenbedeutung des Wortes Köbes etabliert hatte – nämlich ein "eigensinniger, kantiger oder vierschrötiger Mensch".
Neben dem Köbes gibt es im Brauhaus auch den Zappes.
Wie das mit Sprache eben so ist, ist die genaue Herkunft und Entstehung eines Wortes manchmal gar nicht so leicht zu ermitteln. Fest steht aber: Die Köbesse versorgen uns schon seit langer Zeit mit Kölsch und dafür gebührt ihnen wohl unsere ewige Dankbarkeit.
Übrigens: Neben dem Köbes, der das Kölsch unters Volk bringt, gibt es im Brauhaus auch den Zappes. Das ist derjenige, der am Zapfhahn steht und die Kränze in Windeseile mit Kölsch befüllt. Und auch eine weibliche Version vom Köbes gibt es natürlich – auch wenn man die in den Brauhäusern nur vereinzelt antrifft: die Köbine.