Christin Otto Brotbackmischungen, Wein und handgemachte Seife – Veda ist der neue Unverpackt-Laden in Ehrenfeld
Für die Erkenntnis, dass wir Menschen riesige Müllschleudern sind, braucht es kein Meeresbiologie-Studium. Da reicht eine Shoppingtour im Discounter. Trauben in Plastikschalen, Paprika in Folie und Möhren in der Tüte – kaum ein Gemüse kommt ohne umweltschädliches Dress daher. Ziemlicher Irrsinn. Wir wissen's und kaufen's doch. Weil's so herrlich bequem und oft auch günstig ist. Und weil "blöd finden" und "wirklich was dagegen machen" eben zwei paar Schuhe sind.
Monique und ihr Freund Bernd sind Macher*innen. Obwohl er eigentlich aus dem Management und sie aus dem Marketing kommt, hat das Paar einen Unverpackt-Laden in Ehrenfeld eröffnet. Veda heißt er – ein Wort, das im Hinduismus so viel bedeutet wie Erkenntnis. Ein ziemlich passender Name also. Denn eine ganz bestimmte Erkenntnis war ja auch der Anschub für den Laden – nämlich die, dass es einfach viel zu viel Verpackungsmüll gibt.
An der Subbelrather Straße, in direkter Nachbarschaft zum Wallczka, haben Monique und Bernd ihren kleinen, aber feinen Laden bezogen. Einen, in dem sie auch selber gerne einkaufen würden – mit Produkten, die sie selber probiert und für gut befunden haben.
Die Backmischungen der Mühle Kottmann zum Beispiel gehören zu Moniques Lieblingsprodukten, Bernd hingegen erzählt voller Begeisterung von den Weinen vom Weingut Roth in Franken – einem der ersten ökologischen Weingüter hierzulande.
Viele der Produkte stammen aus kleinen Manufakturen – sei es nun die Chilisauce aus Ehrenfeld, die Marmelade ohne Konservierungsstoffe aus Münster oder die hübsche Naturseife aus Rommerskirchen.
Milch, Eier und Kartoffeln kommen von Bauern aus der Region. Kaffee, Tee, Öl, Essig, Müsli und Küchenstandards wie Bulgur, Linsen oder Couscous bieten die beiden komplett verpackungsfrei und zum Abfüllen in wiederverwendbare Gefäße an. Auch Kosmetikprodukte wie Shampoo und Haushaltsreiniger könnt ihr euch abfüllen.
Dass nicht alle Produkte komplett verpackungsfrei sind, liegt daran, dass Monique und Bernd ihren Kund*innen ein breites Sortiment bieten wollen. Also gibt es eben auch Naturkosmetik wie die Spinnrad-Gesichtscremes – die sind zwar umweltverträglich auf natürlicher Basis hergestellt, werden aber klassisch im Cremetiegel verkauft. Wem selbst das zu viel ist, der soll bei Veda künftig in Kursen auch lernen können, wie sich Naturkosmetik selbst herstellen lässt.
Ohnehin legen Monique und Bernd großen Wert auf die Wünsche ihrer Kund*innen. Darum haben sie am Eingang eine Wunschtafel aufgestellt. Dort wird gesammelt, welche Produkte sich die Kölner*innen im Veda noch wünschen. "Der Nussmilchbeutel ist da jetzt schon mehrmals aufgetaucht – den werde ich demnächst besorgen", sagt Monique.
Ihr aktuelles Ladensortiment sieht die Ehrenfelderin als Momentaufnahme. Schließlich sollen mit der Zeit immer neue Dinge hinzukommen. Zudem schmiedet die Marketing-Expertin aufwendige Pläne in Sachen Augmented Reality. Heißt: Irgendwann sollen Kund*innen die Produkte im Veda mit ihrem Handy scannen und dann mehr über die Produzent*innen erfahren können.
Bis es soweit ist, besteht aber kein Zweifel: Stöbern macht hier auch ganz analog Spaß – und zwar ganz unabhängig davon, ob man selbst nun schon verpackungsfrei lebt oder nicht.
Veda Unverpackt | Subbelrather Str. 299, 50825 Köln | Montag – Freitag: 9–19 Uhr, Samstag: 9–14 Uhr | Mehr Info
