German Urban Pop Art – die spektakuläre Ausstellung des Bananensprayers Thomas Baumgärtel

Obst ist bekanntlich gesund – dass es auch weltberühmt machen kann, dafür ist Thomas Baumgärtel der lebende Beweis. Mit seinem Bananen-Stencil ist der Bananensprayer von Köln zum berühmtesten deutschen und weltweit bekannten Street-Art-Künstler geworden. Zu finden ist seine Banane längst nicht mehr nur in Köln, wo er Kunst studiert hat, sondern auch in vielen anderen deutschen und internationalen Städten.

Während Baumgärtels Banane um die Welt wandert, bleibt der 59-Jährige seinen Wurzeln treu: Seine bisher größte Ausstellung zeigt er nicht etwa im hippen Berlin, sondern in einer stillgelegten Fabrikhalle in Köln-Dellbrück. „German Urban Pop Art“ heißt die Schau – und hier wird geklotzt, nicht gekleckert. Mehr als 300 Werke auf gigantischen 2500 Quadratmetern, eine echte Hausnummer also.

Es ist eine Ausstellung mit Wow-Faktor. Wer die Halle 64 im LESKANPark betritt, fühlt sich auf der Stelle wie in einem angesagten Off-Space irgendwo in Kreuzberg, Brooklyn oder Peckham – aber bestimmt nicht wie im beschaulichen Dellbrück.

Die Location – eine alte Fabrikhalle, in der die Firma Total Walther früher Feuerlöscher hergestellt hat – ist ein echter Glücksgriff. Schließlich bildet das raue Industrial-Flair den perfekten Rahmen für Baumgärtels Arbeiten. Die sind nämlich oft ebenso rau, um nicht zu sagen schonungslos. Bestes Beispiel ist das Bild von Erdogan – dem türkischen Präsidenten hat Baumgärtel kurzerhand eine Banane in den Allerwertesten geschoben und damit bereits vor Ausstellungsbeginn für Aufsehen gesorgt.

Ohnehin sind Baumgärtels Arbeiten meist politisch, immer frech, manchmal provokant. Er setzt sich mit Diktaturen und Autokratien auseinander und bezieht Position zur Flüchtlingskrise und zur Klimakatastrophe. „Freitags schulfrei“ steht über dem Portrait der Klima-Aktivistin Greta Thunberg – obwohl Baumgärtel bekennender Fan der Klima-Bewegung ist. Nur kann er eines eben nicht: gefällig. Ein Augenzwinkern ist immer dabei. Und genau das macht seine Arbeiten so sehenswert und gesprächswertig.

Die Ausstellung „German Urban Pop Art“ ist noch bis zum 3. November zu sehen. Aus organisatorischen Gründen müsst ihr euch vorab per Mail anmelden – aber keine Sorge: Jeder, der die Ausstellung sehen will, kann sie sehen. Die Möglichkeit dazu habt ihr während der Nacht der Museen am 2. November und an festen Termine, bei denen Thomas Baumgärtel sogar persönlich durch die Ausstellung führt. Oder ihr meldet euch einfach als größere Gruppe für einen individuellen Besuch an. Entgehen lassen solltet ihr euch diese einmalige Schau jedenfalls nicht.