Köln hakt nach: Was hat es mit der "Bananenrepublik" auf sich?

© Wolfgang Schiffbauer

"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.

Only in Kölle: Wie aus einem stinknormalen Kreisverkehr ein Veedels-Highlight wurde

Der Sinn und Zweck eines Kreisverkehr liegt normalerweise in der Verbesserung der Verkehrsführung und -sicherheit. Einen Preis für Ästhetik gewinnen die oft schnöden und vollbetonierten Straßeninseln in der Regel allerdings nicht. Doch es gibt auch Ausnahmen – und Köln wäre nicht Köln, wenn der wohl bekannteste Kreisverkehr des Landes nicht in der Domstadt beheimatet wäre: die „Bananenrepublik“ in der Südstadt, die Ende September ihren 13. Geburtstag feierte. 

An der Ecke Bonner Straße/Teutoburger Straße steht sie also, die „Bananeninsel“. Hoheitsgebiet der „Bananenrepublik“ und ihres Präsidenten, dem Südstädter Michael Kiefer. Voll bepflanzt mit Bananenstauden, Palmen und vielerlei Zierpflanzen ist der einst eintönige Kreisverkehr heute eine grüne Oase inmitten des Veedels, die weit über die Grenzen Kölns bekannt ist.

© Wolfgang Schiffbauer

Im Jahr 2017 bekam das Projekt sogar den Publikumspreis des Social Design Award verliehen. Seit 2013 ist Kiefer offizieller Pächter der „Bananeninsel“ bei der Stadt Köln – als einzige Privatperson in der Stadt. In einem Interview zum zehnjährigen Jubiläum „seiner“ Republik mit dem Kölner Stadt-Anzeiger sagte Kiefer zu Recht voller Stolz: „Damit werden wir ein Unikat in Köln bleiben – hoffentlich bis zum nächsten runden Jubiläum 2029.“

Die Bananenpflanze wurde im Veedel sofort zum Gesprächsthema. Die Leute amüsierte das.

Doch wie kam es überhaupt zur „Bananenrepublik“? Die Antwort: Köln-typischer Platzmangel in den eigenen vier Wänden. Als 2009 im Rahmen des U-Bahn-Baus der Kreisverkehr entstand, mistete Michael Kiefer gerade seinen Balkon aus. Für eine seiner Bananenpflanzen fehlte ihm schließlich der Platz, doch für den Müll war Kiefer die schöne Pflanze einfach zu schade.

Nach Einbruch der Dunkelheit pflanzte er die Banane auf den Kreisverkehr – die Geburtsstunde der „Bananeninsel“. Doch die Freude währte nicht lange: „Die Bananenpflanze wurde im Veedel sofort zum Gesprächsthema. Die Leute amüsierte das“, sagte Kiefer dem Kölner Stadtanzeiger. „Vor dem Winter war sie aber plötzlich verschwunden – jemand hatte sie geklaut.“

© Wolfgang Schiffbauer

Doch bei Kiefer war der Ehrgeiz geweckt, als Ersatz für die gestohlene Pflanze platzierte er ein Holzschild, das auch heute noch den Kreisverkehr ziert. Die simple Aufschrift: „Banane“. In den letzten 13 Jahren folgten zahlreiche weitere Pflanzen und sogar ein Bienenhotel. Und auch die Anzahl der freiwilligen Helfer, die Bananen-Präsidenten Kiefer bei seiner Arbeit unterstützen, steigt bis heute stetig.

Kurz vor dem zehnten Jahrestag der „Bananenrepublik“ folgte der Ritterschlag durch Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die das Projekt mit einer Urkunde für bürgerliches Engagement würdigte. Und so wurde aus einer jecken Idee schließlich einer der beliebtesten Treffpunkte der Südstadt – und aus der „Bananenrepublik“ eine Stück Stadtgeschichte, wie sie nur unser geliebtes Köln schreiben kann.

Noch mehr Kölsche Rätsel

Woher hat der Halve Hahn seinen Namen?
Einen Halven Hahn bestellen und ein halbes Grillhähnchen erwarten – diesen Fehler machen in Köln wirklich nur schlecht informierte Touris. Doch woher hat das Roggenbrötchen mit Käse eigentlich seinen Namen?
Weiterlesen
Woher kommen all die gelben Bananen in Köln?
Ist Köln eigentlich komplett Banane? Das werden sich manche fragen, wenn sie all die gelben Bananen, die als Street-Art in verschiedensten Formen an vielen Wänden der Stadt verewigt sind, in Köln sehen.
Weiterlesen

Entdecke die besten Restaurants, Bars und Plätze in deiner Nähe.

Zur neuen Karte!
Zurück zur Startseite